Nur gemeinsam kommt Norddeutschland voran – das hat Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Carstensen bei seiner Abschiedsrede betont.

Hamburg. Mit einem Aufruf zur engen Zusammenarbeit im Norden hat sich Peter Harry Carstensen (CDU) am Mittwoch als Ministerpräsident von Schleswig-Holstein in Hamburg verabschiedet. "Die norddeutsche Zusammenarbeit ist ein andauernder Prozess. Sie muss immer wieder neu befeuert werden“, sagte der 65-Jährige in der Hansestadt auf dem Unternehmertag Nord, der unter dem Motto "Hamburg und Schleswig-Holstein – Gemeinsam mehr erreichen!“ stand. Den CDU-Politiker will am nächsten Dienstag der SPD-Politiker Torsten Albig beerben, an der Spitze einer Koalition mit Grünen und SSW.

Carstensen schüttelte vor Beginn der Veranstaltung viele Hände, scherzte mit Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) und klopfte ihm gut gelaunt auf die Schulter. "Ich habe in den letzten Monaten ausgesprochen gut mit Olaf Scholz zusammengearbeitet“, betonte der scheidende Ministerpräsident. Scholz erklärte beim Unternehmertag, die Zeit der Eifersucht zwischen den beiden Nordländern sei längst vorbei. "Wir werden auf diesem Weg weiter gehen. Schleswig-Holstein wird für Hamburg ein besonders wichtiger Partner bleiben.“

Nach Worten von Carstensen ist das größte und wichtigste gemeinsame Verkehrsprojekt der Bau der Autobahn 20. Davon dürfe die designierte Regierung in Kiel nicht abrücken, das sei "fahrlässig“. Das neue Bündnis hatte beschlossen, die Autobahn 20 zunächst nur begrenzt weiterzubauen.

Carstensen erinnerte noch einmal daran, dass sein Bundesland Hamburg bei der geplanten Elbvertiefung unterstützte. "Der Hamburger Hafen ist der größte Arbeitgeber für Schleswig-Holstein“, sagte er. Deshalb sei es auch für das nördlichste Bundesland sehr wichtig, dass immer größer werdende Schiffe den Hafen erreichten. Doch der bisherige Regierungschef verschwieg auch nicht den heftigen Streit, den die Hamburger Messe mit ihren Plänen für eine eigene Windmesse ausgelöst hatte, die der Husum WindEnergy Konkurrenz machen würde. "Die Missstimmung ist noch nicht vorbei, das tut weh“, sagte Carstensen.

Er erklärte in seiner Abschiedsrede zudem, Hamburg und Schleswig-Holstein müssten auch eng mit den norddeutschen Ländern Mecklenburg-Vorpommern, Bremen und Niedersachsen kooperieren. Ein einzelnes Bundeslaufe laufe Gefahr, nur ein "ganz dünnes Stimmchen“ in Berlin oder Brüssel zu sein. "Besser ist da schon, im Duett zu singen, oder – noch besser – gleich als norddeutsches Quintett zu singen.“ Er gehe mit einem "guten Gewissen und einer guten Bilanz“, war der 65-Jährige überzeugt. Er fühle "viel Freude und viel Stolz“.