Hamburg. Der Tag im Überblick: Beherbergungsverbot auch in Hamburg. Gastronomen droht Sperrstunde. Neuer Coronafall beim HSV Handball.

Während Hamburg mit den am Mittwoch gemeldeten Corona-Neuinfektionen am kritischen Inzidenzwert von 35 kratzt, erwägt der Senat neue Einschränkungen in der Gastronomie. Derweil beraten die Bundesländer heute über einheitliche Quarantäne-Regeln bei Inlandsreisen während der Krise – Schleswig-Holstein kündigte an, seine umstrittenen Sonderregeln lockern zu wollen. Bahn und Bundespolizei wollen die Einhaltung der Maskenpflicht in Zügen in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen verstärkt kontrollieren.

Nachrichten zu Corona in Hamburg und Norddeutschland am Mittwoch, 7. Oktober 2020:

Das Coronavirus in Deutschland und weltweit:

Landkreis schließt Tönnies-Schlachthof in Niedersachsen

Der Schlachthof Weidemark im emsländischen Sögel, der zur Tönnies-Gruppe gehört, wird vorübergehend geschlossen. Inzwischen seien 112 Beschäftigte des Fleischbetriebs mit dem Coronavirus infiziert, teilte der Landkreis Emsland am Mittwoch mit. Die Schlachtung ende am Freitag, bis Sonntag werde noch zerlegt, danach werde der Betrieb mit rund 2000 Mitarbeitern voraussichtlich 22 Tage dicht sein. „Diese Regelung ist wichtig, um zu vermeiden, dass es zu einer exponentiellen Verbreitung des Virus in der Belegschaft, aber auch außerhalb des Schlachthofes kommt“, hieß es in der Mitteilung.

Die aktuellen Entwicklungen zur Covid-19-Pandemie im Norden lesen Sie in unserem täglichen Corona-Newsblog.

Auch in einem Schlachthof in Emstek (Landkreis Cloppenburg) stieg die Zahl der Infizierten. Es seien bei Tests unter Mitarbeitern in den vergangenen Tagen insgesamt 63 Fälle bekanntgeworden, teilte Landrat Johann Wimberg (CDU) mit. Der Schwerpunkt der Infektionen sei im Bereich der Grobzerlegung festgestellt worden. Mitarbeiter im Bereich der Schlachtung seien hingegen kaum betroffen. Der Betrieb in dem zum Vion-Konzern gehörenden Schlachthof solle zunächst eingeschränkt, aber nicht komplett heruntergefahren werden.

So hat sich der Inzidenzwert in Hamburg seit Pandemiebeginn entwickelt

Der Inzidenzwert ist zu einem der wichtigsten Gradmesser des Pandemieverlaufs geworden: In Hamburg hat sich die Zahl, die die Fälle der vergangenen sieben Tage ins Verhältnis zur Bevölkerung setzt, seit dem Frühjahr sehr unterschiedlich entwickelt: Zum Beginn der Pandemie stieg sie rapide an und erreichte ihren Höchststand am 30. März, kurz nach Beginn des bundesweiten Lockdowns. 1225 Fälle in der Woche zuvor entsprachen einem Inzidenzwert von 64,5 (nach dem aktualisieren Berechnungsmodell, das die Stadt seit kurzem anwendet).

Die scharfen Maßnahmen, die unter anderem die Schließung der meisten Geschäfte und eine drastische Einschränkung der Sozialkontakte umfassten, zeigten schnell Wirkung: Einen Monat später, am 30. April lag der Inzidenzwert nur noch bei 15,3 – am 30. Mai sogar nur noch bei 1,2. In diesem Bereich bewegte sich die Zahl der Neuinfektionen der vergangenen Woche pro 100.000 Einwohner für längere Zeit. Ihren Tiefststand für die gesamte Corona-Krise erreichte sie genau zur Hälfte der Sommerferien.

Am 16. Juli meldete die Stadt einen neuen Corona-Fall – für die gesamte zurückliegende Woche. Der Inzidenzwert sank auf 0,1, die Pandemie schien fast überwunden. Drei Wochen später, am ersten Tag des neuen Schuljahres, lag er bereits wieder bei 7,6. Mit leichten Fluktuationen ist er seitdem nahezu durchgängig gestiegen. Vor drei Wochen, am 17. September, wurde er mit 17,8 angegeben, vor zwei Wochen mit 21,3, vergangene Woche mit 27,7. Heute liegt er bei 34,1.

Sollten am Donnerstag 105 oder mehr neue Corona-Fälle gemeldet werden, steigt der Inzidenzwert in Hamburg auf mehr als 35. Dann werden Fußballspiele wieder vor maximal 1000 Zuschauern ausgetragen und weitere Einschränkungen drohen.

Hamburg stellt klar: Beherbergungsverbot gilt auch hier

Der Hamburger Senat sieht nach den Beratungen der Staatskanzleichefs der Länder mit Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) für die Hansestadt keine weitere Verschärfung der Corona-Einschränkungen im innerdeutschen Reiseverkehr. Die bestehenden Hotspot-Regeln aus dem Sommer seien bei der Telefonkonferenz am Mittwoch lediglich bekräftigt worden, hieß es im Anschluss im Rathaus. Zusätzlich gebe es nur einen Appell, dass man nicht in Kommunen fahren solle, die einen Inzidenzwert von 50 oder höher haben. Außerdem werde an Menschen, die in einer solchen Kommune leben, appelliert, diese nur in unvermeidbaren Fällen zu verlassen.

Das Beherbergungsverbot, das die Länder bereits im Juli nach dem Ausbruch in Gütersloh für Menschen aus deutschen Risiko-Kommunen beschlossen hatten, gelte auch in Hamburg weiter. Das bedeutet, dass Personen aus diesen Gebieten in Hamburger Beherbergungsbetrieben nur untergebracht werden dürfen, wenn sie einen negativen Corona-Test vorweisen, der nicht älter als 48 Stunden sein darf.

Angesichts des erneut gestiegenen Inzidenzwerts (er liegt am Mittwoch bei 34,1) appellierte Senatssprecher Marcel Schweitzer erneut an die Hamburger, vorsichtig zu sein und alle Corona-Regeln einzuhalten, damit der Grenzwert von 50 nicht erreicht wird. „Denn dann dürfen im gesamten Bundesgebiet keine Hotelzimmer, Ferienwohnungen oder Zeltplätze an Hamburgerinnen und Hamburger vermietet werden.“

Weiterer Corona-Fall beim HSV Handball – Mannschaftstraining beginnt trotzdem

Nach zwei Wochen in Corona-Quarantäne hat der HSV Handball am Mittwoch wie angekündigt das Mannschaftstraining wieder aufgenommen – drei Spieler allerdings fehlen weiter. Ein Spieler wurde am Montag erneut positiv auf das Coronavirus getestet: "Vorsorglich hat der Verein auch zwei weitere Spieler vorerst vom Training freigestellt, damit diese sich in freiwillige häusliche Quarantäne begeben können, bis das Gesundheitsamt alle möglichen Kontaktpersonen kontaktiert" hat, teilte der Verein am Mittwoch mit. Die beiden, die mit dem positiv getesteten Handballer in einer Wohngemeinschaft wohnen, seien am Montag negativ getestet worden.

"Da die Quarantäne strikt befolgt wurde und kein Kontakt nach Außen bestand, gehen wir nach Rücksprache mit unserem Ärzte-Team davon aus, dass der Spieler sich an den Trainingstagen vor der abgelaufenen Quarantäne-Zeit infiziert haben muss und nun nach einer längeren Inkubationszeit die letzten Ausläufer der Infektion in sich trägt", erklärt HSVH-Geschäftsführer Sebastian Frecke. Der Spieler zeige keine Krankheitssymptome, falle aber definitiv für das Spiel am kommenden Sonntag gegen Konstanz und höchstwahrscheinlich auch für die Partie beim EHV Aue am Freitag, den 16. Oktober, aus.

Schleswig-Holstein lockert Einreise-Regeln

Schleswig-Holstein will seine strengen Quarantäne-Auflagen für Einreisende aus inländischen Corona-Risikogebieten lockern. Das kündigten Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) am Mittwoch in Kiel nach einer Schalte der Staatskanzleichefs der Länder mit Kanzleramtschef Helge Braun an.

Ab Freitag reicht es, bei Ankunft in einem Hotel oder einer Ferienwohnung einen maximal 48 Stunden alten negativen Coronatest vorzulegen – beispielsweise um den Herbsturlaub an Nord- oder Ostsee zu verbringen. Ausgenommen davon sind Familienbesuche oder Pendelverkehre zu beruflichen Zwecken. Auch bei Reisen in innerdeutsche Corona-Risikogebiete ist nach der Rückkehr kein Corona-Test erforderlich.

Quarantänepflicht für Reisende aus inländischen Risikogebieten

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (l., CDU) und Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) erklären bei einem Pressetermin, warum die Corona-Schutzmaßnahmen vorerst nicht gelockert werden.
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (l., CDU) und Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) haben die Lockerungen der Einreise-Regeln verkündet (Archivbild). © Frank Molter/dpa

„Wir halten somit an unserer Regelung fest, dass es besonders Bedingungen für Reisen aus Corona-Hotspots geben muss, um für Sicherheit hier bei uns im Land zu sorgen und das Infektionsgeschehen niedrig zu halten“, sagte Günther. „Wir sorgen aber mit diesem neuen Weg für eine praktikablere Lösung.“

Noch besteht im Norden für Einreisende auch aus inländischen Risikogebieten eine 14-tägige Quarantänepflicht. Diese kann zwar durch zwei negative Corona-Tests verkürzt werden, dabei darf der zweite Test aber frühestens fünf Tage nach der Einreise gemacht werden. Diese Quarantäneregelungen fallen ab Freitag weg. Mit den bestehenden Auflagen wäre Urlaub in den Herbstferien in Schleswig-Holstein praktisch unmöglich für Menschen aus inländischen Risikogebieten gewesen.

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Schleswig-Holstein hat derzeit vier Berliner Bezirke und die beiden nordrhein-westfälischen Städte Hamm und Remscheid zu Risikogebieten wegen hoher Corona-Zahlen erklärt. Künftig will das Bundesland Berlin als Ganzes behandeln. Derzeit sind in den vier Berliner Bezirken mehr als 1,3 Millionen Menschen betroffen. Die Bezugnahme auf einzelne Stadtbezirke und nicht auf das gesamte Berlin mit niedrigeren Corona-Werten war in der Hauptstadt auf massive Kritik gestoßen.

Der entscheidende Schwellenwert für behördliche Eingriffe sind 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen in einer Region. Anhand dieses Werts stuft die Bundesregierung auch andere Staaten als Risikogebiete für deutsche Urlauber ein. Im Inland haben Bund und Länder vereinbart, dass ab dieser Marke in „besonders betroffenen Gebieten“ örtliche Gegenmaßnahmen ergriffen werden.

Im Norden kaum Maskenverweigerer in Zügen der Deutschen Bahn

In den Regionalzügen der Deutschen Bahn (DB) in Schleswig-Holstein hält sich die große Mehrzahl der Fahrgäste an die Maskenpflicht. Im Durchschnitt respektierten gewöhnlich 96 Prozent der Fahrgäste im Regionalverkehr die Anordnung, im Zug eine Mund-Nase-Bedeckung zu tragen, sagte die Bahnsprecherin für Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Niedersachsen, Franziska Hentschke, am Mittwoch nach einer Testfahrt von Kiel nach Hamburg. Bei dieser Fahrt hätten von rund 350 Fahrgästen nur drei keine Maske getragen.

Diese Einschätzung teilt auch die Bundespolizei. Die wird vom Bahnmitarbeitern zur Hilfe gerufen, wenn sich Fahrgäste trotz mehrfacher Aufforderung weigern, eine Maske aufzusetzen. Bislang hätten die Beamten nur eine knappe Handvoll Maskenverweigerer ermahnen müssen, sagte ein Sprecher der Bundespolizeiinspektion Flensburg. Nur einer von ihnen habe den Zug verlassen müsse, weil er sich uneinsichtig gezeigt habe.

Corona-Regeln: Hamburg erhebt fast eine Million Euro wegen Verstößen

Wegen Verstößen gegen Corona-Regeln sind in Hamburg bisher 10.362 Bußgeldbescheide ergangen. Insgesamt wurden damit Bußgelder in Höhe von 965.365,19 Euro erhoben, wie eine Kleine Anfrage der Linksfraktion in der Bürgerschaft an den Senat ergab.

Rund 800.000 Euro seien dabei allein auf die Nichteinhaltung von Mindestabständen oder die Teilnahme an nicht genehmigten Versammlungen und somit auf Einzelpersonen entfallen, erklärten die Abgeordneten David Stoop und Stephanie Rose am Mittwoch. Unternehmen habe es hingegen nur selten getroffen.

Polizisten kontrollieren im Hamburger Schanzenviertel die Einhaltung des Alkoholverbots und der Corona-Auflagen.
Polizisten kontrollieren im Hamburger Schanzenviertel die Einhaltung des Alkoholverbots und der Corona-Auflagen. © dpa | Jonas Walzberg

Finanzexperte Stoop bemängelte, „dass die Verantwortung für den Infektionsschutz letztlich bei Privatpersonen abgeladen wird“. Restaurants und Geschäfte würden viel seltener kontrolliert. „Vor allem aber gerät der gesamte Bereich der Industrie nahezu komplett aus dem Blick. Hier müsste viel stärker kontrolliert werden“, forderte Stoop.

Zudem stellten Bußgelder in Höhe von 150 Euro etwa für das Betreten eines Spielplatzes oder die Nicht-Einhaltung des Abstandsgebots eine enorme Belastung für einkommensschwache Haushalte dar. „Die Bußgelder sind in dieser Form sozial ungerecht“, betonte auch die sozialpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Rose.

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Nach Party in Gnarrenburg 20 bestätigte Corona-Infektionen

Nach einer privaten Feier in Gnarrenburg im Landkreis Rotenburg sind bisher 20 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden. „Wir gehen davon aus, dass in den kommenden Tagen noch mehr dazukommen“, sagte eine Sprecherin des Landkreises am Mittwoch. Bei den positiv Getesteten handele es sich sowohl um Gäste der Feier als auch um deren Kontaktpersonen.

Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hatte am Donnerstag noch vor den Risiken solcher privaten Feiern gewarnt: „Es gibt nicht wenige Beispiele dafür, dass bei solchen Zusammenkünften und auch in größerer Zahl kein Abstand, keine Maske, keine Hygieneregeln beachtet werden.“ Von Freitag an gilt in Niedersachsen eine überarbeitete Coronaregelung. Darin werde vor allem darauf eingegangen, dass private Partys zu einem großen Infektionsrisiko geworden sind.

Hamburger Gastronomen droht Sperrstunde wegen Corona

Angesichts steigender Corona-Zahlen denkt der Hamburger Senat über weitere Einschränkungen bei der Gastronomie nach. Ähnlich wie in Berlin könnten Bars und Restaurants demnächst auch in Hamburg abends früher schließen müssen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus Senatskreisen.

Außerdem könnte das Verkaufsverbot für Alkohol an Wochenenden, das bislang auf St. Pauli, im Schanzenviertel und in Ottensen nur für den Außerhausverkauf gilt, auch auf den Ausschank in den Gastronomiebetrieben ausgeweitet werden.

Wie aus einer späteren Mitteilung des Senats hervorgeht, appelliert Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) eindringlich an die Gastronomen, die Corona-Regeln korrekt umzusetzen.

Westhagemann appelliert an Gäste und Gastronomen

Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) appelliert an Gastronomen und Gäste, die Corona-Regeln einzuhalten.
Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) appelliert an Gastronomen und Gäste, die Corona-Regeln einzuhalten. © Roland Magunia/Funke Foto Services | Roland Magunia

"Die meisten Bars und Restaurants halten die Corona-Regeln ein. Viele geben sich redlich Mühe, auch wenn das nicht immer einfach ist. Leider gibt es allerdings immer noch Gastronomen, die entweder nachlässig mit den Schutzmaßnahmen umgehen oder sie sogar ganz ignorieren", so Westhagemann. Dies sei fahrlässig und gefährlich.

"Als Wirtschaftssenator ärgert mich das, weil das eine ganze Branche in Verruf bringen kann." Ihm sei daran gelegen, dass die Gastronomiebetriebe weiterhin in der Form betrieben werden können, wie es derzeit der Fall ist.

Gäste sollten in Lokalen auf ausreichenden Abstand achten, Masken tragen und die korrekten Kontaktdaten angeben. Die Gastronomen sollen, so Westhagemann, auf die Einhaltung dieser Regeln achten, um den weiteren Anstieg von Infektionen nach Restaurant- und Kneipenbesuchen zu verhindern.

Ein Blick auf das Portugiesenviertel in Hamburg: Vor allem in der Gastronomie wird es nun verschärfte Corona-Maßnahmen geben.
Wird die Corona-Lage in Hamburg kritischer, erwägt der Senat die Anordnung weiterer Einschränkungen in der Gastronomie. © Michael Rauhe | Michael Rauhe

"Vor allem können wir damit verschärfte Regeln vermeiden – wie eine mögliche Sperrstunde, ein Alkoholverbot oder eine deutliche Reduzierung der gleichzeitig anwesenden Gäste.“

Mit eine Verschärfung der Regeln in der Gastronomie müsse bereits vor Erreichen der 50er-Inzidenz gerechnet werden (am Mittwoch liegt dieser Wert in Hamburg bei 34,1), sollte absehbar sein, „dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Marke geknackt wird“, ergänzte Martin Helfrich, Sprecher der Sozialbehörde.

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Erneut Corona-Infektionen von Schlachthof-Mitarbeitern

Erneut hat es in einem großen Schlachthof in Niedersachsen eine größere Zahl von Corona-Infektionen gegeben. In dem Betrieb in Emstek (Landkreis Cloppenburg) seien bei Tests unter Mitarbeitern in den vergangenen Tagen insgesamt 63 Fälle bekannt geworden, teilte Landrat Johann Wimberg (CDU) am Mittwoch mit.

Der Schwerpunkt der Infektionen sei im Bereich der Grobzerlegung festgestellt worden. Mitarbeiter im Bereich der Schlachtung seien hingegen kaum betroffen. Der Betrieb in dem zum Vion-Konzern gehörende Schlachthof solle zunächst eingeschränkt, aber nicht komplett heruntergefahren werden.

Im Zerlegebereich eines Schlachthofs in Niedersachsen hat es neue Corona-Infektionen gegeben. (Symbolbild)
Im Zerlegebereich eines Schlachthofs in Niedersachsen hat es neue Corona-Infektionen gegeben. (Symbolbild) © dpa | Ingo Wagner

Ob das öffentliche und private Leben wegen der Neuinfektionen flächendeckend im Landkreis eingeschränkt werden muss, stehe noch nicht fest, sagte Wimberg. „Ad hoc sehen wir das nicht.“ Das Infektionsgeschehen sei bislang auf den Bereich des Schlachthofes eingrenzbar. Er rechne aber damit, dass die Zahl von Neuinfektionen wieder die kritische Marke von 50 Fällen auf 100.000 Einwohnern innerhalb von sieben Tagen überschreiten werde.

Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde

  • Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum, und halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen
  • Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
  • Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
  • Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
  • Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden

Corona: Hamburg kratzt an kritischem Inzidenzwert

Die Hamburger Gesundheitsbehörde hat am Mittwoch 93 neue Corona-Fälle gemeldet (am Vortag waren es 112). Damit steigt die Zahl der Hamburger, denen seit Beginn der Pandemie eine Erkrankung an Covid-19 diagnostiziert wurde, auf nunmehr 8543.

Als geheilt gelten davon bislang 6900 Personen. Die Zahl der stationär behandelten Erkrankten steigt um sechs Personen auf 57. Auf den Intensivstationen befinden sich mit zwölf Menschen zwei mehr als am Vortag. Zehn davon sind Hamburger Patienten. Die Zahl der Todesfälle liegt unverändert bei 241 Personen.

Ein Laborant untersucht eine Probe auf das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 (Symbolbild).
Ein Laborant untersucht eine Probe auf das neuartige Coronavirus Sars-CoV-2 (Symbolbild). © dpa | Jeff Pachoud

Mit den neu gemeldeten Corona-Fällen am Montag steigt Hamburgs Inzidenzwert von 32,3 (Stand Dienstag) nun auf 34,1. Beträgt die Anzahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen mehr als 50 pro 100.000 Einwohner, treten automatisch weitere Verschärfungen in Kraft: So dürfen Feiern im privaten Rahmen nur noch mit höchstens 10 und in angemieteten Räumen mit höchstens 25 Teilnehmern stattfinden.

Werden Fußballspiele vor Zuschauern wieder untersagt?

Mit dem neuen Inzidenzwert kratzt Hamburg aber an einer anderen kritischen Marke. Steigt die Zahl der neuen Corona-Fälle innerhalb der vergangenen sieben Tage über 35 pro 100.000 Einwohner, hat das Auswirkungen auf Großveranstaltungen wie Fußballspiele: Sie fielen dann wieder unter die allgemeinen Corona-Regeln und könnten keine Ausnahmegenehmigung für höhere Zuschauerzahlen beantragen.

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Neben den akuten Auswirkungen gilt das Erreichen dieser Marke als wichtiges Warnsignal. Bereits am Dienstag warnte der Senat davor, dass neue Einschränkungen bevorstehen könnten, sollte die Infektionsrate nicht zurückgehen. Zwar lässt die Corona-Verordnung der Stadt Hamburg eine Hintertür offen: Wenn das Infektionsgeschehen "trotz einer höheren Inzidenz klar eingrenzbar" ist, könnte die Genehmigung trotzdem erteilt werden.

In Anbetracht der zunehmend angespannten Stimmung dürfte es aber unwahrscheinlich sein, dass von dieser Gebrauch gemacht werden würde. Senatssprecher Marcel Schweitzer kündigte bereits am Dienstag an: Ab einer Obergrenze von 35 könnten "Fußballspiele bei St. Pauli und beim HSV nicht mehr vor Publikum stattfinden." Die Sozialbehörde entkräftete diese Aussage jedoch auf Anfrage und teilte mit, dass Fußballspiele zumindest vor 1000 Zuschauern stattfinden dürften.

Corona: Tschentscher gegen innerdeutsche Quarantäne

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher hat sich kritisch zu innerdeutschen Reisebeschränkungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie geäußert. „Wir haben in Hamburg nie Reisebeschränkungen (…) zwischen den Landesgrenzen gut gefunden, weil es einfach auch schwierig ist“, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch im ZDF-„Morgenmagazin“.

„Es nützt ja nichts, dass man aus den Hotspots sozusagen, aus den großen Metropolen nicht ins Umland darf, wenn umgekehrt Menschen aus den Flächenländern selbstverständlich natürlich weiterhin in die Metropolen reisen, dort arbeiten, dort zum Teil eben auch in Clubs und Bars und Restaurants gehen.“

Peter Tschentscher (SPD), Erster Bürgermeister in Hamburg, desinfiziert sich die Hände vor einer Pressekonferenz zur Vorstellung einer Corona-Kampagne in der Handelskammer.
Peter Tschentscher (SPD), Erster Bürgermeister in Hamburg, desinfiziert sich die Hände vor einer Pressekonferenz zur Vorstellung einer Corona-Kampagne in der Handelskammer. © Christian Charisius/dpa

Man müsse sich darauf konzentrieren, „das Virus sozusagen in Schach zu halten“, argumentierte Tschentscher. „Und das bedeutet: In den großen Metropolen, in denen viel Virusaktivität ist, dort müssen wir Maßnahmen ergreifen, damit die Zahlen runtergehen.“ Der Bürgermeister betonte: „Die Pandemie wird in den Metropolen entschieden.“ Wo viele Menschen auf kleiner Fläche miteinander leben, müsse man die Pandemie in den Griff bekommen. „Dann haben wir auch für ganz Deutschland etwas erreicht.“

Wegen der Einstufung einiger Kommunen und einzelner Berliner Stadtbezirke als inländische „Risikogebiete“ mit Quarantäneauflagen für Einreisende war zuletzt vor allem Schleswig-Holstein in die Kritik geraten. Auch die Regelung in Rheinland-Pfalz wirkt ähnlich. Beide Landesregierungen zeigten sich kompromissbereit.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) forderte möglichst einheitliche Quarantäne-Regeln aller Länder für Reisende aus Gebieten mit hohen Corona-Zahlen im Inland. Dazu soll es an diesem Mittwoch auch eine Schaltkonferenz der Chefs der Staatskanzleien der Länder geben.

Kontrolle der Maskenpflicht in Zügen wird verschärft

Die Sicherheitsdienste der Deutschen Bahn und die Bundespolizei kontrollieren derzeit schwerpunktmäßig die Einhaltung der Maskenpflicht in Zügen. „Den ersten Schwerpunkt bildet Norddeutschland“, teilte die Bahn mit. Am Mittwoch soll demnach verstärkt im Regional- und Fernverkehr in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen kontrolliert werden, ob alle Fahrgäste eine Mund-Nase-Bedeckung tragen.

Wer das nicht tut, dem droht das Ende der Fahrt sowie mancherorts ein Bußgeld in Höhe von 50 Euro. An den Wochenenden sowie während der Herbstferien will der Konzern in den Fernzügen zudem doppelt so viele Sicherheitsmitarbeiter einsetzen wie bislang.

Mundschutz-Mode: Kreativ durch die Krise

Menschen weltweit machen aus der Not eine Tugend und gestalten sich selbst Mundschutz-Masken. Unsere Fotos zeigen besondere Stücke.
Menschen weltweit machen aus der Not eine Tugend und gestalten sich selbst Mundschutz-Masken. Unsere Fotos zeigen besondere Stücke. © dpa | Kay Nietfeld
Jan Scheper-Stuke, Geschäftsführer der Berliner Krawattenmanufaktur Auerbach, zeigt eine Mund-Nase-Maske aus der aktuellen Kollektion seiner Krawattenwerkstatt.
Jan Scheper-Stuke, Geschäftsführer der Berliner Krawattenmanufaktur Auerbach, zeigt eine Mund-Nase-Maske aus der aktuellen Kollektion seiner Krawattenwerkstatt. © dpa | Carsten Koall
Günter Baaske, Abgeordneter der SPD-Fraktion, trägt während der Brandenburger Landtagssitzung in Potsdam einen Mundschutz mit dem Motiv eines Fisches.
Günter Baaske, Abgeordneter der SPD-Fraktion, trägt während der Brandenburger Landtagssitzung in Potsdam einen Mundschutz mit dem Motiv eines Fisches. © ZB | Soeren Stache
Das kommt auf die Maske an. Liebevolle Signale sendet diese Frau mit einem Herzchen-Mundschutz an, der von palästinensischen Künstlern im Stadtteil Shejaiya bemalt wurde.
Das kommt auf die Maske an. Liebevolle Signale sendet diese Frau mit einem Herzchen-Mundschutz an, der von palästinensischen Künstlern im Stadtteil Shejaiya bemalt wurde. © dpa | Ahmad Hasaballah
Dein Freund und Helfer. Ein Sicherheitsbediensteter in Manila (Philippinen), der einen Mundschutz mit dem Superman-Logo trägt, zeigt einer Passantin den Weg.
Dein Freund und Helfer. Ein Sicherheitsbediensteter in Manila (Philippinen), der einen Mundschutz mit dem Superman-Logo trägt, zeigt einer Passantin den Weg. © dpa | Aaron Favila
Drei Männer tragen Mundschutz und fotografieren sich am India Gate in Neu Delhi, einer Touristenattraktion.
Drei Männer tragen Mundschutz und fotografieren sich am India Gate in Neu Delhi, einer Touristenattraktion. © dpa | Javed Dar
Dubai: Ein junger Mann hat einen Mundschutz während der „Middle East Comic Con“ auf.
Dubai: Ein junger Mann hat einen Mundschutz während der „Middle East Comic Con“ auf. © dpa | Kamran Jebreili
„Aliens werden dich vor dem Corona schützen“ steht auf der Maske dieses Mannes in Tunis.
„Aliens werden dich vor dem Corona schützen“ steht auf der Maske dieses Mannes in Tunis. © dpa | Chokri Mahjoub
Ein weiterer Slogan: „Gott segne Ecuador
Ein weiterer Slogan: „Gott segne Ecuador". Dieses Mal in Quito, Ecuador. © dpa | Juan Diego Montenegro
Ein Minibus-Taxifahrer mit Mundschutz schaut aus seinem Auto in Soweto, Südafrika.
Ein Minibus-Taxifahrer mit Mundschutz schaut aus seinem Auto in Soweto, Südafrika. © dpa | Themba Hadebe
Das Model Klarika Koly zeigt sich mit buntem Mundschutz der Modedesignerin Pia Bolte in München.
Das Model Klarika Koly zeigt sich mit buntem Mundschutz der Modedesignerin Pia Bolte in München. © dpa | Felix Hörhager
Die Schmuckdesignerin Nicole Hayduga trägt in ihrem Showroom in Dachau eine von ihr entworfene Atemschutzmaske.
Die Schmuckdesignerin Nicole Hayduga trägt in ihrem Showroom in Dachau eine von ihr entworfene Atemschutzmaske. © dpa | Sven Hoppe
Es geht auch unkonventionell: Abderrahim, ein Straßenverkäufer, trägt in Rabat in Marokko eine provisorische Gesichtsmaske aus Feigenblättern.
Es geht auch unkonventionell: Abderrahim, ein Straßenverkäufer, trägt in Rabat in Marokko eine provisorische Gesichtsmaske aus Feigenblättern. © dpa | Mosa'ab Elshamy
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Auf die Schwerpunktkontrollen einigten sich Mitte September Vertreter von Bund, Ländern, Kommunen, Bundespolizei, Gewerkschaften und Verkehrsunternehmen. Zuvor hatten vor allem die Arbeitnehmervertreter kritisiert, Zugbegleiter seien mit der Durchsetzung der Maskenpflicht überlastet. Die Erklärung, die bei dem Treffen zustande kam, sieht eine klarere Aufgabenverteilung vor. Kontrollieren sollen zwar weiterhin auch die Zugbegleiter. Aber: „Das Erheben von Bußgeldern bei Verstößen gegen die Maskenpflicht bleibt Aufgabe der zuständigen Behörden.“

Die Länder hatten sich im August darauf verständigt, ein Mindestbußgeld von 50 Euro für Maskenverweigerer festzulegen. Allein Sachsen-Anhalt zog nicht mit. Dort gibt es kein Bußgeld. Die Schwerpunktkontrollen will die Bahn bis zum Dezember fortsetzen.

Trotz Corona: Görtz baut Filialnetz aus

Der Schuhverkauf in Geschäften gilt neben der Modebranche als einer der großen Verlierer der Corona-Pandemie, weil besonders viele Kunden nun lieber in Onlineshops bestellen. Der Hamburger Schuhfilialist Görtz setzt gegen den Trend auf Expansion seines Filialnetzes und hat unlängst in Paderborn einen weiteren Standort eröffnet. Dort hat Görtz eine Verkaufsfläche in einem Textilkaufhaus bezogen, teilte das Unternehmen mit.

Noch kurz vor Beginn des Corona-Shutdowns im März hatte der Marktführer zwei Läden in Frankfurt eröffnet. Der sogenannte Flagshipstore in zentraler Innenstadtlage hat 1500 Quadratmeter Verkaufsfläche auf drei Stockwerken. Parallel ging das vor 145 Jahren gegründete Unternehmen mit einem neuen Format an den Start.

Der bekannte Hamburger Unternehmer Ludwig Görtz lehnt einen autofreien Jungfernstieg ab (Archivbild).
Das Unternehmen von Ludwig Görtz expandiert trotz Corona (Archivbild). © Andreas Laible / FUNKE Foto Services

Für Room by Görtz wurde ein Ladenbaukonzept entwickelt, das sich von der üblichen Einrichtung mit Schuhregalen absetzt. Angeboten werden vor allem angesagte Marken und modische Trends. Görtz-Geschäftsführer Frank Revermann: „Schon an anderen Standorten haben wir positive Erfahrungen mit neuen Shopping-Konzepten gemacht, zum Beispiel mit Pop-up-Stores.“ Im Juni wurde der zweite Room by Görtz eingeweiht. Weitere Standorte sind geplant. Auch in Hamburg werde nach Flächen gesucht, hieß es. Görtz hat etwa 180 Filialen und einen Onlineshop.

Schleswig-Holstein meldet 54 neue Fälle

In Schleswig-Holstein sind 54 neue Corona-Infektionen nachgewiesen worden. Die Zahl der Fälle seit Beginn der Pandemie im Norden erhöhte sich damit bis Dienstagabend auf 5031, wie aus den von der Landesregierung im Internet veröffentlichten Zahlen hervorgeht. Nach Schätzung des Robert Koch-Instituts gelten rund 4400 von ihnen als genesen. Am Montag waren 39 Neuinfektionen gezählt worden.

Die Zahl der Menschen, die im Zusammenhang mit dem Virus Sars-CoV-2 in Schleswig-Holstein gestorben sind, blieb bei 162. In Krankenhäusern wurden am Dienstag 14 Covid-19-Patienten behandelt, einer weniger als am Vortag.

Coronavirus: Das müssen Sie über Fachbegriffe wissen

  • Coronavirus: Eine Klasse von Viren, zu denen der neuartige Erreger gehört
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Auch Casinos leiden unter Corona

Wegen der Corona-Pandemie sind staatliche Casinos in Hamburg leerer. Um 58 Prozent ist die Zahl der Besucher im Vorjahresvergleich zwischen März und Ende September eingebrochen. Mangelnde Nachfrage sei allerdings nicht das Problem, sagte Spielbank-Sprecher Maik Janßen weiter. Grund dafür seien die eigenen Hygienemaßnahmen.

Das sei nicht nur finanziell eine große Herausforderung. Aufgabe des staatlichen Spielangebots sei es eben auch, das Abrutschen potenzieller Kunden in das illegale Glücksspiel zu verhindern. Dieser Aufgabe könne man dieser Tage nicht nachkommen, so Janßen.

Obwohl die Coronaverordnung mittlerweile mehr Besucher erlaube, wolle man nur so viele reinlassen, wie auch Spielplätze vorhanden sind. „Nur so können wir die Einhaltung unseres Hygienekonzeptes sicherstellen“, sagte Janßen. Die Nachfrage hingegen übersteige vor allem am Wochenende an allen Standorten die Kapazitäten.

HSV-Handballer kehren aus Corona-Quarantäne zurück

Der Handball-Sport-Verein Hamburg kann am heutigen Mittwoch um 10 Uhr nach zwei Wochen Zwangspause wieder in kompletter Mannschaftsstärke in der Volksbank-Arena am Volkspark trainieren. Die fünf mit Covid-19 infizierten Spieler und der Rest des Teams waren am Montag alle negativ getestet worden. Am Freitag, 48 Stunden vor dem ersten Saisonspiel gegen Konstanz (Sonntag, 14 Uhr, Sporthalle Hamburg), wird vom gesamten Kader ein weiterer Abstrich genommen.

Das infizierte Quintett war am Dienstag zudem im Lans Medicum am Stephansplatz medizinisch untersucht, auf Herz, Lunge und Nieren geprüft worden. Alle Tests fielen zur Zufriedenheit der Ärzte aus, die Ergebnisse der Blut- und Urinanalysen stehen noch aus.

Eimsbüttels Händler trotzen Corona-Krise

Die Stadtteilzentren Tibarg, Osterstraße, Frohmestraße und Eppendorfer Baum im Hamburger Bezirk Eimsbüttel können mit ihrer Mischung aus Einzelhandel, Dienstleistung und Gastronomie können der Corona-Krise offenbar besser trotzen als die Händler in der Hamburger Innenstadt oder in den großen Einkaufszentren. Den Einkaufsstraßen sind ihre Stammkunden aus dem Viertel auch nach dem Lockdown erhalten geblieben, und es geht wieder langsam aufwärts. Das ist das Ergebnis eines Gespräches zwischen Bezirksamtsleiter Kay Gätgens und Vertretern der Quartiersmanager.

Til Bernstein vom Quartiersmanagement Osterstraße: „Die Pandemie hat eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig heterogene Strukturen aus Wohnen und Gewerbe sind. Diese kleinteiligen, gewachsenen Strukturen, die wir gerade in den kleineren Bezirks- und Stadtteilzentren wiederfinden, müssen von der Politik gefördert werden und mit dem „Handwerkszeug“ der Großen, vor allem bei der Digitalisierung unterstützt werden. Hamburg ist hier mit der bisherigen Politik des polyzentrischen Systems für eine wohnortnahe Versorgung (noch) gut aufgestellt. Weitere großflächige Einkaufscenter, wie gerade in der HafenCity entstehen, sind aber der falsche Weg und führen in eine städtebauliche und urbane Einöde.“

Bezirksamtsleiter Kay Gätgens verspricht: „Im Rahmen unseres Konzepts Eimsbüttel 2040 haben wir uns vorgenommen, die urbanen Zentren weiter aufzuwerten und zu stärken.“ Die Stadtteilzentren hätten sich in der Krise flexibler gezeigt als die großen Zentren.

FC St. Pauli erhält Corona-Hilfen vom Staat

Der FC St. Pauli hat im April einen Kredit bei der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) aufgenommen. Die Verantwortlichen um Präsident Oke Göttlich (44) hatten zum damaligen Zeitpunkt Angst, dass die Spielzeit 2019/20 wegen der Corona-Pandemie abgebrochen werden muss. Die Kreditsumme soll sich auf unter drei Millionen Euro belaufen. „Es drohte nicht nur der Ausfall der Ticket-und Sponsorengelder bei Spielen ohne Publikum, sondern auch der sofortige Wegfall der TV-Geld-Einnahmen. Dies hätte mit der Kurzfristigkeit von ein paar Wochen den ganzen Verein und seine Tochtergesellschaften hart getroffen“, ließ der Verein in der „Bild“-Zeitung mitteilen.

Auf Abendblatt-Anfrage wollte sich der Kiezclub nicht weiter zu der Aufnahme des Kredites äußern. St. Pauli ist im deutschen Profifußball der erste Club, der öffentlich erklärt, Staatshilfe erhalten zu haben. Neben den Hamburgern soll auch der Ligakonkurrent 1. FC Heidenheim einen Kredit bewilligt bekommen haben. Die Bundesliga-Clubs Werder Bremen und der VfB Stuttgart haben dagegen kein Geld erhalten.

Die Hamburger Corona-Soforthilfe (HCS) für Unternehmer:

  • Solo-Selbständige: 2500 € (Hamburg), 9000 € (Bund), 11.500 € (Gesamt)
  • 1–5 Mitarbeiter: 5000 € (HH), 9000 € (Bund), 14.000 € (Gesamt)
  • 6–10 Mitarbeiter: 5000 € (HH),15.000 € (Bund), 20.000 € (Gesamt)
  • 11–50 Mitarbeiter: 25.000 € (HH), keine Beteiligung vom Bund
  • 51–250 Mitarbeiter: 30.000 € (HH), keine Beteiligung vom Bund

Corona erschwert Arbeit der Hospize

Unter dem Motto „Solidarität bis zuletzt“ wollen Hospize und Palliativdienste am Sonnabend auf ihre Arbeit aufmerksam machen. Viele Veranstaltungen zum Welthospiztag und in der sich anschließenden Hamburger Hospizwoche finden in diesem Jahr online statt. Die Corona-Pandemie habe die Tätigkeit der professionellen und ehrenamtlichen Helfer eingeschränkt, aber nicht völlig unterbrochen, sagte die Leiterin der Hamburger Koordinierungsstelle, Ina Voigt.

Zu keiner Zeit habe es einen Aufnahmestopp in den neun Hamburger Hospizen gegeben. Die Betreuung sterbenskranker Menschen sei auf jeden Fall möglich. Mit Schutzausrüstung hätten professionelle Helfer auch Covid-19-Patienten ambulant betreut. Allerdings erschweren die weiterhin geltenden Kontaktbeschränkungen die Arbeit. Voigt betonte jedoch: „Menschliche Nähe und Kontakt sind in dieser Situation essenziell.“

Ein Pfleger hält die Hand einer pflegebedürftigen Frau (Symbolbild).
Ein Pfleger hält die Hand einer pflegebedürftigen Frau (Symbolbild). © dpa | Sebastian Kahnert

Die Pandemie hat das Engagement der Ehrenamtlichen stark beeinträchtigt. Viele der Helfer gehörten selbst zur Risikogruppe und hätten sich im März erst einmal zurückgezogen. Andere hätten Briefe an betreute Kranke geschrieben, Hotlines eingerichtet, Telefonate geführt und Balkonbesuche gemacht, um die Kontakte aufrechtzuerhalten. Seit dem Sommer gingen wieder mehr Anfragen von Interessierten ein. Oft wollten gerade Menschen im Homeoffice etwas Sinnvolles tun und meldeten sich für eine Ausbildung zum ehrenamtlichen Sterbebegleiter an.

Corona: Hamburgs Amateurfußball erwägt weitere Änderungen

Die erneute Änderung des Spielmodus im Hamburger Amateurfußball von der Oberliga bis zur Kreisliga B in dieser Saison bleibt aufgrund der aktuellen Corona-Entwicklung eine realistische Option. Das Spitzentreffen zwischen Vereinsvertretern und Hamburger Fußball-Verband (HFV) bewerteten beide Seiten positiv.

Die Vertreter von 61 Vereinen wenden sich gegen die Löschung der Punkte nach der Hinrunde. „Wir haben dem Spielausschuss unser Modell vorstellen dürfen, durch das Punkte in die Auf- und Abstiegsrunden mit übernommen werden können“, sagte Matthias Nagel, Trainer des Landesligisten Ahrensburger TSV und Mitglied der Verhandlungsgruppe der Vereine.

„Auf einen Antrag des Spielausschusses könnte das HFV-Präsidium die Durchführungsbestimmungen entsprechend ändern“, sagte der HFV-Spielausschussvorsitzende Joachim Dipner. „Der Spielausschuss wird das Thema auf der Präsidiumssitzung am morgigen Donnerstagabend einbringen. Eine inhaltliche Entscheidung des Spielausschusses ist aber noch nicht gefallen.“

Die Entwicklungen vom Dienstag, 6. Oktober, zum Nachlesen