Bei der Eröffnung des Deutschen Stiftungstages im Hamburger Schauspielhaus würdigte Bundespräsident Joachim Gauck die Rolle der Stiftungen und warb für mehr Stiftungen in Ostdeutschland.
St.Georg. Bundespräsident Joachim Gauck hat in Hamburg die Rolle der Stiftungen gewürdigt. Sie seien „tat- und finanzkräftige Unterstützer und zugleich Teil der Zivilgesellschaft“, sagte er am Mittwochabend bei der Eröffnung des Deutschen Stiftungstages im Schauspielhaus. Gauck appellierte an die Stifter aus ganz Deutschland, die neuen Bundesländer im Blick und Verständnis für die spezifisch ostdeutsche Geschichte zu haben, bei der die Menschen von 1933 bis 1989 in zwei Diktaturen leben mussten.
Das Gefälle zwischen Ost und West sei noch immer erheblich. Umso wichtiger sei es, dass die Stifter vor Ort Allianzen fänden. „Wer die Zivilgesellschaft in einer Region stärken will, der muss auch die Stiftungen stärken“, sagte der Bundespräsident. Gerade die Stiftungen sollten nicht auf kurzfristige Erfolge, sondern vor allem auf Nachhaltigkeit setzen. Mit ihrem juristisch verbrieften Ewigkeitsversprechen könnten Stiftungen der Kurzsichtigkeit etwas Substanzielles entgegensetzen.
Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) begrüßte die Gäste in der „gefühlten Stiftungshauptstadt Hamburg“ und zitierte einen Satz von Jan Philipp Reemtsma: „Der soziale Sinn von Stiftungen liegt gerade in ihrer Willkür, in der individuellen Entscheidung, Geld für diesen, speziell diesen Zweck auszugeben.“ Europas größter Stifterkongress mit der Rekordbeteiligung von 2000Teilnehmern geht heute mit Vorträgen und Workshops weiter.
Am Abend steht die Wahl eines neuen Vorstandsvorsitzenden des Bundesverbands Deutscher Stiftungen und damit die Nachfolge von Professor Wilhelm Krull an. Für diese Funktion kandidiert Professor Michael Göring, Vorstandschef der „Zeit“-Stiftung.