SPD, Grüne und SSW können mit sich zufrieden sein. Die drei Parteien haben den Regierungskurs für Schleswig-Holstein im Eiltempo abgesteckt und die erste Dänen-Ampel der Geschichte geschmiedet. Am Sonnabend wird die Basis der Parteien den Koalitionsvertrag abnicken. Und läuft in Kiel mal alles glatt, kann Torsten Albig (SPD) von Dienstag kommender Woche an sein "Lieblingsland" regieren.
Anders als für die Parteien fällt die Bilanz für Schleswig-Holstein durchwachsen aus. Mit der Dänen-Ampel rückt das Land von Hamburg ab. Diese Weichenstellung ist falsch, weil Stadt und Land gemeinsam stärker wären. Als verhängnisvoll könnten sich auch andere Kurskorrekturen erweisen. Mit der Aufweichung des schwarz-gelben Sparkurses wächst das Risiko, dass Schleswig-Holstein die Vorgaben der Schuldenbremse verfehlt. Steigen die Zinsen nur um einen oder zwei Prozentpunkte, kann Albig in Berlin die Insolvenz beantragen. Den Kredit bei der Wirtschaft hat die Dänen-Ampel fast schon verspielt. Der Beschluss, die A 20 vorerst nur bis zur Mitte des Landes zu bauen, mag angesichts der leeren Bundeskasse realistisch sein. Umso verheerender ist das Signal, dass Schleswig-Holstein vom größten Verkehrsprojekt im Norden abrückt und Hamburg wie Niedersachsen verprellt.
Wie stabil die Dänen-Ampel ist, wird sich zeigen. Mit einer Stimme Mehrheit lässt sich nur gut regieren, wenn klar ist, wer Käptn ist. Die Mütze trägt Albig. Zuletzt kamen aber so viele Kommandos von SPD-Chef Ralf Stegner, dass ein Machtwort Albigs überfällig ist. In Kiel riecht es also wieder einmal nach Krach.