Norderstedt. Ein Kleinbus nach dem anderen stoppt und bringt die Menschen dahin zurück, wo sie sich wohlfühlen: in die Behinderten-Heimat Norderstedt. 52Männer und Frauen leben in dem Dorf, sie sind körperlich oder geistig behindert oder leben teils mit Mehrfachbehinderungen. 60 Betreuer kümmern sich in drei Schichten liebevoll um die Bewohner in der gepflegten und modernen Einrichtung, die von der Rosa-Settemeyer-Stiftung betrieben wird.
Rosa Settemeyer hatte die Behinderten-Heimat 1992 gegründet. Die erfolgreiche Steuerberaterin hatte selbst zwei behinderte Kinder. Ihr 1946 geborener Sohn Lorenz kam mit einer Gehirnblutung zur Welt und litt unter spastischen Lähmungen. Ihre 1958 geborene Tochter Karin erkrankte im Alter von einem Jahr an Tuberkulose, die zur Enzephalitis mit anschließender Behinderung führte. Die Mutter sorgte sich um die Zukunft ihrer beiden Kinder, sollte sie selbst sich mal nicht mehr um die beiden kümmern können – die Idee für die Behinderten-Heimat wurde daraufhin geboren.
In fünf Bauabschnitten entstanden daraufhin die Häuser für drei Wohngruppen. Im Settemeyer-Dorf, das sich harmonisch in das umliegende Wohngebiet einfügt, leben ausschließlich Erwachsene. Jeder hat ein eigens Zimmer, in jedem Haus gibt es eine Küche und sanitäre Einrichtungen. „Unsere Bewohner haben ein Wohnrecht bis ans Lebensende“, sagt Geschäftsführerin Karin Ellinghausen. Ziel sei ein möglichst selbstständiges Leben. „Wichtig für die Zufriedenheit ist Anerkennung.“