Kiel. Wegen Quarantäneauflagen für inländische Risikogebiete steht Schleswig-Holstein in der Kritik. Urlaube könnten storniert werden.
Die Tourismus-Agentur Schleswig-Holstein (TASH) rechnet angesichts der Corona-Pandemie mit der Stornierung von Herbsturlauben. "Die Ausweisung kleinteiliger Risikogebiete wie jetzt in Berlin ist für die Tourismusbranche organisatorisch und kommunikativ eine Herausforderung", sagte Geschäftsführerin Bettina Bunge der Deutschen Presse-Agentur. "Zudem wird die Kurzfristigkeit von Buchungen weiter zunehmen und so den Trend verstärken."
Für Beherbergungsbetriebe wie Gäste werde der Kommunikationsaufwand gleichermaßen steigen, sagte Bunge. "Jeder muss sich tagesaktuell über die Lage erkundigen, Betreiber von Unterkünften haben vermehrt Erklärungs- und Beratungsaufwand."
Schleswig-Holstein hat vier Berliner Bezirke als Risikogebiet ausgewiesen
Wegen der Ausweisung inländischer Risikogebiete mit Quarantäneauflagen für Einreisende – aktuell zum Beispiel für Urlauber aus vier Berliner Bezirken mit hohen Corona-Zahlen und aus den Städten Hamm und Remscheid in Nordrhein-Westfalen – ist Schleswig-Holstein in die Kritik geraten. Für Urlauber oder Urlaubsrückkehrer hat die Einstufung als Risikogebiet zur Folge, dass sie sich im Norden sofort 14 Tage in Quarantäne begeben oder zwei negative Corona-Tests vorweisen müssen.
Nach Angaben der Tourismusagentur ist für Schleswig-Holsteins Tourismusbranche Nordrhein-Westfalen der wichtigste inländische Markt. "Laut Reiseanalyse 2018 kommen 21 Prozent der Schleswig-Holstein-Urlauber aus NRW", sagte Bunge. In diesem Ranking belege Berlin Platz 6 zusammen mit Bayern und Baden-Württemberg.
Möglicherweise können Berliner aus Bezirken mit hohen Corona-Zahlen doch noch Schleswig-Holstein als Reiseziel für ihren Herbsturlaub wählen. Das Land ist grundsätzlich bereit, seine bisherige Einstufung von inländischen Corona-Risikogebieten zu ändern. "Wir haben im Kabinett heute intensiv beraten und es besteht eine grundsätzliche Absicht, unsere Regelungen anzupassen", sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Dienstag. Das Land wolle eine bundeseinheitliche Regelung. Am Mittwoch ist zu diesem Thema eine Schalte der Chefs der Staatskanzleien der Länder geplant.