Lüneburg. Peter Novotny weiß, warum er sich auch nach jahrelangem Einsatz, nach Rückschlägen und Enttäuschungen immer wieder für die Mädchen und Jungen aus der Ukraine einsetzt. „Von diesen sechs Wochen profitieren die Kinder zwei bis drei Jahre lang. Sie fahren verändert zurück“, sagt der Vorsitzende der Stiftung Hof Schlüter, die seit 14 Jahren Ferienaufenthalte für Kinder aus Bila Zerkwa in der Jugendherberge Lüneburg organisiert und finanziert.
„Die Kinder kommen aus armen Familien“, erzählt Novotny, 71. „Es ist unbeschreiblich: Auf der einen Seite die Armut in der Bevölkerung und auf der anderen der Größenwahn bei den Oligarchen.“ Manche Eltern können ihren Kindern nicht einmal Proviant für die 40-Stunden-Busfahrt nach Lüneburg mitgeben. Noch heute erinnern sich Peter und seine Frau Helga, wie ein Junge nur gekochte Kartoffeln dabeihatte.
Mehr als 3000 Stunden arbeiten die ehrenamtlichen Helfer der Stiftung Hof Schlüter im Jahr, Sachspenden im Realwert von zehn Millionen Euro sind bisher in die Ukraine gegangen – von Kleidung bis zu Krankenhausbetten und -bedarf: 1000 Tonnen Güter rollten per Lkw nach Bila Zerkwa, einer 220.000-Einwohner-Stadt 180 Kilometer südlich von Tschernobyl. Dort leiden die Menschen noch heute unter den Spätfolgen der Reaktorkatastrophe 1986. „Wir kontrollieren vor Ort, dass die Sachen dorthin kommen, wo sie benötigt werden, und nicht auf Märkten verkauft werden“, sagt Peter Novotny, dessen Sohn André, 49, auch mit auf die Reisen seiner Eltern geht.