Toulouse/Hamburg. Konzernchef Guillaume Faury schreibt emotionalen Brief an 134.000 Mitarbeiter. Droht ein Jobabbau? Coronatote bei Airbus.

In einem dramatischen Brief hat Airbus-Chef Guillaume Faury die weltweit 134.000 Mitarbeiter auf noch tiefere Einschnitte eingestimmt und von einer existenziellen Krise für den Flugzeugbauer geschrieben. „Wenn wir nicht jetzt agieren, ist das Überleben von Airbus fraglich“, so Faury in dem Schreiben, das dem Hamburger Abendblatt vorliegt. In nur wenigen Wochen habe der Konzern rund ein Drittel seines Geschäfts verloren. „Und ehrlich gesagt, ist dies nicht einmal das schlimmste Szenario, mit dem wir konfrontiert sein könnten“, so der Franzose weiter.

Die beiden akuten Probleme: Airbus gehen langsam die liquiden Mittel zur Neige, weil die Fluggesellschaften ihre zuvor georderten Maschinen nicht mehr abnehmen oder Auslieferungen nach hinten schieben. Deshalb hat das Unternehmen sich bereits zusätzliche Kredite in Höhe von rund 15 Milliarden Euro gesichert.

Airbus in Hamburg: A320-Familie betroffen

Zudem muss Airbus wegen der deutlich gesunkenen Nachfrage die Flugzeugproduktion drastisch nach unten fahren – auch für die A320-Familie, die für das Werk auf Finkenwerder mit seinen rund 15.000 Mitarbeitern besonders wichtig ist. „Wir müssen umgehend handeln und unsere Ausgaben reduzieren“, mahnt Faury. Bereits in den vergangenen Woche hat Airbus – auch in Hamburg – den Abbau von Überstunden vorangetrieben oder Kurzarbeit angeordnet.

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„Möglicherweise müssen wir jetzt jedoch noch weitreichendere Maßnahmen vorbereiten. Dies liegt an der Größe dieser Krise und ihrer wahrscheinlichen Dauer“, schreibt Faury. Auf Nachfrage des Abendblatts, ob es womöglich zu einem Arbeitsplatzabbau im Zuge der Coronakrise kommen werde, sagte ein Konzernsprecher: „Das können wir nicht ausschließen.“

Airbus beklagt Tote nach Coronainfektion

In dem zum Teil sehr emotionalen Brief bestätigt Faury erstmals Todesopfer unter den Beschäftigten infolge einer Covid-19-Infektion: „Mit tiefer Trauer muss ich Sie leider darüber informieren, dass einige unserer Kolleginnen und Kollegen infolge des Virus verstorben sind. Ihnen dies zu schreiben, erschüttert mich zutiefst.“ Hunderte Kollegen seien zudem positiv auf Corona getestet worden. „Aber inmitten der Finsternis gibt es Licht“, so Faury. In der vergangenen Woche sei die Zahl der bestätigten Infektionen bei Airbus gesunken.