Hamburg. Der Konzern erwägt laut Insidern wegen der Coronakrise die Produktionsrate zu halbieren. Airbus äußerte sich dazu nur knapp.
Vor knapp zwei Wochen überraschte Airbus mit der Ankündigung, die Produktion trotz der Coronakrise aufrecht halten zu wollen. Dass die Schlagzahl in der Fertigung sinken werde, machte Airbus-Deutschlandchef André Walter im Gespräch mit dem Abendblatt damals schon klar. Nun denkt der europäische Flugzeugbauer offenbar über ein deutliches Absenken der Fertigungsraten nach.
Coronakrise: Airbus bewertet zurzeit Auswirkungen der Pandemie
Die Zahl von bisher 60 monatlich hergestellten A320-Jets solle möglicherweise auf 30 halbiert werden, berichtete am Freitag die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf zwei Insider. Mehr als jeder zweite dieser Flieger wird im Hamburger Werk auf Finkenwerder an den vier Endmontagelinien hergestellt. Zwei dieser Endlinien gibt es in Toulouse (Frankreich), je eine in Tianjin (China) und in Mobile (USA). Eine Entscheidung solle vor der Hauptversammlung Mitte April fallen, hieß es. Zumindest für die nächsten Wochen solle die starke Reduzierung gelten, berichtete die „Financial Times“. Analysten bezweifelten, dass die Rate 60 in den nächsten Jahren wieder erreicht wird.
Airbus teilte als Reaktion auf den Medienbericht mit, dass man die Entwicklung der Coronapandemie weltweit beobachte. Man sei im ständigen Dialog mit Kunden und Zuliefern. Die Auswirkungen der Pandemie auf den Betrieb sowie mögliche Maßnahmen zur Abhilfe würden derzeit bewertet. Mehr werde man zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.
Allein für die A320-Familie liegen 6200 Bestellungen vor
Die Luftfahrt ist von der Coronakrise massiv betroffen. Die Fluggesellschaften streichen die Flugpläne zusammen, mitunter bleiben komplette Flotten am Boden. Zwar verfügt Airbus noch über ein dickes Orderbuch. Allein für die A320-Familie liegen 6200 Bestellungen vor. Allerdings ist angesichts der massiven Flugausfälle und Passagierrückgänge fraglich, ob die Airlines ihre georderten Maschinen überhaupt noch abnehmen wollen – oder finanziell können.
Zudem ist Airbus stark von seinen Zulieferern abhängig. Aufgrund der massiven Einschränkungen im öffentlichen Leben und auch in der Wirtschaft könnten dort Engpässe entstehen. Auch bei Airbus selbst ruhen derzeit in Spanien weite Teile der Produktion – zum Beispiel die Fertigung der Höhenleitwerke in Getafe. Dass eine gewisse Stückzahl an Reserve an den Endmontagelinie vorgehalten wird, ist üblich. Die Frage ist, wie lange dieser Vorrat noch reicht, um die Flieger fertig zu bauen.