2G ist vorgeschrieben – doch reicht das noch aus? Hamburgs Sportstaatsrat spricht über Verschärfungen, Hansa Rostock prescht vor.
Vor dem Hintergrund steigender Corona-Zahlen und der neuen Omikron-Variante des Virus werden auch neue Zuschauerbeschränkungen bei Großsportveranstaltungen diskutiert. So hat Hamburg bereits mögliche Verschärfungen der Corona-Auflagen für Sportveranstaltungen angekündigt.
„Die Stimmung geht vermehrt in die Richtung: Passt das eigentlich in die Zeit? Es kann also sein, dass auch bei den großen Veranstaltungen wir ein obligatorisches 2G-plus-Verfahren wählen“, sagte Hamburgs Sport-Staatsrat Christoph Holstein am Sonntagabend dem Radiosender NDR 90,3.
„Es kann sein, dass wir Kapazitätseinschränkungen bekommen. Und es kann auch sein, dass wir keine Tickets mehr an Auswärtsfans verkaufen können“, ergänzte er. Dies sei ein Schritt, um zu verhindern, dass in der Pandemie große Reisebewegungen stattfinden – ausgelöst durch Fußballspiele.
Corona-Gefahr im Stadion: St. Pauli bittet Fans um 2G plus
Bei Zweitliga-Spitzenreiter FC St. Pauli wurden die vier jüngsten Heimspiele im Millerntor-Stadion unter 2G-Bedingungen durchgeführt, bei denen nur Geimpfte und Genesene Zutritt erhalten. Vor ein paar Tagen reagierte der Verein mit der Bitte um eine zusätzliche Testung (2G plus) auf die seit Wochen rasant steigenden Infektionszahlen in Deutschland. „Damit verringert Ihr die Möglichkeit einer Infektion im Stadion, schützt andere und tragt Euren Teil im Kampf gegen das Infektionsgeschehen bei“, hieß es in dem Statement des Vereins. Ob Freiwilligkeit zum Erfolg führt, ist aber ungewiss.
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Damit ein mögliches Infektionsgeschehen rund um den Spieltag besser überblickt werden kann, wünscht sich der Club zudem, dass sich die Fans auch in den Tagen nach den Partien einem Test unterziehen. „Wer sich nicht nur am, sondern auch zwischen den Spieltagen testet, hilft zudem, Infektionsketten zu durchbrechen und die Pandemie nicht noch weiter zu beschleunigen. Seid solidarisch, lasst Euch impfen!“
2G plus: Für Hansa Rostock bereits verpflichtend
Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hat am Montag angekündigt, dass der Hamburger Senat am Dienstag „die Lage erörtern und weitere Maßnahmen beschließen“ werde. „Und ich erwarte auch, dass wir in ganz Deutschland solche weiteren Schritte gehen“, sagte der SPD-Politiker.
Einen Schritt weiter als der HSV und der FC St. Pauli muss Ligarivale FC Hansa Rostock gehen. Obwohl die organisierte Fan-Szene zuletzt schon den Stadionbesuch nach der 2G-Regel verweigert hatte, wird das nächste Heimspiel im Ostseestadion am Sonnabend (13.30 Uhr) gegen den FC Ingolstadt unter der 2G-plus-Regel ausgetragen. Dann ist zusätzlich ein zertifizierter Schnelltest zum Einlass nötig. Hintergrund sind die drastisch gestiegenen Corona-Zahlen in Mecklenburg-Vorpommern, die ab Mittwoch ein schärferes Regelwerk in Kraft treten lassen.
2G plus auch für Sport in der Halle möglich
Auch beim Sport in der Halle sei in Hamburg eine 2G-plus-Variante möglich, betonte Holstein. „Wir hoffen, dass wir bei Kindern bis 18 Jahren, die ja in der Schule ohnehin getestet werden, dass wir da weiterhin etwas großzügig sein wollen.“ Es solle auf jeden Fall vermieden werden, dass Kinder unter den Einschränkungen der Pandemie leiden. „Wir wollen, dass die Kinder weiter Sport treiben können.“
Aufgrund der bundesweit geringsten Inzidenz-Rate in Schleswig-Holstein gehen die Handball-Bundesligisten THW Kiel und SG Flensburg-Handewitt von der Beibehaltung der bisherigen 2G-Regel aus. Die Vereine haben darüber hinaus wieder die Maskenpflicht in ihren Hallen eingeführt. Zudem werden beim THW Kiel 1000 Stehplatz-Tickets derzeit nicht angeboten.
Weniger Fans bei Spielen: Mehr als 30.000 freie Plätze beim HSV
Sowohl im Handball als auch im Fußball ist eine zunehmende Zurückhaltung der Fans zu beobachten. Beim HSV waren am Sonntag im Spiel gegen Ingolstadt (3:0) weniger als 20.000 Zuschauer ins Stadion gekommen, obwohl 57.000 Gäste erlaubt sind. Beim THW Kiel sind gegen den SC DHfK Leipzig (32:28) ebenfalls einige hundert Plätze frei geblieben.