Hamburg. Der Tag im Überblick: Corona-Gipfel in Hamburg mit Neuigkeiten zum Impfstoff. Inzidenz steigt. Und: Schiffmann eckt weiter an.
Die Zahl der in Hamburg bestätigten Corona-Neuinfektionen ist am Freitag um 535 gestiegen. Der Sieben-Tage-Wert kletterte im Vergleich zum Vortag von 165,2 auf 167,9 Ansteckungen pro 100.000 Einwohner.
Die aktuellen Entwicklungen zur Covid-19-Pandemie im Norden lesen Sie in unserem täglichen Corona-Newsblog.
Am Freitag kam im Hamburger Rathaus derweil eine große Expertenrunde zusammen, um über die weitere Entwicklung in der Corona-Krise zu informieren.
Dabei waren neben Bürgermeister Peter Tschentscher die UKE-Chefärzte Stefan Kluge, Marylyn Addo und Martin Scherer sowie der Hamburger Ärztekammer-Präsident Pedram Emami und der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit (die Ergebnisse des Gipfels lesen Sie ab hier).
Die aktuellen Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:
- Hamburg: 635 neue Corona-Fälle, 282 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern, keine neuen Todesfälle. Sieben-Tage-Wert: 167,9 (Stand: Freitagmittag)
- Schleswig-Holstein: 296 neue Corona-Fälle, 112 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern, 218 Todesfälle (fünf mehr als am Vortag), Sieben-Tage-Wert: 52,6 (Stand: Freitagabend)
- Niedersachsen: 1602 neue Corona-Fälle, 8 weitere Todesfälle. Sieben-Tage-Wert: 108,5 (Stand: Freitagmorgen, Niedersachsen meldet auf Landesebene keine Krankenhaus-Belegungszahlen)
- Mecklenburg-Vorpommern: 140 neue Corona-Fälle, 333 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern, zwei weitere Todesfälle. Sieben-Tage-Wert: 43,8 (Stand: Donnerstagnachmittag)
- Bremen: 246 neue Corona-Fälle, 166 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern, vier weitere Todesfälle. Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 196,8, Stadt Bremerhaven: 98,5 (Stand: Donnerstagnachmittag, Bremen gibt den Sieben-Tage-Wert nur getrennt nach beiden Städten an)
Die wichtigsten Corona-Nachrichten aus Norddeutschland am Freitag, 13. November:
- Rahlstedt: Quarantäne für Geflüchtete aufgehoben
- "Querdenker" Schiffmann eckt weiter an
- Schleswig-Holstein: Günther poltert, Stegner mahnt
- So lief der Corona-Gipfel im Hamburger Rathaus
- Virologe will "gute Teststrategie" für Schulen
- Impfstoff-Rollout in Hamburg auf dem Weg
- UKE-Chefarzt: Für Lockerungen ist es zu früh
- Tschentscher in Sorge um Gastro und Kultur
- Ärzte-Chef lobt Hamburger "Selbstdisziplin"
- 535 neue Corona-Fälle in Hamburg
- Hamburger Corona-Soforthilfe-Betrüger vor Gericht
Corona in Deutschland und weltweit – die interaktive Karte
Gericht im Norden: Maskenpflicht für Grundschüler rechtmäßig
Das Oberverwaltungsgericht Schleswig-Holstein hat die Maskenpflicht für Grundschüler für rechtmäßig erklärt. Ein sieben Jahre alter Schüler, der im Kreis Pinneberg die zweite Klasse besucht, hatte einen Antrag gegen die Masken-Regelung im Unterricht eingereicht. Die für den Schulbetrieb geltende Maskenpflicht sei nicht unverhältnismäßig, heißt es in dem Beschluss. „Sondern im Gegenteil deshalb geboten und erforderlich, um einem weiteren raschen Wiederanstieg der Infektionszahlen und einem damit möglicherweise einhergehenden (erneuten) Herunterfahren gesellschaftsrelevanter Bereiche wirksam entgegenzuwirken.“
Quarantäne für Geflüchtete in Rahlstedt aufgehoben
Sie hatten lange ausharren müssen, aber nun ist die Erleichterung unter den 150 Geflüchteten der Gemeinschaftsunterkunft in Rahlstedt umso größer. Denn die verhängte Corona-Quarantäne wurde aufgehoben. Das teilte das Einwohner-Zentralamt in Hamburg am Abend mit. Dem war ein erneuter Test aller derzeit in der Zentrale Erstaufnahme am Bargkoppelweg untergebrachten Personen vorausgegangen. Dieser fiel insoweit positiv aus, als das kein Bewohner mit Covid-19 mehr infiziert sein soll. Das zuständige Gesundheitsamt hob daher die Quarantäne auf. Sie können nun in das Ankunftszentrum am Bargkoppelstieg umziehen.
Grundsätzlich werden alle Flüchtlinge im Ankunftszentrum auf Covid-19 getestet. Zudem gelte nach Angaben des Einwohner-Zentralamts ein umfassendes Schutzkonzept, das fortlaufend und unter Beteiligung des Gesundheitsamtes angepasst werde.
Linke: Kritik an Situation für Geflüchtete
Wie berichtet, war die Situation für die Bewohner der Erstaufnahme sehr belastend. Sie waren mehr als drei Wochen unter Quarantäne gestellt worden, durften sich nur in der eingezäunten Außenfläche, die etwa 100 Meter lang und zweieinhalb Meter breit ist, bewegen. Das betraf vorsorglich alle dort untergebrachten Personen.
Die Linksfraktion begrüßt das Ende der Quarantäne. "Die Zustände im Bargkoppelweg waren eine Schande für Hamburg", sagt Carola Ensslen, flüchtlingspolitische Sprecherin der Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft. "Es wurde allerhöchste Zeit, dass das zuständige Einwohner-Zentralamt auf den öffentlichen Druck reagiert hat." Ensslen gibt allerdings zu bedenken, dass auch die offenen Hallen am Standort im Bargkoppelstieg den Geflüchteten keinen ausreichenden Schutz vor Corona-Infektionen böten. Sie fordert: "Die Menschen dezentral unterzubringen.“
Günther nährt Hoffnung auf Familien-Weihnacht
Ministerpräsident Daniel Günther hat den Schleswig-Holsteinern vor dem Treffen der Regierungschefs Hoffnung auf gemeinsame Familienfeste an Weihnachten gemacht. „Wir wollen auf jeden Fall Weihnachtsfeiern ermöglichen im kleinen familiären Kreis“, sagte der CDU-Politiker in einer Fragerunde der „Lübecker Nachrichten“. Die Menschen sollten aber nicht glauben, dass „Silvester die Zeit wieder für Riesenpartys und Massenaufläufe und wildes Geballer“ sei. Auch die Feiern zum Jahreswechsel müssten wegen der Corona-Pandemie kleiner ausfallen.
Mit Blick auf die Bund-Länder-Gespräche am Montag (siehe auch früherer Eintrag) sagte Günther, im Norden gebe es keine Notwendigkeit für schärfere Maßnahmen als bislang umgesetzt. „Ich weiß, dass es in anderen Bundesländern eine weit dramatischere Situation gibt als bei uns in Schleswig-Holstein.“ Deshalb sei es nicht verwunderlich, dass in anderen Ländern eher über schärfere Maßnahmen als über Lockerungen diskutiert werden. Er setze darauf, dass die Corona-Infektionszahlen in den kommenden Wochen deutlich sinken.
Ziel bleibe es, nach dem bis Ende November geplanten Teil-Lockdown „soweit es geht“ wieder zu öffnen, sagte Günther. „Aber eben auch nur dann, wenn wir es verantworten können, weil die Zahlen entsprechend runtergehen.“
"Querdenker" Schiffmann eckt weiter an
Nach seinem von großem Polizeiaufgebot begleiteten Auftritt in Hamburg ist der als Corona-Leugner bekannt gewordene Hals-Nasen-Ohrenarzt Bodo Schiffmann am Freitag nach Niedersachsen weitergezogen. Nachdem Schiffmanns Bus am Vormittag in Vechta für rund 250 Anhänger der „Querdenker“-Bewegung anhielt, legte die „Corona-Info-Tour“ anschließend noch einen Stopp in Hannover ein.
Bei der von Schiffmann angemeldeten Veranstaltung in der Landeshauptstadt demonstrierten nach Polizeiangaben dann rund 450 Menschen gegen die Corona-Maßnahmen. Viele der Demonstranten trugen keine Maske und hielten sich nicht an den vorgeschriebenen Mindestabstand. „Wir haben einige Verstöße festgestellt und versucht, sie konsequent zu ahnden“, sagte ein Polizeisprecher. Mehrfach überprüfte die Polizei Atteste zur Befreiung von der Maskenpflicht und wies Menschen an, mehr Abstand zu halten.
Rund 90 weitere Frauen und Männer versammelten sich auf dem gleichen Platz zu einer Gegendemonstration unter dem Motto „Für Gesundheitsschutz und gegen Pandemieleugnung“. Die Teilnehmer trugen Masken und hielten sich an die Abstandsregeln. Am Hamburger Jungfernstieg waren am Mittwoch rund 650 Teilnehmer zur Schiffmann-Kundgebung gekommen, die Polizei leitete am Ende 46 Ordnungswidrigkeitenverfahren gegen Maskenverweigerer ein.
Nord-AfD hat Ärger mit Corona-Parteitag
Mit einem Eilantrag vor dem schleswig-holsteinischen Verwaltungsgericht will die AfD Auflagen der Stadt Neumünster für die Abhaltung ihres am 21. November geplanten Landesparteitages kippen. Über den Eilantrag werde voraussichtlich bis Mitte nächster Woche entschieden, sagte ein Gerichtssprecher in Schleswig.
Die Stadt hat den Parteitag in den Holstenhallen wegen der Corona-Lage nur mit maximal 100 Teilnehmern zugelassen, wie ein Stadtsprecher erläuterte. Dagegen sei am 22. November der Landesparteitag ohne Teilnehmerbeschränkung erlaubt, weil an dem Tag die AfD ihre Bundestagskandidaten für die Bundestagswahl im Herbst wählen wolle und insofern Fristen zu beachten seien.
Am Sonnabend stehe dagegen nur die Wahl der Landesspitze auf dem Programm – diese Position sei seit über einem Jahr vakant. Die AfD hätte also schon vor der Corona-Pandemie wählen können. Seit dem Parteiausschluss der AfD-Landesvorsitzenden Doris von Sayn-Wittgenstein im August 2019 wegen rechtsextremistischer Kontakte war diese Position nicht neu besetzt worden.
Laut Satzung kann bei der AfD jedes Parteimitglied zum Parteitag kommen und es ist stimmberechtigt. Die AfD hat nach eigenen Angaben in Schleswig-Holstein knapp 1000 Mitglieder. Erfahrungsgemäß kommen etwa 200 Mitglieder zu AfD-Landesparteitagen in Schleswig-Holstein. Der kommissarische AfD-Landesvorsitzende Joachim Schneider kritisierte am Freitag die Argumentation der Stadt Neumünster als nicht plausibel.
Rabe & Co.: Weiter Präsenzunterricht an Schulen
Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) und die Bildungsminister der Länder haben sich am Freitag in einer virtuellen Sitzung der Kultusministerkonferenz (KMK) darauf verständigt, weiter am vollen Präsenzunterricht in den Schulen festzuhalten.
Aus der Hamburger Schulbehörde hieß es, man wolle nun zunächst die Beratungen der Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin am Montag abwarten. Lesen Sie hierzu den ausführlichen Bericht mit den neuen Corona-Fallzahlen an Hamburgs Schulen.
Stormarn bekommt drei Corona-Impfzentren
Die Kreisverwaltung sucht mit Hochdruck nach geeigneten Standorten für drei Impfzentren in Stormarn (siehe auch früherer Eintrag), um niedergelassene Hausärzte bei den Schutzimpfungen gegen das Coronavirus zu unterstützen, sobald Impfstoffe zur Verfügung stehen. Das schleswig-holsteinische Sozialministerium hat den Kreis aufgefordert, bis Mitte Dezember Impfzentren zur Versorgung von jeweils 80.000 Einwohnern einzurichten.
„Wir streben an, dass die Impfzentren in Ahrensburg, Bad Oldesloe und Reinbek sind“, sagte Landrat Henning Görtz dem Abendblatt auf Anfrage. „Dafür suchen wir derzeit nach leerstehenden Räumlichkeiten, die wir nutzen können.“ In Frage kämen Gemeindezentren, Schulen, leerstehende Supermärkte oder Gewerbeobjekte. Die Impfzentren sollen vorübergehend für mehrere Monate eingerichtet werden, „bis alle, die eine Impfung wünschen, geimpft werden konnten“, so Görtz.
Einen ausführlichen Bericht lesen Sie hier.
Lüneburg: Weitere Schüler in Quarantäne
Im Landkreis Lüneburg sind weitere Schulklassen in Quarantäne geschickt worden. Betroffen sind laut Mitteilung von Freitag ein Kurs des 12. Jahrgangs des Bernhard Riemann Gymnasiums in Scharnebeck sowie eine Klasse des 11. Jahrgangs der Herderschule in Lüneburg.
„Wir sind uns dessen bewusst, dass größere Quarantäne-Anordnungen in Schulen und Kindergärten für alle Beteiligten erhebliche Einschränkungen bedeuten“, sagt Sozial-Fachbereichsleiterin Yvonne Hobro. „Dennoch gibt es zu diesem Vorgehen keine Alternative.“
Insgesamt sind im Kreis Lüneburg inzwischen 644 Corona-Virus-Infektionen gemeldet, davon sind 439 Betroffene inzwischen genesen und zwei Personen verstorben. Derzeit gibt es 203 akute Fälle. Zehn Patienten sind in stationärer Behandlung, zwei werden beatmet. Der Inzidenzwert liegt bei 70,1 (Stand: 13. November, 9 Uhr).
Novemberhilfen: Günther attackiert den Bund
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat dem Bund beim Thema Wirtschaftshilfen für mittelbar vom Teil-Lockdown betroffene Unternehmen Wortbruch vorgeworfen. Noch vor dem nächsten Bund-Länder-Gipfel an diesem Montag müsse der Bund seine finanziellen Zusagen einhalten, forderte Günther am Freitag im „ZDF-Mittagsmagazin“. Es gebe eine klare Vereinbarung, was die mittelbar betroffenen Betriebe angehe. Dies gelte etwa für den Einzelhandel in Tourismusgebieten wegen fehlender Urlauber oder die Zulieferer der Gastronomie.
„Da hat der Bund einen völlig untauglichen Vorschlag bisher vorgelegt, nur Betriebe zu entschädigen, die nachweislich mehr als 80 Prozent Umsatzverlust haben“, sagte Günther und fügte hinzu. „Das ist unrealistisch hoch, da würden viele Betriebe durch den Rost fallen.“ Es habe klare Zusagen der Bundesregierung beim Bund-Länder-Treffen vor mehr als zwei Wochen gegeben. „Das ist ja nicht nur uns Ministerpräsidenten zugesagt worden, sondern auch den betroffenen Branchen – und da, finde ich, muss der Bund auch entsprechend Wort halten“, sagte Günther.
Stegner warnt vor zu schnellen Lockerungen
Vor den Beratungen der Regierungschefs der Länder mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Schleswig-Holsteins SPD-Fraktionschef Ralf Stegner vor schnellen Entscheidungen gewarnt. „Der Corona-Gipfel am Montag kann höchstens eine Zwischenbilanz ziehen“, sagte er am Freitag. Es sei noch zu früh, die Wirkung des Herunterfahrens des öffentlichen Lebens im November zu beurteilen.
„Wir sehen in Schleswig-Holstein, dass das Wachstum der Neuinfektionen jetzt anscheinend bei einer Neuinfektionsrate von rund 250 zum Erliegen gekommen ist“, sagte Stegner. Das sei ebenso wie die Verlangsamung des bundesweiten Wachstums zwar ein positives Signal. Aber: „Das reicht natürlich alles noch nicht, weil wir von diesem hohen Niveau auch wieder nach unten müssen.“
Ob die verschärften Regeln dazu den notwendigen Impuls gegeben haben, „werden wir erst Mitte bis Ende nächster Woche sehen“, sagte Stegner. Erst dann sollten die notwendigen Entscheidungen getroffen werden. „So oder so wird es aber dabei bleiben müssen, neben der Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln sowie der Maskenpflicht weiterhin die privaten Kontakte deutlich zu reduzieren.“
Grüne: Personalstärke Kriterium bei Maßnahmen
Bei der Festlegung von Corona-Maßnahmen muss nach Ansicht der Grünen im Kieler Landtag auch das tatsächlich bereitstehende medizinische Personal berücksichtigt werden. „Intensivkapazitäten und Beatmungsgeräte zu zählen, ist gut und richtig“, sagte die Gesundheitspolitikerin und Ärztin Marret Bohn am Freitag. „Sie stehen jedoch nur dann wirklich zur Verfügung, wenn vor Ort auch Pflegepersonal und Ärztinnen und Ärzte da sind.“ Die Warnungen der Intensivmediziner müssten ernstgenommen werden, sagte Bohn. Auch die personellen Kapazitäten bei der Nachverfolgung von Infektionen seien als Parameter zu berücksichtigen. Die Gesundheitsämter seien am Limit. „Sie brauchen dringend weiterhin personelle und finanzielle Unterstützung.“
Die zweite Corona-Welle rolle mit Macht, sagte Bohn. Der Teil-Lockdown verlange allen viel ab. „Wir brauchen jetzt Durchhaltevermögen und einen klaren Fahrplan.“ Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten müssten sich auf verständliche und praktikable Maßnahmen verständigen und die Bürger mitnehmen. Die Orientierung an den Inzidenzwerten habe sich bewährt. „Sie allein reicht jedoch offensichtlich nicht aus, um gut durch die nächsten Monate zu kommen“, sagte Bohn. Die Infektionszahlen stiegen und damit die Auslastung der Intensivstationen. Sinnvoll wäre es daher, als weiteren Parameter das Personal heranzuziehen, das tatsächlich zur Verfügung steht.
Hamburg: Internorga auch für 2021 abgesagt
Die Hamburger Gastronomie-Messe Internorga fällt auch im kommenden Jahr aus. „Rasant steigende Corona-Infektionszahlen und der zweite Lockdown entziehen dem Gastgewerbe und der Veranstaltungsbranche zum wiederholten Mal binnen weniger Monate wesentliche Geschäftsgrundlagen“, teilte Messechef Bernd Aufderheide mit.
Die nicht voraussagbare Entwicklung mache die verlässliche Planung einer Präsenzmesse unmöglich. Stattdessen werde die Realisierbarkeit einer digitalen Internorga geprüft. Die Internorga sollte vom 12. bis 16. März in den Hamburger Messehallen stattfinden. Bereits in diesem Jahr wurde die Gastronomie-Messe wegen der Corona-Pandemie abgesagt.
"Alpen-Sylt"-Zug streicht Weihnachtsfahrten
Die geplanten Weihnachtsfahrten des Nachtzugs von Sylt in die Alpen fallen der Corona-Pandemie zum Opfer. Geplant waren 14 Winterfahrten vom 18. Dezember bis zum 9. Januar. Der Nachtexpress sollte in diesem Zeitraum Reisende von Sylt nach Salzburg bringen.
„Wir haben so lange wie möglich gewartet, müssen diese Entscheidung jetzt aber treffen“, erklärte der Geschäftsführer von RDC Deutschland, Markus Hunkel. Die geplanten Winterfahrten könnten angesichts der nach wie vor hohen Infektionszahlen in Österreich und Deutschland im Dezember und Januar nicht stattfinden.
„Gern hätten wir unsere Fahrgäste auf der Route Sylt-Salzburg bequem über Nacht direkt bis in die Skigebiete oder an die Küsten im Norden gebracht – dies, wie immer bei uns an Bord, infektionsgeschützt im sicheren Privatabteil.“ Da aber nicht absehbar sei, wann das Reiseverbot gelockert und sicherer Skiurlaub möglich werden, mache ein Winterzug aktuell keinen Sinn. Gebuchte Tickets können laut RDC kostenlos storniert oder für eine Mitfahrt im nächsten Jahr genutzt werden.
Corona-Gipfel im Hamburger Rathaus
Zu Beginn des Fachgesprächs im Hamburger Rathaus stellte Bürgermeister Peter Tschentscher klar: "Es gibt eine sehr, sehr große Übereinstimmung in allen Fragen", auch, was den "Wellenbrecher-Lockdown" angehe. Diese Maßnahmen seien dringend erforderlich gewesen. "Dazu gibt es keine zwei Meinungen", so Tschentscher. Und: "Die Maßnahmen wirken auf jeden Fall."
Eine der Fragen, die mit den Medizinexperten erörtert wurde, war laut Tschentscher: "Wie können wir Maßnahmen nicht verschärfen, aber schärfen, bis mit einem wirkvollen Impfstoff zu rechnen ist?" Virologe Prof. Dr. Jonas Schmidt-Chanasit sprach von einem "sehr guten und wichtigen Austausch zwischen den einzelnen medizinischen Disziplinen." Die Auswirkungen des Wellenbrecher-Shutdowns könne man aktuell aber noch nicht beurteilen.
Das "Update aus der Sicht von Experten" sei "sehr hilfreich" für die anstehenden Gespräche mit den Länderchefs und der Bundeskanzlerin am Montag, sagte Tschentscher. Er verstehe "sehr gut das große Bedürfnis nach Planungssicherheit", gerade in Bezug auf das Weihnachtsfest. Aber vieles hänge davon ab, wie sich die Infektionszahlen weiter entwickeln.
Virologe will "gute Teststrategie" für Schulen
Die Experten stellten nacheinander ihre Schwerpunkte kurz vor. Für Schmidt-Chanasit liege dieser in der Fragestellung, wie die Teststrategie "verbessert oder verfeinert" werden könne. Gerade auch an Schulen (siehe auch Eintrag weiter oben) könne eine "gute Teststrategie" verhindern, dass ganze Klassen oder Kohorten geschlossen 14 Tage in Quarantäne gehen müssten. Das Infektionsgeschehen bei den Unter-Sechsjährigen sei "kein Problem", so Schmidt-Chanasit. Die Ansteckungen in diesem Alterssegment seien sehr niedrig.
Generell sollten Schnelltests PCR-Tests nicht ersetzen, sondern ergänzen, so der Top-Virologe vom Bernhard-Nocht-Institut. "Nach einem negativen PCR-Test haben Sie einen längeren Zeitraum, bei dem sie sicher sein können, dass sie nicht infektiös sind." In Hamburg könne auf diesem Gebiet "etwas mit Vorbild-Charakter entstehen".
Addo: Impfstoff-Rollout in Hamburg auf dem Weg
Prof. Dr. Marilyn Addo, Leiterin der Infektiologie am UKE, skizzierte ihre Themen so: Wie ist die Situation auf den Normalstationen, wie geht die Entwicklung eines Impfstoffes voran? Eine erste Antwort: Der Hamburger Impfstoff werde "bisher sehr gut vertragen". Die Vorbereitungen für den "Rollout" eines Impfstoffes liefen bereits "auf Hochtouren", so Marilyn Addo.
Es gebe bereits ein Positionspapier des Ethikrates. Wenn alles nach Plan laufe, sei mit einer Zulassung aber erst im neuen Jahr zu rechnen. "Da ist große Logistik dahinter, es ist kein triviales Unterfangen", so Addo. In Hamburg testeten momentan 60 Probanden den neuen Biontech-Impfstoff.
Hamburg arbeite bereits an einem "Impf-Regime", pflichtete Tschentscher bei. "Alle Hamburgerinnen und Hamburger können sich darauf verlassen, dass wir einen Wirkstoff zur Pandemie-Bekämpfung einsetzen, sobald er verfügbar ist." Allerdings habe die Bereitstellung eines Impfstoffes auch "sehr hohe logistische Anforderungen".
UKE-Chefarzt: Für Lockerungen ist es zu früh
Prof. Dr. Stefan Kluge, Leiter Intensivmedizin UKE, sagte: "Die intensivmedizinischen Betten sind das Nadelöhr." Momentan gebe es am UKE zwölf Intensiv-Patienten. "Wir sehen, dass diese Zahlen kontinuierlich ansteigen, das war auch zu erwarten." Daher sei es "aus Sicht der Intensivmedizin für Lockerungen zu früh". Diese Einordnung bestätigte Tschentscher: Lockerungen seien "jetzt noch nicht klar terminierbar".
Bei intensivmedizinischer Betreuung sowie Todesfällen bezeichnete Kluge das Alter als nach wie vor stärksten Faktor. Patienten, die medizinische Hilfe benötigen, sollten jedoch nicht "aus falsch verstandener Angst" vor Ansteckung Praxen und Krankenhäuser meiden.
Tschentscher in Sorge um Gastro und Kultur
Tschentscher geht nicht davon aus, "dass wir weitere Beschränkungen für den Einzelhandel beschließen müssen". Er sei zuversichtlich, in Hamburg "weihnachtliche Stimmung herstellen" zu können. "Der Einzelhandel ist der Bereich, der gut organisiert ist".
Viel mehr Sorgen mache er sich um Bereiche wie Kultur und Gastronomie, die "ohnehin schon stark betroffen waren" und durch den Wellenbrecher-Shutdown erneut stark getroffen würden.
Ärzte-Chef lobt Hamburger "Selbstdisziplin"
Prof. Dr. Martin Scherer, Leiter der Allgemeinmedizin am UKE: "Je mehr chronische Erkrankungen zum Faktor Alter dazukommen", desto höher sei die Wahrscheinlichkeit eines schweren Verlaufs. Die Praxen seien "sehr gut vorbereitet und sehr sicher" – niemand müsse Angst haben, sich in einer Arztpraxis anzustecken.
Der Präsident der Ärztekammer, Pedram Emami, hob das "hohe Maß an Selbstdisziplin" der Hamburger hevor. Dies habe dafür gesorgt, dass die Verhältnisse in der Hansestadt nicht so schlimm seien wie in einigen Nachbarländern.
Tschentscher mahnte indes eine weitere Beteiligung aller Bürger an den Maßnahmen an "Wir müssen – jeder für uns selbst – jeden Tag Verantwortung übernehmen", so der Appell des Stadtoberhauptes.
535 neue Corona-Fälle in Hamburg
Nach dem Allzeithoch von 660 Fällen am Donnerstag meldet Hamburg am Freitag 535 Neuinfektionen mit dem Coronavirus. Die Zahl der im Krankenhaus behandelten Covid-19-Patienten sinkt deutlich auf 282 (Vortag: 292). Auch die Zahl der schwer und schwerst erkrankten Menschen auf den Intensivstationen geht leicht zurück auf 71 (Vortag: 72). Der Sieben-Tage-Wert steigt auf 167,9 (Vortag: 165,2).
"Die täglichen Infektionszahlen beeindrucken mich nicht ganz so sehr", sagte Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher am Freitag im Rahmen eines Corona-Gipfels im Rathaus (siehe auch oben stehende Einträge). Man blicke eher auf längere Abschnitte wie Wochen. Dort deute sich ein Plateau an, sicher sei das aber noch nicht. "Ich gehe davon aus, dass die Fallzahlen in den nächsten Wochen zurückgehen", so Tschentscher.
Neue Todesfälle wurden indes nicht gemeldet – diese Statistik wird aber nicht täglich aktualisiert, sondern nach Eingang der Obduktionsberichte des Instituts für Rechtsmedizin. Laut diesem liegt die Zahl der Corona-Toten seit Beginn der Pandemie im Frühjahr bei 262.
Gutes Beispiel: Cuxhaven sagt Veranstaltungen ab
Die Stadt Cuxhaven sagt wegen der Corona-Krise sowohl ihren beliebten Weihnachtsmarkt als auch den traditionellen Neujahrsempfang ab. Unter normalen Umständen wären sich Anfang 2021 in der Kugelbake-Halle rund 1000 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Sport, Kultur und vielen weiteren Bereichen begegnet.
"Die Entscheidung ist mir und meinen Kolleginnen und Kollegen nicht leichtgefallen. Aber aufgrund der ernsten Lage wäre es das falsche Signal", so Oberbürgermeister Uwe Santjer. Die Stadt müsse mit gutem Beispiel vorangehen, wenn von der gesamten Bevölkerung Verzicht gefordert werde.
Als Alternative plane die Stadt nun bereits einen Neujahrsgruß in Form eines kostenlosen Printproduktes für alle Haushalte. Weitere Formate seien zudem angedacht. "Im Jahr 2020 hat sich trotz der Corona-Pandemie viel in der Stadt Cuxhaven getan", so Santjer. Auch für die Beschicker der Weihachtsbuden am Schloss Ritzebüttel soll es eine Lösung geben. Je nach Entwicklung des Infektionsgeschehens könnten in der Vorweihnachtszeit einzelne Verkaufsstände gestattet werden.
Intensiv-Patienten: Nordländer helfen sich
Die fünf Nordländer Hamburg, Bremen, Niedersachen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern wollen sich im Falle eines Engpasses bei der Versorgung von Corona-Patienten im kommenden Winter gezielt unterstützen. Das von der Gesundheits- und der Innenministerkonferenz der Länder extra dafür entwickelte „Kleeblattkonzept“ sieht vor, dass sich die Nachbarländer bei einer Überlastung von Intensiv-Kapazitäten in Krankenhäusern gegenseitig helfen.
Über eine Koordinationsstelle werde laufend ein Überblick über freie Krankenhausbetten hergestellt und erforderlichenfalls beim Transport geholfen, wie die Hamburger Senatskanzlei mitteilte. Der sogenannte „Single Point of Contact“ für das norddeutsche Kleeblatt liegt demnach im Kompetenzzentrum Großschadenslagen des Niedersächsischen Innenministeriums.
Sollten Kapazitäten überlastet sein, könnten Patienten dann gegebenenfalls auch über mehrere Länder und weitere Distanzen hinweg verlegt werden – und nicht wie bisher üblich zwischen benachbarten Städten, Landkreisen oder Ländern. Die endgültige Entscheidung über Patientenverlegungen solle aber stets zwischen den abgebenden und den aufnehmenden Ärzten getroffen werden.
„In den kommenden Wochen ist mit einer steigenden Zahl an Covid-19-Intensivpatienten zu rechnen“, sagte Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher. „Die norddeutschen Länder werden in dieser Zeit ihre Zusammenarbeit verstärken, damit alle Bürgerinnen und Bürger im Norden die medizinische Behandlung erhalten, die sie benötigen.“
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther: „Ein regional gestuftes Konzept wird dabei helfen, freie Kapazitäten zu nutzen, und gleichzeitig unnötig lange Transportwege verhindern.“ Mecklenburg-Vorpommerns Landeschefin Manuela Schwesig nannte das Konzept ein „weiteres Beispiel für die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit unter den Nordländern“. Und Stephan Weil (Niedersachsen) betonte: „Wir Nordländer sind auch in der Krise untereinander solidarisch.
Kreis Harburg: Anzeigen gegen Maskenverweigerer
Auch im Landkreis Harburg kontrollieren derzeit mehrere Gruppen der Bereitschaftspolizei verstärkt die Einhaltung der Corona-Verordnung im öffentlichen Raum. Am Donnerstag etwa hielt sich in den Bahnhofsbereichen in Winsen, Buchholz und Neu Wulmstorf der überwiegende Teil der Passanten an die Regeln. Dennoch musste die Polizei gegen 17 Maskenverweigerer Ordnungswidrigkeitenanzeigen erstellen, da sie sich auch nach Ansprache sehr uneinsichtig zeigten.
Montgomery kritisiert Pflegebevollmächtigten
Der Vorsitzende des Weltärztebundes und Hamburger Radiologe Frank Ulrich Montgomery hat sich für den Einsatz Corona infizierter Ärzte und Pflegekräfte in Kliniken als letzte Maßnahme ausgesprochen. „Wenn es gar nicht anders geht, ist es immer noch besser, dass ein symptomfrei an Covid erkrankter Arzt sich um einen Patienten kümmert, als dass sich niemand um ihn kümmert“, sagte Montgomery im TV-Sender „Phoenix“. Das sei ein sehr bedauerlicher Zustand, „aber es kann sein, dass es dazu keine Alternative gibt“.
Er stellte klar, dass dieses medizinische Personal sich ausschließlich um Corona-Patienten kümmere. Gleichzeitig kritisierte der Weltärztechef den Pflegebevollmächtigten der Bundesregierung Andreas Westerfellhaus, die aktuelle Notlage unterschätzt zu haben. Dass der Einsatz infizierter Ärzte und Pflegekräfte nötig ist, sei „Ausdruck einer Mangelsituation im Gesundheitswesen. Das wissen wir schon seit langem, darauf bereiten wir uns seit langem vor. Aber außer Worten ist bei Herrn Westerfellhaus nicht viel passiert“, so der Vorwurf Montgomerys.
Deutschland stehe in der Corona-Krise im Vergleich zu allen anderen Industriestaaten am besten da. Dies sei ein Verdienst der Aufklärungsarbeit des Bundesgesundheitsministers: „Deutschland ist schon ein Leuchtturm, und das ist sehr Jens Spahn zu danken, der sehr früh angefangen hat, die Bevölkerung auf das vorzubereiten, was jetzt passiert“, erklärte Montgomery. Viele andere Länder in unserem Kulturkreis hätten diese Pandemie völlig verschlafen. „Gucken Sie nach Großbritannien, da bricht gerade eine zweite Katastrophe los. Und von Amerika will man in diesem Fall gar nicht reden“, so der Weltärztechef.
Hamburg: Soforthilfe-Betrüger vor Gericht
Am kommenden Dienstag wird am Amtsgericht St. Georg ein Fall von Soforthilfe-Betrug behandelt. Erklären muss sich ein 45-jähriger Hamburger, der im April bei der Hamburgischen Investitions- und Förderbank einen Antrag auf Corona-Hilfe gestellt haben soll.
Dabei soll er wahrheitswidrig angegeben haben, selbständig zu sein sowie infolge der Corona-Pandemie keine Einnahmen mehr zu erzielen. Daraufhin erhielt er finanzielle Unterstützung in Höhe von 11.000 Euro. Tatsächlich hatte der 45-Jährige aber kein Gewerbe angemeldet, sondern Leistungen des Jobcenters bezogen.
Hapag-Lloyd steigert Gewinn trotz Corona-Krise
Gute Geschäfte in der Corona-Krise haben der Container-Reederei Hapag-Lloyd in den ersten drei Quartalen einen kräftigen Gewinnsprung beschert. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Überschuss von rund 530 Millionen Euro und damit rund 85 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen in Hamburg mitteilte.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) wuchs um ein Drittel auf 858 Millionen Euro und damit noch etwas stärker, als die Reederei bereits auf Basis vorläufiger Zahlen berichtet hatte. Vorstandschef Rolf Habben Jansen hält daher an seiner Mitte Oktober erhöhten Prognose fest. Er rechnet für das Gesamtjahr weiterhin mit einem Ebit zwischen 1,1 und 1,3 Milliarden Euro. Lesen Sie hier mehr zur Hapag-Lloyd-Bilanz.
Corona und der Kiez: Doku auf RTL2
Wie sehr trifft die Corona-Krise Hamburgs berüchtigste Amüsiermeile? Diese Frage wird in einer neuen Doku auf RTL2 beleuchtet. In „Reeperbahn privat! Das wahre Leben auf dem Kiez“ kommen unter anderem „Elbschlosskeller“-Wirt Daniel Schmidt sowie ein Koberer und eine Prostituierte ausführlich zu Wort. Ausgestrahlt wird die Folge am Donnerstag, den 3. Dezember ab 22.15 Uhr.
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Der Rücken trotzt Corona-Beschränkungen
Trotz eingeschränkter Sportangebote und der Verlagerung des Arbeitsplatzes an den Esstisch zu Hause sind die Krankschreibungen wegen Rückenproblemen im ersten Halbjahr nicht auffällig gestiegen. Wie die Techniker Krankenkasse (TK) in Hamburg mitteilte, lag der Anteil der Rückenleiden am Gesamtkrankenstand zwischen Januar und Juni mit 16,99 Prozent fast gleichauf mit den Vorjahren.
2019 hatte dieser Anteil bei 16,91 Prozent und 2018 bei 16,73 Prozent gelegen. Rückenleiden gehören generell zu den häufigsten Gründen für Krankschreibungen. Dauerhaftes Sitzen in einer schlechten Position kann sich langfristig negativ auf das Muskelskelettsystem auswirken.
Im Homeoffice sind laut TK die ergonomischen Arbeitsplatzbedingungen nicht immer ideal. Zudem fallen durch den fehlenden Arbeitsweg bei vielen Menschen alltägliche Bewegungseinheiten weg, etwa der Fußweg vom Bus zur Firma. Die TK empfiehlt daher unter anderem bewegte Mittagspause und Telefonkonferenzen im Gehen.
Die Daten stammen aus dem Dossier „Corona 2020: Gesundheit, Belastungen, Möglichkeiten“, das Mitte November von der TK veröffentlicht wird. Sie basieren auf den Auswertungen der Fehltage der mehr als fünf Millionen bei der TK versicherten Erwerbspersonen.
"Drive-through"-Testzentrum für Stormarn
Das gemeinsame Testzentrum für die Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg in Trittau ist nun auch vollständig als „Drive-through“-Anlage an den Start gegangen. Hierfür sind drei Container auf dem Parkplatz des ehemaligen Famila-Marktes an der Nikolaus-Otto-Straße aufgestellt worden. Sie lösen das Wohnmobil ab, von dem aus seit dem 2. November getestet wurde. Das Testzentrum wird täglich von 13 bis 18 Uhr besetzt sein. Mehr dazu lesen Sie hier.
Streit um "Corona"-Digitalisierung an Schulen
Die Digitalisierung an Niedersachsens Schulen kommt nach Einschätzung der Grünen nicht voran. Das sei „ernüchternd“, sagte deren Chefin der Landtagsfraktion, Julia Willie Hamburg, der „Braunschweiger Zeitung“ zu einer Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage der Grünen. „Die Lehrkräfte brauchen dringend Laptops, gerade in der aktuellen Corona-Lage ist das vorrangig“, sagte die Politikerin.
In der Anfrage ging es um die Frage: „Auf welche Weise erfolgt die Ausstattung von Lehrkräften mit Dienstlaptops?“ Das Kultusministerium wies in seiner Antwort auf den Beschluss hin, „Anstrengungen für den Ausbau digitaler Lehr-, Lern- und Kommunikationsmöglichkeiten für Schulen, Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte zu intensivieren“. Gemeint seien auch digitale Endgeräte für Lehrer.
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Laut dem Ministerium unter Führung von Grant Hendrik Tonne (SPD) werde derzeit zwischen Bund und Ländern eine Vereinbarung zur Förderung dienstlicher Leihgeräte für Lehrkräfte ausgehandelt. Auf deren Grundlage solle dann eine Förderrichtlinie für die Umsetzung in Niedersachsen entwickelt werden. Dazu gehöre auch eine öffentliche Anhörung, dann folgten Antragsverfahren und Beschaffung. Den Grünen geht das nicht schnell genug.
„Die von Minister Tonne versprochene schnelle Anschaffung von Laptops droht zu einem weiteren Kapitel der Schlagzeilen-Politik unserer Landesregierung zu werden“, beklagte die Grünen-Fraktionschefin. „Den Schulen helfen diese Ankündigungen allerdings wenig, wenn das Kultusministerium zur Digitalisierung seine Hausaufgaben nicht mit dem gebotenen Tempo macht.“
Corona-Krise: Wie ausgelastet Deutschlands Intensivstationen sind
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