Hamburg. Wie ist es, den ganzen Tag im Unterricht einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen? Eine Elftklässlerin berichtet von ihren Erfahrungen.
Als die Maskenpflicht auch im Unterricht eingeführt wurde, war ich in gewisser Weise erleichtert, weil mir die steigenden Infektionszahlen schon Sorge machen. Zuvor saßen wir ja in unseren Oberstufenkursen mit vielen wechselnden Mitschülern zusammen, Abstand halten war in den Räumen kaum möglich. Ein paar Tage lang war es dann schon etwas gewöhnungsbedürftig, im Unterricht Maske zu tragen. Ein paar Mal hatte ich beim Hinsetzen noch den Reflex, sie abzusetzen – so war es ja zuvor üblich. Aber das wird weniger.
Wirklich anstrengend finde ich das Maskentragen nicht. In den ersten Tagen hat es mich schon etwas in den Wahnsinn getrieben, jetzt macht es mir nicht mehr so sehr viel aus. Vor allem an kurzen Tagen, wenn ich nur sechs Stunden Schule habe, ist es kein Problem. An einigen Tagen habe ich lange Unterricht, bis halb sieben Uhr abends, da ist es schon anstrengend und zerrt etwas an den Nerven. Abends bin ich dann erledigt.
Inzwischen trage ich die Maske auch in der Pause
Überall auf dem Schulgelände muss Maske getragen werden, nur zum Essen oder Trinken kann man sie kurz absetzen. Inzwischen trage ich die Maske aber auch in der Pause. Wir Oberstufenschüler dürfen dann das Schulgelände verlassen und stehen beieinander. Angesichts der hohen Infektionszahlen – es gibt auch vier Corona-Fälle an unserer Schule – fühle ich mich mit Mund-NasenSchutz einfach sicherer. Dass es jetzt draußen kühl ist und wegen des Stoßlüftens oft auch im Klassenraum, ist dabei ein Vorteil. Es klingt vielleicht komisch, aber da wärmt die Maske tatsächlich.
In der längeren Mittagspause holen wir uns oft außerhalb des Schulgeländes etwas zu essen und setzen uns auf eine Bank. Da nehme ich die Maske dann ab – das tut einmal am Tag sehr gut. In den ersten zwei Wochen habe ich mich auf diesen Moment echt gefreut: Endlich Maske ab. Inzwischen ist es mir fast egal.
Manchmal sind die Masken im Unterricht etwas hinderlich
Manchmal sind die Masken im Unterricht schon etwas hinderlich. Wenn der Lärm durch geöffnete Fenster hereindringt oder der Raum sehr groß ist, sind die Lehrer und Mitschüler gelegentlich schlecht zu verstehen. Man muss etwas lauter sprechen, manchmal hat man das Gefühl, man schreit. In kleineren Kursen ist das kein Problem.
Chor ist ein besonderer Fall. Wir singen in der sehr großen Aula. Die Fenster sind die ganze Zeit offen. Auf den Boden wurden Markierungen im Abstand von 2,50 Metern angebracht. Am Anfang der Stunde soll sich jeder einen Stuhl auf diese Markierung stellen. Sobald man dort sitzt, darf man die Maske abnehmen. Gesungen wird ohne Schutz. Steht man auf, ruft der Lehrer sofort: „Maske auf.“ Anders ist es im Sportunterricht. Da tragen wir nur manchmal Masken, kommen uns aber schon etwas näher.
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Meine Sorge wird mit den ansteigenden Zahlen wieder größer. Auf den Schulfluren weichen wir einander jetzt stärker aus. Wir meiden die Toiletten, die von den Kindern der Jahrgangsstufe benutzt werden, in der Infektionen aufgetreten sind. Wieder zum Homeschooling zurückzukehren wäre für mich aber ein Albtraum. Ich muss jetzt in der Oberstufe schon Punkte für mein Abitur sammeln und bin eher mündlich stark. Lernen lebt ja auch von der Diskussion und dem Austausch im Klassenraum.
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