Hamburg. Corona-Ausbruch auf Krebsstation: Infektionskette untersucht. “Versuchter Mord“ – Staatsanwaltschaft ermittelt. Der Newsblog.
Seit dem heutigen Montag gilt in Hamburg sowie den meisten Bundesländern beim Einkaufen und im öffentlichen Nahverkehr wegen des Coronavirus die Maskenpflicht. In Schleswig-Holstein gilt diese Pflicht erst ab Mittwoch. In der neuen Verordnung der Stadt Hamburg im Kampf gegen die Coronapandemie ist festgelegt, dass bei Nichtbeachtung die Geschäftsinhaber ein Bußgeld in Höhe von 500 bis 1000 Euro zahlen müssen. Die Geschäfte haben sich auf die neuen Regeln vorbereitet: So erhielten die Kunden bei Netto sogar eine kostenlose Einweg-Atemschutzmaske beim Betreten des Ladens.
Neben der Maskenpflicht startet ab diesem Montag auch wieder der Unterricht für Schüler der Abschlussklassen. Vom 4. Mai an sollen die vierten Klassen der Grundschulen, die sechsten Klassen der Gymnasien sowie die Oberstufen von Stadtteilschule und Gymnasium folgen. Ab Dienstag werden außerdem alle dezentralen Standorte der Bücherhallen wieder für Rückgabe und Ausleihe öffnen. Die Zentralbibliothek kann wegen Bauarbeiten jedoch erst ab dem 11. Mai wieder genutzt werden.
Alle Entwicklungen zum Coronavirus im Norden im Newsblog (27. April):
- UKE: Weiterer Krebspatient mit Corona-Infektion stirbt
- UKE-Krebsstation: Coronavirus eingeschleppt?
- UKE: "Versuchter Mord" – Staatsanwaltschaft ermittelt
- 1. Mai in Hamburg: Wie geht das mit Corona?
- Hamburger Sänger gibt Autokino-Konzert
- Uni startet Studie zu sozialem Kontakt während Pandemie
- Gabelstapler-Hersteller Jungheinrich streicht Prognose
- Coronavirus: 398 Tote in Niedersachsen
- Corona: Neue Zahlen für Hamburg
- Oberverwaltungsgericht: Verkaufsverbot für große Geschäfte
- Airbus-Chef schreibt dramatischen Brief an Mitarbeiter
- Insulaner dürfen Syltfähre wieder nutzen
- Corona in Hamburg: Netto verschenkt Atemschutzmasken
- Coronavirus: Ohne Maske kein Einkauf
- Ministerin: Niedersachsens Tourismus behutsam hochfahren
- Handwerksbetriebe von Coronakrise unterschiedlich betroffen
UKE: Weiterer Krebspatient mit Corona-Infektion stirbt
Traurige Nachricht aus dem UKE: Wie das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf mitteilte, ist ein weiterer Krebspatient, der zudem an Covid-19 erkrankt war, nach mehreren Schlaganfällen und schwerem Lungenversagen gestorben. Nun werde untersucht, ob die Todesursache das Coronavirus oder Leukämie war.
Der 47-Jährige gehörte zu dem Personenkreis, der bereits vor zwei Wochen in der Onkologie des UKE positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Erst am vergangenen Freitag waren zwei mit dem Coronavirus infizierte Krebspatienten im UKE gestorben. Zudem war Am 19. April ein 80 Jahre alter Krebspatient im Zusammenhang mit einer Corona-Erkrankung auf der Intensivstation der Klinik gestorben.
UKE-Krebsstation: Coronavirus eingeschleppt?
Im Corona-Ausbruch auf der Krebsstation wurde auch ein Beschäftigter identifiziert, der im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) auf der Station C5A des Zentrums für Onkologie gearbeitet hat. Er musste wie andere infizierte Mitarbeiter in Quarantäne. Das geht aus einer Antwort auf eine Kleine Anfrage des Linke-Bürgerschaftsabgeordneten Deniz Celik hervor. Die Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) hat demnach schon am 20. März „erste Hinweise auf erste Infektionen“ bekommen.
Die ersten Erkrankungen waren am 18. März aufgefallen. Zwei Patienten wurden positiv getestet. Am 19. März sowie in der weiteren Folge seien mehrere Mitarbeiter ebenfalls positiv getestet worden, heißt es in der Kleinen Anfrage. Dies meldete das UKE auch den Gesundheitsämtern. Nicht aber dem Amt für Arbeitsschutz, das das UKE über seine infizierten Mitarbeiter hätte informieren müssen. Dies geschah erst knapp einen Monat später - am 16. April.
Am 5. April wurde der FSJ-Mitarbeiter, der sich am 3. April krankgemeldet hatte, positiv getestet. Noch am selben Tag wurden alle Patienten der Station getestet. Abends war klar: Sieben Patienten waren ebenfalls infiziert. Ob sie sich bei dem FSJ-ler angesteckt haben können, ist ungewiss. Am 6. April wurde das Gesundheitsamt Nord über das „Ausbruchsgeschehen“ informiert. Erst am 8. April war die Meldung offenbar vollständig. Am 9. April wurde die Gesundheitsbehörde (Fachreferat Infektionsschutz) informiert. Am 10. April, Karfreitag, führten Mitarbeiter des Gesundheitsamts eine unangemeldete Kontrolle im UKE durch. Die Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks erfuhr erst am 14. April von dem Ausbruch – am Tag nach Ostermontag. Am Ende waren 20 Patienten und 20 Mitarbeiter infiziert.
UKE: "Versuchter Mord" – Staatsanwaltschaft ermittelt
Am Sonntag wurde auch bekannt, dass die Staatsanwaltschaft in dem Fall Ermittlungen aufgenommen hat. Laut Informationen des NDR seien zwei Strafanzeigen eingegangen. Die Anzeigenerstatter hatten den Verantwortlichen des UKE fahrlässige Körperverletzung und der Reinigungskraft versuchten Mord vorgeworfen. "Die vorgetragenen Sachverhalte werden von der Staatsanwaltschaft jetzt umfassend in tatsächlicher und rechtlicher Hinsicht geprüft", so Oberstaatsanwältin Nana Frombach.
Beim UKE lägen bisher keine Informationen zu den Ermittlungen vor. Das Klinikum untersuche derzeit die möglichen Infektionswege. Der "Spiegel" hatte zuvor berichtet, dass die Infektionen auf eine Reinigungskraft zurückgehen sollen, die erkrankt zur Arbeit gegangen sei.
1. Mai in Hamburg: Wie geht das mit Corona?
Wie begeht man den Tag der Arbeit in Zeiten von Corona? Kundgebungen mit Menschenmassen sind nicht möglich, folglich muss auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) neue Wege gehen. Zum ersten Mal seit seiner Gründung 1949 wird es am 1. Mai keine Demos und Kundgebungen auf Straßen und Plätzen geben.
„Wegen Corona heißt Solidarität auch: Abstand halten“, sagt Hamburgs DGB-Vorsitzende Katja Karger. „Selbstverständlich findet der 1. Mai trotzdem statt und wir Gewerkschaften sind sichtbar: Das Internet ist schließlich auch öffentlicher Raum und die Datenautobahn eine Straße.“
Unter dem Motto „Solidarisch ist man nicht alleine“ wird der DGB Hamburg am 1. Mai um 10.30 Uhr über seine Homepage www.hamburg.dgb.de sowie Facebook und YouTube eine rund 20-minütige Online-Kundgebung abhalten. Es wird auch Liveauftritte von Künstlern geben (hier erhalten Sie Informationen).
Klage gegen Demoverbot am 1. Mai
Christian Worch, Anmelder der rechten Kundgebung zum 1. Mai in Harburg will nach dem Verbot der Versammlung rechtlich dagegen vorgehen. Ein entsprechender Eilantrag ist eingereicht. Eine erste Entscheidung steht noch aus. Worch will mit 25 Personen – darunter Thomas Wulff, der wie Worch zu den führenden Köpfen der rechtsextremen Szene zählt – am ZOB an der Hannoverschen Straße unter Einhaltung aller Punkte der Allgemeinverfügung, wie Mindestabstand, demonstrieren.
Die Versammlungsbehörde hat dies abgelehnt. Begründung: Worch würde zu viel Gegenprotest heraufbeschwören. Eine Einhaltung der Allgemeinverfügung zur Eindämmung der Coronapandemie sei unmöglich.
Linke Gruppen haben Gegenprotest angekündigt. „Es gibt An- und Abmeldungen“, heißt es aus der Polizei. Am 1. Mai wird die deshalb die Bereitschaftspolizei in Harburg vor Ort sein. Einsatzkräfte aus anderen Bundesländern, die bei einer Genehmigung der Neonazikundgebung aus polizeitaktischer Sicht nötig wären, gibt es nicht. Die Polizei könnte sich deshalb auch auf den „polizeilichen Notstand“ berufen.
Hamburger Sänger gibt Autokino-Konzert
Sänger Sasha überraschte am Montag mit einer Ankündigung auf Instagram: Er gibt am 6. Juni auf dem Schützenplatz in Hannover ein Autokino-Konzert. Der Vorverkauf sei um 15 Uhr gestartet, im Auto dürfen maximal zwei Personen und "die dazugehörigen Kinder" sitzen, so der Sänger.
Corona: Uni Hamburg startet Studie zu sozialem Kontakt während Pandemie
Die Universität Hamburg startet eine europaweite Studie zu sozialem Kontakt während der Coronapandemie. Gemeinsam mit Forschern aus anderen Teilen Deutschlands sowie aus Belgien, Frankreich und Italien habe Prof. Juliane Degner vom Institut für Psychologie eine Untersuchung initiiert, teilte die Universität am Montag mit. Die Studie gehe der Frage nach, wie sich die Kontaktbeschränkungen im Rahmen der Coronapandemie auf das soziale Verhalten in unterschiedlichen Ländern auswirken.
Besonders interessiert die Wissenschaftler bei der Untersuchung, wie sich die zum Teil einschneidenden Maßnahmen auf soziales Annährungs- und Vermeidungsverhalten auswirken. Hierbei werde vor allem untersucht, ob sich die verschiedenen Empfehlungen zur Kontaktvermeidung kurz- oder langfristig auf automatische Mechanismen der Nähe- und Distanzregulation im Sozialverhalten auswirken.
Im Forschungsprojekt mit dem Namen „Social Contact during the Corona Pandemic (SCC)“ stehen darüber hinaus Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern sowie die Veränderungen im Zeitverlauf im Fokus.
Bundespolizei Nord zeigt maskierte Beamte
Die Bundespolizei Nord präsentierte auf Twitter Fotos von Beamten mit Mund-Nasen-Schutz bei ihren Einsätzen an Bahnhöfen in Hamburg, Bremen und Niedersachsen. Seit Montag tragen sie ebenfalls Masken im Dienst.
Gabelstapler-Hersteller Jungheinrich streicht Prognose
„Erhebliche Nachfragerückgänge“ und „deutliche“ Rückgänge bei neuen Aufträgen auf allen Märkten werden beim Hamburger Gabelstaplerbauer Jungheinrich zu Umsatzeinbußen in den nächsten Monaten führen. Das teilte der Konzern am Montag mit und zog deshalb seine Umsatz- und Gewinnprognose für dieses Jahr zurück. Mitte März hatte das Management um Vorstandschef Lars Brzoska noch verkündet, der Umsatz werde voraussichtlich um bis zu zehn Prozent auf 3,6 bis 3,8 Milliarden Euro zurückgehen. Beim operativen Gewinn (Ebit) wurden 150 bis 200 Millionen Euro erwartet statt 263 Millionen wie im vergangenen Jahr.
Doch nun gilt diese reduzierte Prognose nicht mehr, eine neue wagt das Unternehmen nicht. „Die Ausbreitung der Coronavirus-Pandemie in allen Regionen der Welt sowie die Eindämmungsmaßnahmen der Staaten lassen aktuell keine verlässliche Einschätzung der Geschäftsentwicklung im weiteren Verlauf des Jahres zu“, heißt es in der Mitteilung. Seit Anfang April sei der Auftragseingang rückläufig.
Wie stark dieser Trend in den vergangenen war, teilte das Unternehmen auf Anfrage nicht mit. Der Konzern erklärte: „Derzeit läuft die Produktion in allen Werken von Jungheinrich auf einem angepassten Niveau, die Lieferketten sind weitgehend intakt.“
Im ersten Quartal hielten sich die Coronafolgen für Jungheinrich jedoch noch in Grenzen: Der Umsatz ging im Vergleich zum Vorjahresquartal nur leicht auf 920 Millionen Euro zurück, der Auftragseingang um fünf Millionen auf 1,016 Milliarden Euro, das Ergebnis vor Steuern (EBT) betrug 43,5 Millionen nach 56,5 Millionen Euro.
398 Coronavirus-Tote in Niedersachsen
Die Zahl der bestätigten Coronavirus-Infektionen in Niedersachsen ist erneut nur langsam gestiegen. Bis Montag wurden 9959 Fälle gezählt, 50 mehr als am Vortag, wie die stellvertretende Leiterin des Krisenstabs der Landesregierung, Claudia Schröder, mit Stand 14.00 Uhr mitteilte. Am Sonntag war die Zahl der Menschen mit bestätigter Infektion um 60 gestiegen. 398 Menschen, die mit dem Virus infiziert waren, sind gestorben.
839 Infizierte werden derzeit in niedersächsischen Kliniken behandelt, 187 von ihnen intensivmedizinisch. 124 Patienten werden künstlich beatmet. 7085 Corona-Infizierte in Niedersachsen gelten inzwischen als genesen.
Mehr Vergiftungen mit Desinfektionsmitteln
Das Giftinfozentrum Nord (GIZ Nord) hat Eltern davor gewarnt, Desinfektionsmittel achtlos im Haus stehen zu lassen. Derzeit gingen verstärkt Anfragen zu Vergiftungen durch Desinfektionsmitteln ein, sagte der Co-Leiter des Zentrums, Martin Ebbecke, am Montag.
Auf seiner Homepage appelliert das Zentrum an alle Betreuenden, Desinfektionsmittel von Kindern ähnlich gut fern zu halten wie Medikamente oder Putz- und Waschmittel. Sollten Kinder größere Mengen zu sich genommen haben, könnte dies im schlimmsten Fall zu komatösen Zuständen führen, sagte Ebbecke. Kleine Mengen hätten meist keine nennenswerten Folgen. Wenn Eltern unsicher seien, sollten sie ihre Kinder ärztlich untersuchen lassen.
Das GIZ Nord ist eine Gemeinschaftseinrichtung der Bundesländer Bremen, Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein und berät sowohl medizinisches Fachpersonal als auch Laien.
Coronavirus: Das müssen Sie über Fachbegriffe wissen
- Coronavirus: Eine Klasse von Viren, zu denen der neuartige Erreger gehört
- Sars-CoV-2: Die genaue Bezeichnung des Virus, das sich von China aus verbreitet
- Covid-19: Die Erkrankung, die das Virus auslöst
Coronavirus: Neue Zahlen für Hamburg
Rund 3300 Hamburger sind laut Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) nach einer Infektion mit dem Coronavirus inzwischen wieder genesen. Das sind etwa Hundert mehr als noch am Vortag. Die Gesundheitsbehörde meldete 22 neue Coronafälle (47 waren es am Vortag), die Gesamtzahl stieg somit auf 4658 Personen, die sich bislang mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert haben. Somit sind aktuell noch rund 1.200 Hamburger mit dem Virus infiziert.
Der Zahl der Coronatoten liegt laut Angaben des Instituts für Rechtsmedizin wie bereits am Vortag bei 133. Das RKI zählt 142 Tote (140 waren es am Vortag) für Hamburg.
Aktuell werden 182 Personen mit dem Wohnsitz Hamburg wegen einer Erkrankung mit Covid-19 stationär in Krankenhäusern behandelt. Davon befinden sich 62 auf der Intensivstation.
Oberverwaltungsgericht bestätigt Verkaufsverbot für große Geschäfte
Das niedersächsische Oberverwaltungsgericht hat das aufgrund der Coronapandemie geltende Verkaufsverbot für Geschäfte über 800 Quadratmeter Verkaufsfläche - anders als ein Gericht in Bayern - grundsätzlich bestätigt. Die Flächenbeschränkung sei eine notwendige infektionsschutzrechtliche Maßnahme, entschied der 13. Senat am Montag, der einen Antrag auf eine einstweilige Außervollzugsetzung ablehnte. (Az.: 13 MN 98/20)
Aus Sicht des Gerichts verletzt das Verbot nicht den allgemeinen Gleichheitsgrundsatz, auch wenn eine Ungleichbehandlung vorliege. Der Verordnungsgeber habe sachliche Gründe für die Ungleichbehandlung vorgebracht, die „derzeit noch als hinreichend“ anzusehen seien. Der Beschluss ist unanfechtbar.
Gesundheitsamt Uelzen verschiebt Start der Badesaison
Wegen der Coronapandemie und der damit verbundenen Kontaktbeschränkungen hat das Gesundheitsamt im Landkreis Uelzen den Beginn der diesjährigen Badesaison um rund zwei Monate verschoben. In den vergangenen Jahren wurden Badegewässer immer am 15. Mai eröffnet. Dieses Jahr soll die Badesaison am 16. Juli beginnen und bis zum 8. September dauern. Das Gesundheitsamt Uelzen-Lüchow-Dannenberg folgt damit einem Erlass des Niedersächsischen Sozialministeriums.
Ferner teilt die Behörde mit, dass wegen der Verschiebung auch die Überprüfung der Wasserqualität später erfolgt. Proben würden erst ab Mitte Juli genommen. Im Landkreis Uelzen werden beispielsweise der Hardau-See sowie der Oldenstädter See während der Badesaison regelmäßig auf Verunreinigungen überprüft.
Airbus-Chef schreibt dramatischen Brief an Mitarbeiter
Airbus-Chef Guillaume Faury sieht durch die Coronakrise die Existenz des Unternehmens bedroht – auch in Hamburg. „Wir haben über Nacht fast ein Drittel unseres Geschäfts verloren und müssen die Kosten im gesamten Unternehmen senken. Wir erleben einen der größten wirtschaftlichen Schocks in der Geschichte und müssen daher alle Optionen in Betracht ziehen“, heißt es in einem internen Schreiben an die Mitarbeiter, das dem Abendblatt vorliegt.
Das „Überleben von Airbus“ sei fraglich. Zwar spricht er einen Jobabbau nicht direkt an. Der Airbus-Chef sagte aber, der Abfluss an Liquidität erfolge in einem so hohem Tempo, „dass dies die Existenz des Unternehmens gefährden könnte“. Jetzt gehe es darum, „Anpassungen an unserem Geschäft und unserer Größe vorzunehmen“. Konzernchef Faury schrieb auch, dass Hunderte Airbus-Mitarbeiter infiziert worden seien und dass „einige unserer Kolleginnen und Kollegen“ an dem Coronavirus gestorben seien.
Coronavirus: Weil dämpft Hoffnung auf schnelle Lockerungen
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hat die Erwartungen an die Bund-Länder-Schalte mit Blick auf weitere Lockerungen der Corona-Einschränkungen gedämpft. „Für diese Woche würde ich den Erwartungshorizont nicht zu hoch knüpfen“, sagte der SPD-Politiker am Montag nach einem Treffen mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) in Hannover.
In der kommenden Woche könne man dagegen bereits abschätzen, wie sich die Infektionszahlen nach der teilweisen Wiederaufnahme des Handels entwickeln. Die Politik müsse sehr nüchtern abwägen, welchen Spielraum es für weitere Lockerungen gibt und dürfe diesen nicht überreizen. An diesem Donnerstag (30. April) wollen Bund und Länder wieder über die Coronakrise beraten.
Sonderausschuss zur Coronakrise trifft sich am Donnerstag
Rund eine Woche nach dem Beschluss der Bürgerschaft, einen Sonderausschuss zur Coronakrise einzurichten, kommt dieser am Donnerstag zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Diese wird aufgrund der Abstandsregeln im Großen Festsaal stattfinden. Neben der so genannten Selbstbefassung als Voraussetzung für die Arbeit des Ausschusses "Bewältigung der Corona-Krise" stehen mehrere Anträge der Oppositionsparteien auf der Tagesordnung, mit denen sich die Ausschussmitglieder befassen werden.
Unter anderem fordert die Linke eine zeitlich befristete "Vermögensabgabe zur Finanzierung der durch Corona bedingten Neuverschuldung", die CDU will die "Tilgungsvorgabe für Covid-19-Kreditvorgaben" präzisieren lassen. Von der AfD liegen keine Anträge vor, sie hatte sich beim einstimmigen Beschluss der Bürgerschaft, den Sonderausschuss einzusetzen, enthalten.
Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde
- Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum, und halten Sie mindestens 1,50 Meter Abstand zu anderen Personen
- Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
- Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
- Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
- Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an Ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden
Insulaner dürfen die Syltfähre wieder nutzen
Sylter, die ihren ersten Wohnsitz auf der beliebten Nordseeinsel haben, dürfen ab sofort wieder mit der Syltfähre fahren. In den vergangenen Wochen war dies vorrangig Spediteuren und Pendlern erlaubt, nachdem Dänemark im Zuge der Coronakrise die Grenzen geschlossen hatte. Den Passagieren ist es freigestellt, ob sie während der Überfahrt in ihren Fahrzeugen sitzen bleiben möchten oder im Salon Platz nehmen.
Riesen-Rave von Scooter um ein Jahr verschoben
Die alte Garde des Techno, Scooter, feiert einen Riesen-Rave auf der Trabrennbahn Bahrenfeld – in einem Jahr. Das für den 15. August 2020 geplante Konzert der Band um H.P. Baxxter musste wegen der Coronapandemie verlegt werden, nun gibt es einen Ausweichtermin: Ein Jahr und eine Woche später, am 20. August 2021, ist das Open-Air-Konzert nun angesetzt, teilt der Veranstalter FKP Scorpio mit. Alle bereits gekauften Tickets behalten ihre Gültigkeit.
Noch ohne Ausweichtermin ist hingegen der Auftritt von Céline Dion. Die Sängerin hätte am 22. Juli im Rahmen ihrer Welttournee in der Barclaycard Arena auftreten sollen: "Die Künstlerin und ihr Team arbeiten mit Hochdruck an einem Ersatztermin", heißt es von Scorpio. Auch in diesem Fall werden bereits gekaufte Konzertkarten ihre Gültigkeit behalten.
Coronavirus: Viele Hamburger halten sich an die Maskenpflicht
Die Einführung der Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr verläuft am Montag in Hamburg weitgehend reibungslos: Am Hauptbahnhof hätten die Beamten bisher in den Zügen keine und auf den Bahnsteigen nur sehr wenige Verstöße festgestellt, so ein Sprecher der Bundespolizei auf Abendblatt-Anfrage. Diejenigen, die ohne Maske angetroffen würden, zeigten sich einsichtig, Probleme seien bisher nicht aufgetaucht.
Auch in den U-Bahnen und den Bussen sind die Erfahrungen bisher gut: "Minimum neun von zehn Leuten tragen eine Maske", so eine Hochbahn-Sprecherin auf Abendblatt-Anfrage, ähnliche Erfahrungen gibt es auch bei der Deutschen Bahn, die die S-Bahnen im HVV betreibt.
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Irina-Sendler-Schule: Kein Toilettengang während des Unterrichts
Im Zuge der schrittweisen Schulöffnung müssen sich auch die Schüler der Irina-Sendler-Schule in Wellingsbüttel an strenge Hygieneregeln halten. Neben dem obligatorischen Abstandhalten und dem regelmäßigen Waschen und Desinfizieren der Hände ist auch die Benutzung der Sanitäranlagen an bestimmte Regeln geknüpft: Während der Unterrichtszeit sei für 75 Minuten kein Toilettengang möglich, teilt die Schule in ihrem Hygiene-Konzept mit. Lehrkräfte würden darauf achten, dass vor und nach den Schulstunden genug Zeit dafür bliebe.
Zudem dürfen sich nur maximal zwei Schüler oder Schülerinnen gleichzeitig in den Räumlichkeiten aufhalten, und auch das nur, wenn der Sicherheitstabstand auch beim Händewaschen eingehalten werde.
Coronavirus – die Fotos zur Krise
Corona in Hamburg: Netto verschenkt Atemschutzmasken
Die Discounterkette Netto verschenkt am heutigen Montag Einweg-Atemschutzmasken an Kunden, die keine eigene dabei haben. In der in der Neuen Großen Bergstraße in Altona war der Andrang moderat. Am Eingang verteilte ein junger Mann den Mundnasenschutz aus Papier – allerdings ohne Handschuhe. Die meisten Kunden griffen trotzdem zu. 3000 Stück liegen in der Filiale bereit. Das soll für den ersten Tag reichen, an dem das Tragen wegen der Corona-Ansteckungsgefahr in Geschäften in Hamburg Pflicht ist.
„Es gibt immer wieder Diskussionen, ob die Masken sinnvoll sind“, sagt ein Mitarbeiter. Aber an diesem Morgen halten sich alle an die neuen Regeln und tragen im Laden Masken. Das Personal habe noch nicht eingreifen müssen, so der Netto-Mitarbeiter. Auch bei DM und Budni gibt es Einmalmasken für die Kunden. Wer keine dabei hat, kann sich direkt am Eingang für einen Euro eine Maske kaufen.
2638 Corona-Infektionen in Schleswig-Holstein - 98 Tote
Die Zahl der in Schleswig-Holstein seit Ausbruch der Coronaepidemie gemeldeten Infektionen mit dem neuartigen Virus ist auf 2638 gestiegen. Wie die Landesregierung am Montag mitteilte, waren dies bis Sonntagabend 8 Fälle mehr als nach der Meldung des Vortags. Die Zahl der Todesfälle erhöhte sich um 2 auf 98.
89 Menschen sind derzeit in klinischer Behandlung und damit 2 mehr als nach der Vortagsmeldung. 2000 Corona-Infizierte sind mittlerweile genesen.
Coronavirus: Ohne Maske kein Einkauf
Seit heute gilt in Hamburg die Maskenpflicht beim Einkaufen und bei der Nutzung von Bussen und Bahnen. Montagmorgen, kurz nach acht Uhr bei Edeka Niemerszein am Hofweg: Wer ohne Gesichtsmaske ins Geschäft will – oder auch nur am Bäckerei-Tresen Brötchen kaufen möchte – wird abgewiesen. Ein junger Mann, der hier bereits seit einigen Tagen die Einkaufswagen desinfiziert und den Einlass regelt, erklärt den Wenigen, die hier ohne Mundschutz kommen, dass sie leider nicht ins Geschäft hinein kommen. Allerdings: Ein Schal, vor Mund und Nase gezogen, tut es auch.
Ein ähnliches Bild am Postshop am Hofweg: Auch hier darf niemand hinein, der Mund und Nase nicht schützt. Es wird streng kontrolliert. Bußgelder gibt es bisher nur für Geschäftsinhaber. Sie müssen die Maskenpflicht in ihren Räumen durchsetzen – und tun es offenbar auch.
70 Prozent der Metallindustrie im Norden in Kurzarbeit
Die Kurzarbeit ist in Norddeutschland weiter auf dem Vormarsch. Inzwischen sind fast 70 Prozent der Betriebe im Organisationsbereich der IG Metall Küste, zu dem die Metall- und Elektroindustrie, die Stahlindustrie, die Textilbranchen und einige Handwerke wie das Kfz-Gewerbe gehören, in Kurzarbeit oder planen diese in nächster Zeit. Das ist das Ergebnis einer Befragung der IG Metall Küste, die 485 Firmen mit 190.506 Beschäftigten aus Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Nordwestniedersachsen und Schleswig-Holstein erfasst. Mit mehr als 90 Prozent ist der Anteil der von Kurzarbeit betroffenen Unternehmen im nordwestlichen Niedersachsen besonders hoch.
Nach Auffassung der Gewerkschaft ist mit Blick auf die globalen Märkte mit keiner raschen Erholung zu rechnen. „Der überwiegende Teil der Beschäftigten ist in Kurzarbeit null“, sagt Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste: „Die Beschäftigten werden in vielen Unternehmen über Monate in Kurzarbeit sein. Die Einbußen sind groß. Deshalb sind die Beschäftigten auf Aufstockungen durch die Arbeitgeber oder den Gesetzgeber angewiesen.“
Personalabbau sei in den Unternehmen zwar „bisher kaum ein Thema“, so Friedrich. Befristete Verträge würden allerdings vermehrt nicht mehr verlängert. Außerdem meldeten die Firmen immer mehr Werkvertragsbeschäftigte und Leiharbeiter ab. Angespannt sei auch die finanzielle Lage der Unternehmen. In etwa neun Prozent bestünden bereits Liquiditätsengpässe, 14 Prozent erwarteten diese in den nächsten vier bis sechs Wochen, hieß es. In fünf Prozent der Betriebe sehen die Arbeitnehmervertreter in den nächsten Monaten eine akute oder hohe Insolvenzgefahr.
Schleswig-Holstein: Eltern fordert Absage der Abschlussprüfungen
Der Landeselternbeirat der Gemeinschaftsschulen in Schleswig-Holstein kritisiert die schrittweise Öffnung der Schulen. "Nach bisher besonnenen und mit Sorgfalt getroffenen Entscheidungen auf Landes- und Bundesebene müssen wir feststellen, dass in vielen Bereichen der Länder inzwischen Entscheidungen getroffen werden, die zum Nachteil der Schülerinnen und Schüler werden, was wir scharf verurteilen", heißt es in einem Positionspapier.
Die Organisation hat eine Umfrage unter Eltern gestartet, mit dem Ergebnis, in einem offenen Brief an die Bildungsministerin Karin Prien die Absage des Ersten allgemeinbildenden Schulabschlusses (ESA) und des Mittleren Schulabschlusses (MSA) zu fordern. Doch das Bildungsministerium hält am Plan für die Abschlussprüfungen fest. Am 21. April waren die Abiturprüfungen gestartet. Die ESA- und MSA-Prüfungen sollen am 11. Mai beginnen.
Sollte das Land an diesen Plänen festhalten, fordert der Landeselternbeirat, die Schulen spätestens nach Abschluss der Prüfungen wieder zu schließen. Die Öffnung der Schulen stelle selbst unter den beschlossenen Hygienevorgaben ein unüberschaubares Risiko dar, das nicht vertretbar sei. Laut dem Beirat wird der Eindruck erweckt, dass hier der “Versuch am lebenden Objekt” unternommen wird, "dem wir vehement widersprechen".
Theater hoffen auf Verstellungen im Herbst
Die Theater in Niedersachsen und Bremen rechnen nicht mehr damit, dass sich vor den Sommerferien noch einmal der Vorhang hebt. „Wir gehen davon aus, dass wir in dieser Spielzeit keine Vorstellungen aus unserem Repertoire geben können“, sagte die Sprecherin der Staatsoper Hannover, Christiane Hein.
Vorstellungen sind wegen der Coronapandemie seit Mitte März untersagt. Das Kontaktverbot macht Proben fast unmöglich. Auch der Bremer Intendant Michael Börgerding sagte, er setze seine Hoffnungen auf die neue Saison. Deren Beginn plant er für den 27. August. Offiziell abgesagt ist der Rest der Spielzeit bis Juli noch nicht.
Ministerin: Niedersachsens Tourismus behutsam hochfahren
Niedersachsens Agrar- und Verbraucherschutzministerin Barbara Otte-Kinast hat sich dafür ausgesprochen, den Tourismus behutsam wieder in Gang zu bringen. Zwischen Harz und Heide gebe es Betriebe, die trotz der Coronapandemie Gäste empfangen könnten, sagte die CDU-Politikerin im Gespräch mit NDR 1 Niedersachsen. Das Land sei nicht nur an der Küste touristisch stark, sondern auch im Harz oder im Weserbergland.
Otte-Kinast forderte, Ferien auf dem Bauernhof sollten bald wieder möglich sein. Familien würden geschlossen anreisen und kämen auf den Höfen mit niemandem in Kontakt.
Schleswig-Holstein: Zehn Millionen Euro für Schutzausrüstungen
Die Landesregierung stellt in der Coronakrise bis zu zehn Millionen Euro für Schutzausrüstungen aus Schleswig-Holstein bereit. „Die weltweite Coronapandemie zeigt, dass wir heimische Produktionen stärken müssen, um auch im Krisenfall die notwendige Versorgung mit Medizinprodukten verlässlich und dauerhaft sicherstellen zu können“, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU).
Demnach sollen Unternehmen, die Persönliche Schutzausrüstung (PSA) für die Versorgung des Gesundheitssystems in Schleswig-Holstein herstellen, künftig durch vom Land garantierte Abnahmemengen zu festgelegten Preisen profitieren.
Handwerksbetriebe von Coronakrise unterschiedlich betroffen
Handwerksbetriebe in Schleswig-Holstein sind unterschiedlich stark von den Auswirkungen der Coronakrise betroffen. Während Friseure, Optiker und Kosmetiksalons seit Wochen geschlossen sind, arbeiten vor allem Betriebe des Bau- und Ausbauhandwerks wie gewohnt weiter. Die Beratungen der Handwerkskammer Lübeck zeigten, dass die Betroffenheit des Handwerks in den Gewerken unterschiedlich ausgeprägt sei, sagte Kammersprecherin Anja Schomakers. Das Bau- und Ausbauhandwerk sei in vielen Fällen weniger betroffenen.
Die Handwerkskammer Schleswig-Holstein appelliert an öffentliche und private Kunden, Handwerksbetriebe durch Aufträge zu unterstützen, anstatt Aufträge aus Angst oder Unsicherheit zu stornieren. Die Chance, relativ zeitnah einen Handwerker für Reparaturen oder Renovierungen zu bekommen, sei im Augenblick ungleich höher als vor der Krise, sagte deren Präsident Jörn Arp.