Washington. 500 Milliarden Dollar für KI, bis zu 20 Mega-Datenzentren – und Elon Musk geht leer aus. Er fürchtet, den Anschluss zu verpassen.

500 Milliarden Dollar investieren, 100.000 Arbeitsplätze schaffen – bei solchen Eckdaten eines ehrgeizigen Wirtschafts-Projekts, noch dazu mitten in den USA, geht Donald Trump das Herz auf. Darum war es keine Überraschung, dass sich der neue, alte US-Präsident in dieser Woche im Weißen Haus an die Seite von Sam Altman (OpenAI), Masayoshi Son (Softbank) und Larry Alison (Oracle) gesellt hat, um das vielleicht größte Infrastruktur-Vorhaben im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) vorzustellen.

Unter dem Namen „Stargate” wollen die drei Hauptbeteiligten in den kommenden Jahren bis zu 20 Mega-Datenzentren hochziehen, um KI-Anwendungen voranzutreiben, Standards zu setzen, die möglichst weltweite Beachtung finden, und China im Wettlauf um die Pole-Position bei dieser Technologie den Rang abzulaufen. Der Startschuss fällt im texanischen Abilene, wo OpenAI, das 2022 mit ChatGPT auf den Markt gekommen ist, gemeinsam mit Oracle ein Rechenzentren im Volumen von 3,5 Milliarden Dollar bauen will.

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USA: Trump sieht sich als Tempomacher bei KI

Die Philosophie dahinter klingt einfach: „Wer die Datenzentren betreibt, die dazu nötige Stromversorgung gewährleistet, die Datenströme steuert und Standards setzt, der beherrscht die technologische Zukunft”, sagt ein Experte der Denkfabrik Cato in Washington. Donald Trump sieht sich hier als Tempo-Macher, der die grassierenden Bedenken über eine sich möglicherweise irgendwann vom Menschen abkoppelnde, eigenständige entscheidende KI verwirft, und der Industrie freie Hand gewährt. Aus diesem Grund hob Trump just Auflagen seines Vorgängers Joe Biden auf, die die Risiken für Endverbraucher und die nationale Sicherheit beim Einsatz von KI minimieren sollten.

Trumps Ankündigung hat einen zentralen Haken. Für besagte Rechen-Zentren werden zusätzliche Energielieferanten benötigt. Jede Daten-Fabrik benötigt laut Branchen-Insidern etwa ein Gigawatt Elektrizität, was der Dauerleistung eines Atomkraftwerks entspricht.

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Sollen Dutzende dieser Daten-Fabriken über die gesamten USA verteilt entstehen, die so groß sind, dass man ihre Konturen aus dem Weltraum sehen kann, müssten die Strom-Kapazitäten in den betreffenden Bundesstaaten massiv erweitert werden. Zumal auch Firmen wie Google, Meta und Amazon KI-Zentren bauen wollen und teilweise bereits dabei sind, dafür alte Kraftwerke zu reaktivieren. Trump will der Industrie sekundieren, indem er die Genehmigungsprozesse für den Bau neuer Kraftwerke (bisher fünf Jahre und mehr) beschleunigt.

Elon Musk und Donald Trump
Elon Musk (li.) geht bei diesem Projekt von US-Präsident Donald Trump offenbar leer aus. Gefallen tut ihm das nicht. © DPA Images | Alex Brandon

Für Misstöne sorgt ausgerechnet Trumps Allzweck-Berater und Fan-Boy Elon Musk. Der reichste Mann der Welt liegt seit Jahren mit ChatGPT-Boss Altman im Clinch. Er hat eigene KI-Ambitionen und fürchtet den Anschluss zu verpassen. Um der Konkurrenz zu schaden, behauptet Musk, dass das Trio bei weitem nicht das Geld besitze, um die versprochene Anschubfinanzierung von 100 Milliarden Dollar zu wuppen. Altman dementiert und wirft Musk Futterneid vor. Trump hat sich bisher zu der Fehde nicht geäußert. Offizielle Bestätigungen darüber, ob die geplante riesige Investitionssumme, eine halbe Billion Dollar, zusammenkommt (und woher), gibt es bisher nicht.