Hamburg. Silvester-Übergriffe, Rocker-Krieg, Freispruch trotz einbetonierter Leiche: Kriminalfälle erschüttern Hamburg – vor allem ein Mord.
Der Terroranschlag von Berlin war der erste dieser Art in Deutschland. Ob es Verbindungen nach Hamburg gibt, ist noch nicht ermittelt. Doch auch in der Hansestadt und im Umland hat es im Jahr 2016 Verhaftungen von Terrorverdächtigen gegeben. In Otter im Landkreis Harburg wurde zuletzt ein mutmaßlicher Terrorhelfer festgenommen. Grausame Morde haben Hamburg in diesem Jahr erschüttert, eine von vielen "Krieg" genannte Auseinandersetzung zwischen Rocker-Banden, eine beklemmende Serie von Einbrüchen.
Sie sorgte für ein Gefühl der Unsicherheit bei vielen. Die Polizei gründete eine Task Force namens "Castle". Außerdem haben spektakuläre Prozesse das Kriminalgeschehen in diesem Jahr geprägt. Am erschütterndsten war jedoch der sogenannte Alster-Mord an dem 16 Jahre alten Victor E. an der Kennedybrücke. Wird diese unfassbare Tat ein Rätsel bleiben?
Silvesterübergriffe in Hamburg
Was in der Silvesternacht 2015/2016 im Umfeld der Hamburger Reeperbahn passierte, beschäftigt Justiz, Politik und die Medien seit fast genau einem Jahr. In der Silvesternacht waren auf St. Pauli – ähnlich wie in Köln – Frauen von mehreren Männern umringt und an intimen Körperstellen angefasst worden.
Am 1. Januar erstattteen 14 Personen Anzeige wegen sexueller Straftaten. Eine Woche später zählte die Polizei bereits 205 Anzeigen. 306 Opfer hätten sich bei der Polizei gemeldet. Die meisten von ihnen beschrieben die Täter als " Südländer", "Nordafrikaner" oder als Menschen "mit dunklem Hautteint". Die vorläufig endgültige Bilanz zu den Ereignissen des Jahreswechsels rund um die Reeperbahn: 400 betroffene Frauen und 243 Strafanzeigen. Geklärt werden konnte letztendlich nur ein sexueller Übergriff auf einen junge Frau am S-Bahnhof Stellingen.
Rund drei Wochen nach den sexuellen Übergriffen fahndete die Polizei mit Fotos nach zwei Verdächtigen, die eine 18-Jährige sexuell belästigt haben sollten. Die Polizei ermittelte die nicht aktenkundigen Verdächtigen in monatelanger Kleinarbeit. Es gab Vernehmungen und Haftbefehle.
Die Staatsanwaltschaft erhob im April Anklage gegen einen 22-jähriger Marokkaner, einen 23-jährigen Algerier und einen 26-jährigen Iraner. Das Landgericht hob die Haftbefehle Anfang Juni auf, da nach dessen Auffassung kein dringender Tatverdacht bestand. Nach einer Beschwerde der Staatsanwaltschaft Hamburg ordnete das Oberlandesgericht Mitte Juli wieder U-Haft an.
Im ersten Prozess wegen der Silvesterübergriffe konnten die Zeuginnen im Mai 2016 den Angeklagten nicht als Täter identifizieren: Freispruch. Der Angeklagte musste für die erlittene Untersuchungshaft entschädigt werden.
Der Prozess gegen die drei jungen Flüchtlinge aus Algerien, Marokko und dem Iran startete am 18. Oktober. Handelt es sich bei den angeklagten Männern um die Täter? Diese entscheidende Frage konnte das Opfer während des Prozesses nicht beantworten: Als Reaktion darauf beantragte die Verteidigung die Aufhebung der Haftbefehle gegen die drei Männer. Das Gericht entsprach dem Antrag. Auch dieser Prozess endete mit Freisprüchen für die Angeklagten.
Wegen sexueller Nötigung und Körperverletzung am Neujahrsmorgen hatte das Hamburger Landgericht im Juli 2016 einen jungen Mann zu einer Jugendstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Der 19 Jahre alte Afghane war einer Studentin, die mit Freunden an der Reeperbahn Silvester gefeiert hatte, auf dem Heimweg gefolgt. Als die damals 19-Jährige den S-Bahnhof Stellingen verließ, drückte er sie zu Boden und - als sie schrie - ihren Kopf so stark zur Seite, dass sie kaum noch Luft bekam und Hauteinblutungen erlitt. Der jungen Frau gelang die Flucht.
Mord an der Alster
Bis heute bewegt die Hamburger eine besonders heimtückische Tat: Der Mord an einem 16 Jahre alten Jugendlichen an der Alster. Victor E. wurde am 16. Oktober von einem bislang unbekannten Täter erstochen. Der Jugendliche hatte mit seiner Freundin auf den Treppenstufen gesessen, die im Bereich Elke-und-Lisa-Linau-Sandweg zur Außenalster hinabführen. Der Täter trat gegen 22 Uhr von hinten an die beiden heran, stach mehrere Male mit einem Messer auf den 16-Jährigen ein. Anschließend stieß er das 15 Jahre alte Mädchen in die Alster und flüchtete auf dem Wanderweg in Richtung der Straße Alsterufer.
16-Jähriger an der Kennedybrücke erstochen
Das Mädchen konnte sich aus dem Wasser retten und überlebte. Victor E. kam mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus, wo er wenig später starb. Die Fahndung nach dem Täter blieb erfolglos. Bis heute ist den Ermittlern des Landeskriminalamtes auch das Motiv des Täters ein Rätsel.
Zwei Wochen nach der Tat beanspruchte der Islamische Staat (IS) die Tat für sich. Die Polizei hält einen islamistischen Hintergrund nach den bisherigen Erkenntnissen für sehr unwahrscheinlich. Weil der Täter sich bei der Tat selbst verletzt haben könnte, lockerte die Ärztekammer die Schweigepflicht im Mordfall Victor. 11.500 Ärzte wurden kontaktiert, die Hinweise auf den Täter haben könnten – ohne Erfolg.
Seit dem 2. November fahndet die Polizei mit einem Phantombild nach dem Täter. Mitte November setzte die Staatsanwaltschaft Hamburg eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro aus.
Mehrmals haben Polizeitaucher die Alster nach der Tatwaffe abgesucht. Die 15-Jährige und eine Zeugin hatten den Täter als 1,80 bis 1,90 Meter großen, etwa 23 bis 25 Jahre alten Mann "mit südländischem Erscheinungsbild" beschrieben. Er hat kurze, dunkle Haare, einen Dreitagebart und trug zur Tatzeit einen braunen Pullover und blaue Jeans. Die Polizei bittet Zeugen um ihre Mithilfe. Telefon: 040/428 656 789.
Terrorverdächtige festgenommen
Bereits im September wurden in Ahrensburg, Großhansdorf und Reinfeld im Kreis Storman (Schleswig-Holstein) drei mutmaßlichen IS-Terroristen festgenommen. Sie sitzen im Norden in verschiedenen Haftanstalten in Untersuchungshaft. Die drei Männer mit syrischen Pässen sollen im Auftrag der Terrororganisation IS nach Deutschland gekommen zu sein, „um entweder einen bereits erhaltenen Auftrag auszuführen oder sich für weitere Instruktionen bereitzuhalten“. Die Männer hatten sich unauffällig verhalten, galten sogar als „Vorzeigeflüchtlinge“.
Die Syrer Mahir Al-H. (17), Mohamed A. (26) und Ibrahim M. (18) waren im vergangenen November über die Balkanroute nach Deutschland gelangt und hatten sich hier als Flüchtlinge ausgegeben. Nun drohen ihnen bis zu zehn Jahre Haft. Die Bundesanwaltschaft wirft ihnen vor, Mitglieder der terroristischen Vereinigung „Islamischer Staat“ (IS) zu sein.
Mord am Allermöher See
Der 5. Juni war ein schöner Frühsommertag. Zahlreiche Badegäste zog es zum Allermöher See, der Weg zum Idyll führte viele über den Fanny-Lewald-Ring. Im Kreuzungsbereich mit einem Waldweg, es war gegen 16.40 Uhr, gab ein bewaffneter Mann urplötzlich zehn Schüsse auf einen Radfahrer ab.
Sein Opfer, sechsmal in Brust, Rücken, Hüfte und Kopf getroffen, starb wenig später im Krankenhaus. Mehrere Projektile verfehlten indes ihr Ziel, sie schlugen in ein Wohnhaus und den Reifen eines vorbeifahrenden Autos ein. Drei Jugendliche, die die hinrichtungsähnliche Szene mitten am Tag mitansehen mussten, erlitten einen Schock.
Sechs Monate nach seiner Festnahme startete am Hamburger Landgericht der Prozess gegen den mutmaßlichen Todesschützen, Alexander R. „Ich gestehe die Tötung von Konstantin. Und es tut mir alles sehr leid“, sagt der 34-Jährige. Seinen Angaben zufolge hatte es mit dem 28 Jahre alten Getöteten schon lange vor der Tat Streit gegeben. Konstantin habe seine Drogensucht nicht im Griff gehabt und seine Schwester im Rausch häufig misshandelt.
Tödliche Schüsse auf Radfahrer in Neuallermöhe
Alexander R.: "Ich war sauer, dass meine Familie ständig von ihm bedroht wurde. Ich wollte sie nur schützen.“ Ein Urteil wird nicht vor dem 2. März 2017 erwartet.
Tödliche Schüsse auf einen Autofahrer
Für den Mann gab es keine Rettung mehr: Ein Schuss traf das Opfer in den Kopf, eine zweite Kugel durchdrang seine Lunge. Tödlich getroffen sackte der 43-Jährige zusammen. Der Mann, der für das Verbrechen vom 9. Juni dieses Jahres in Harburg verantwortlich sein soll, hat die Schüsse im Prozess gestanden. „Ich zog die Waffe und drückte ab, zweimal“, hieß es anfang Dezember vor dem Landgericht in einer Erklärung des Angeklagten Roberto F.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 22-Jährigen Mord und Verstoß gegen das Waffengesetz vor. Laut Anklage hatte der Mann dem Opfer vor dessen Wohnhaus an der Steinikestraße aufgelauert. Als der 43-Jährige gerade seinen Wagen geparkt hatte, soll der Angeklagte aus einem anderen Auto heraus zwei gezielte Schüsse abgegeben haben.
Autofahrer erschossen – Verdächtige gefasst
Hintergrund für die Tat soll ein Streit zwischen zwei Familien um eine Liebesbeziehung zwischen dem Angeklagten und der Tochter des Opfers gewesen sein. Für den Prozess sind weitere Termine geplant.
Mord an HSV-Investor
Am 9. September überfielen zwei maskierte Männer HSV-Miteigentümer Ernst Burmeister (79) und dessen Frau (73) in ihrem Einfamilienhaus im Stader Ortsteil Bützfelth (Niedersachsen). Sie verprügelten das Ehepaar und raubten mehrere Tausend Euro Bargeld und Schmuck. Wenige Tage später starb Ernst Burmeister im Alter von 79 Jahren an den Folgen seiner Kopfverletzungen. Seine Frau wurde schwer verletzt. Sie hatte den Ermittlern später gesagt, sie habe unmittelbar vor dem Überfall einen nahen Verwandten vor der Tür vermutet und deshalb die Tür geöffnet. Die Polizei Stade sucht bis heute nach den Räubern. Ein Fahndungsplakat in arabischer Sprache soll bei der Suche nach den Tätern helfen.
Die Staatsanwaltschaft hält einen 25-Jährigen für den Hauptverdächtigen. Vermutlich hat sich der Mann in den Libanon abgesetzt. Wer der zweite Täter war, ist unklar. Verhaftungen hat es nicht gegeben.
Ernst Burmeister war gemeinsam mit seinen drei Söhnen Gerhard, Heino und Maik Eigentümer der Firma Burmeister Frucht-Service. Das Unternehmen mit Sitz am Großmarkt Hamburg zählt zu den größten deutschen Frucht-Importeuren und hat mehr als 100 Mitarbeiter. Im Februar erwarben die Burmeisters 1,5 Prozent der HSV AG. 4,03 Millionen Euro bezahlte die fußballbegeisterte Familie dafür.
Wer Hinweise geben kann, die zur Ergreifung der Täter führen, sollte sich bei der Polizei Stade melden (Telefon 04141/102215). Die Polizei hat ene Belohnung in Höhe von 20.000 Euro ausgesetzt.
Oktoberfest: Der Hamburger Wiesn Krimi
Die Verlobte eines Hamburger Millionärs wurde im August durch das Landgericht München wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Die 34 Jahre alte Mutter dreier Kinder hatte zugegeben, einen Wiesn-Gast im vergangenen Jahr vor dem Käfer-Promizelt mit einem Klappmesser verletzt zu haben. Der Mann hatte ihren Bekannten, den Ex-Fußballnationalspieler Patrick Owomoyela, zuvor heftig rassistisch beleidigt. Der Lastwagenfahrer erlitt eine schwere Stichwunde, verlor viel Blut, ihm musste die Milz entfernt werden.
Der Rechtsstreit um die blutige Auseinandersetzung auf der Wiesn war mit dem Urteil nicht beendet. Die Verteidigung der Hamburger Millionärsverlobten legte Revision gegen das Urteil eingelegt. Im Oktober wurde dann der Hamburger Millionär Detlef F. in seiner Wohnung verhaftet. Er soll einen Zeugen im Prozess gegen seine Verlobte bestochen haben, damit dieser eine Falschaussage zugunsten der 34-Jährigen ablegt. Detlef F. wurde in München in Untersuchungshaft genommen. Zwei Wochen später kam er wieder auf freien Fuß. Eine Anklage droht dem Hamburger weiter.
Einbetonierte Leiche: Tumulte nach Urteil
Elf Monate nach einem tödlichen Streit mit einem mutmaßlichen Schutzgelderpresser hat das Hamburger Landgericht am 30. September das Urteil gegen den angeklagten Koch verkündet. Er wurde freisgesprochen. Das Gericht schloss sich damit der Einschätzung der Verteidigung an, die die Tat als Notwehr sieht.
Der Koch hatte am 30. September vergangenen Jahres den angeblichen Erpresser bei einer Rangelei in seinem Lokal mit einem Kopfschuss getötet, wie er zum Prozessauftakt gestanden hatte. Die Leiche des 49-Jährigen zog er in eine Grube im Nebenraum des Lokals in der Nähe des Hauptbahnhofs und deckte sie mit Baumaterial zu. Einige Wochen später fand die Polizei den Toten unter einem neu verlegten Fußboden.
Nach der Urteilsverkündung kam es im Gerichtssaal zu Tumulten. Der Saal musste geräumt werden, Polizei und Sicherheitsbeamte waren mit mehr als einem Dutzend Leuten im Einsatz. Angehörige des Opfers versuchten, zum Freigesprochenen zu gelangen, beschimpften ihn als "Mörder" und schlugen mit Fäusten gegen das Sicherheitsglas. Es gab darüber hinaus massive Drohungen gegen den Mann.
Der Freispruch ist nicht rechtskrläftig. Sowohl die beiden Nebenkläger als auch die Staatsanwaltschaft haben Revision gegen das Urteil vom 31. August eingelegt.
Richter besucht Tatort im „Casa Alfredo“:
Richter besucht Tatort im „Casa Alfredo“
Fall Tayler: Elf Jahre Haft für den Stiefvater
Im Prozess um das zu Tode geschüttelte Baby Tayler hat das Hamburger Landgericht den Stiefvater am 19. Dezember 2016 zu elf Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt. Der 13 Monate alte Tayler sei von dem Angeklagten massiv und gewaltsam "10- bis 15-mal geschüttelt" worden, begründete die Vorsitzende Richterin ihr Urteil. Das Urteil entspricht der Forderung der Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert.
Tayler war am 12. Dezember 2015 mit schwersten Hirnverletzungen und einem Schütteltrauma in die Notaufnahme des Universitätsklinikum Eppendorf gebracht worden. Er starb eine Woche später. Der 27-jährige Angeklagte war zuvor mit dem Kind allein gewesen.
Das Kind stand zum Tatzeitpunkt unter Betreuung des Jugendamtes. Das Motiv des Stiefvaters blieb für das Gericht im Dunkeln.
Ex-Mongols-Boss flüchtet nach Urteil
Wegen Verstößen gegen das Waffen- und Betäubungsmittelgesetz verurteilte das Amtsgericht Hamburg im Juni den Ex-Mongols-Boss Erkan U. zu zweieinhalb Jahren Gefängnis. Das Gericht hielt es für erwiesen, dass er im Besitz von scharfen Pistolen und Munition war, obwohl ihm das von den Behörden verboten worden war. Zudem hatte die Polizei bei Durchsuchungen seiner Wohnung eine große Menge Kokain gefunden. Erkan U. musste aber nicht ins Gefängnis. Zugunsten des Angeklagten ordnete das Schöffengericht an, den „Vollzug des Haftbefehls“ gegen Erkan U. auszusetzen. Weil die Mongols sich schon vor der Verhaftung ihres „Präsidenten“ aufgelöst hätten, könne nicht davon ausgegangen werden, dass er sich ins Ausland absetze.
Aber Erkan U. tauchte nach der Urteilsverkündung unter. Die Polizei fahndete bundesweit nach ihm. Zwei Wochen nach der Verurteilung nahm ein Sondereinsatzkommando der bayerischen Polizei Erkan U. in der Nürnberger Innenstadt fest. Zielfahnder hatten ihn dort aufgespürt.
Misshandlung eines Mongols-Rockers
Wegen der schweren Misshandlung eines Mongols-Rockers verurteilte das Hamburger Landgericht Mitte Oktober fünf junge Männer zu Haftstrafen zwischen zweieinhalb und fünfeinhalb Jahren . Eine 21 Jahre alte Mitangeklagte erhielt eine Bewährungsstrafe von einem Jahr.
Nach Überzeugung der Strafkammer hatten die Angeklagten Anfang Januar den 26 Jahre alten Rocker in eine Gartenlaube im Stadtteil Horn gelockt und ihn regelrecht gefoltert. Die drei Hauptangeklagten im Alter von 24, 25 und 21 Jahren hätten sich der gefährlichen Körperverletzung und Freiheitsberaubung schuldig gemacht, die übrigen der Beihilfe. Während der Urteilsverkündung erlitt eine Zuschauerin einen Schwächeanfall, es kam zu einem Tumult.
Mord im Rockermilieu
Durch mehrere Schüsse aus nächster Nähe war Mitte September an der Eiffestraße ein 55 Jahre alter Mann getötet worden. Der Täter hatte dem Mann offenbar gezielt aufgelauert. Opfer Adnan S. wird dem Rockermilieu zugerechnet. Er galt als Supporter, also Unterstützer der Hells Angels.
Todesschüsse auf Rocker an der Eiffestraße
Die Polizei fahndete am Tag nach der Tat nach einem Motorradfahrer. Die Hintergründe der Tat sind bis heute unklar.
Hamburger Polizei gründet Soko Castle
Im August gründete die Hamburger Polizei die Sonderkommission "Castle" als Maßnahme gegen die steigende Zahl von Einbrüchen in der Hansestadt. Mit Erfolg. Von Januar bis Ende September 2016 ging die Zahl der angezeigten Taten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 606 auf 5804 zurück (minus 9,5 Prozent). Die Aufklärungsquote stieg von 6,7 auf 12,3 Prozent, das heißt, es wurden 284 Fälle mehr aufgeklärt als im Vergleichszeitraum 2015.
Ende November fasste die "Soko Castle" beispielsweise ein Einbrecher-Trio in Schnelsen. Mitte Oktober sprengten 70 Beamte der Sonderkommission einen Einbrecher-Treff in Harburg.
Regelmäßig führen die Polizisten Großkontrollen an Autobahnen und Ausfallstraßen rund um Hamburg durch, um Erkenntnisse über Einbrecherbanden zu gewinnen und verdächtige Fahrzeuge zu kontrollieren. Erst Mitte November kontrollierten die Soko-Beamten 140 Autofahrer in den Stadtteilen Wellingsbüttel und Hummelsbüttel.Dabei wurden "verschiedene Personen relevanten Klientels" festegestellt.
Einbrecher gesucht: Großkontrolle der Polizei
Mutmaßlicher türkischer Spion festgenommen
Mitte Dezember nahm die die Bundesanwaltschaft den 31 Jahre alten M.S. in Hamburg fest. Der türkische Staatsbürger stehe unter dem "dringenden Verdacht der geheimdienstlichen Agententätigkeit".
Es war unter anderen die Bürgerschaftsabgeordnete Cansu Özdemir (Linke), die dafür sorgte, dass der mutmaßliche türkische Spion aufflog. Sie gab entscheidende Hinweise an die Behörden weiter. Der Mann soll Attentate auf hochrangige kurdische Politiker geplant haben.
Fall Auffermann: Erste Urteile
Ein spektakulärer Hamburger Betrugsfall im Gesundheitswesen, der wegen seiner Dimension in ganz Deutschland für Aufsehen sorgte, wurde zumindest teilweise aufgeklärt, Beteiligte verurteilt. Nach der aufsehenerregenden Pleite des Praxen-Imperiums Hanserad von Prof. Dr. Wolfgang Auffermann Ende 2012 wurden nach jahrelangen Ermittlungen im August 2016 zwei Helfer verurteilt. Ein Apotheker (fünf Jahre Haft) und ein ehemaliger Geschäftsführer (viereinhalb Jahre) haben nach Auffassung des Gerichts banden- und gewerbsmäßigen Betrug verübt. Mindestens einer der Verurteilten wollte in Revision gehen. Den Schaden in zweistelliger Millionenhöhe soll der Radiologe Auffermann mitverursacht haben. Gegen ihn liegt ein Haftbefehl vor, er hat sich aber nach Dubai abgesetzt – und stets seine Unschuld beteuert.