Bad Berleburg. . „Willkommen in der Wunderwelt am Rothaarsteig“ – Großbuchstaben empfangen einen Internetnutzer auf www.touristik-bad-berleburg.de. Viele Besucher der Seite dürften sich tatsächlich wundern. Denn: Gleich beim ersten Klick fällt auf, dass eine Aktualisierung wohl schon länger nicht mehr vorgekommen ist.

Unter der Rubrik „Events“ findet sich der Hinweis auf die im Juli beendete Musikfestwoche auf Schloss Berleburg, hingewiesen wird weiterhin auf den Wisentbus, der seit Ende der Sommerferien gar nicht mehr fährt.

Armutszeugnis für Online-Vermarktung

Stichwort Wisent: Während im Internet auf der Seite des Schmallenberger Sauerlandes der kürzlich eingeweihte Wisentpfad rund um Wingeshausen bereits seit einer Woche vermarktet wird, ist auf der Berleburger Seite davon so schnell nicht etwas zu finden. „Das ist ein echtes Armutszeugnis“, ärgert sich der Berleburger Hotelier Andreas Benkendorf, „da haben wir das Projekt doch direkt vor unserer Haustür, aber im Internet steht nichts.“

Auf Anfrage spricht er offen über die „mangelnde Aktualität“ des Berleburger Auftritts. Es wisse zwar, dass eine überarbeitete Version „im September ins Netz gestellt werden sollte“, aber generell „fehlen aktuelle Angebote“. Benkendorf: „Wir sind doch als Wirtschaftsunternehmen darauf angewiesen, dass Angebote schnell da sind. Ist das – wie hier – nicht der Fall, haben sich die Leute schnell etwas anderes gesucht“.

Mühlen mahlen viel zu langsam

Schon oft habe er in Kollegenkreisen überlegt, wie „man das forcieren“ könne; aber „die Mühlen mahlen viel zu langsam.“ Es gehe darum, sich „jetzt und nicht erst in ein paar Jahren am Markt aufzustellen, sonst macht irgendwann auch das letzte Haus hier dicht.“

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Benkendorf zieht mit Blick auf die Arbeit des Touristikvereins kein gutes Fazit: „Wenn ich die Vermarktung Bad Berleburgs sehe, ist das einfach nur frustrierend, da verliert man die Lust.“ Was er eindeutig vermisse, sei „professionelle Arbeit für die Region“. Der Hotelier berichtet, er habe dem Touristikbüro eine große Verlosung über deutsche Tageszeitungen angeboten: Zehn Zimmer kostenlos, Familienurlaub in Bad Berleburg. „Die hätten das nur an die Zeitungen geben müssen, aber getan haben sie nichts.“

Roswitha Still, Geschäftsführerin des Touristikverbandes Siegerland-Wittgenstein, hat kein Verständnis dafür, dass zum Beispiel der Wisentpfad noch nicht im Netz beworben wird: „Der neue Pfad ist doch ein Highlight. Und bei den vielen Einkehrmöglichkeiten kann man doch punkten.“

Wisentpfad müsste längst im Netz stehen

Nach Angaben von Still „kommen die meisten unserer Gäste übers Internet in die Region; aber der Auftritt dort lebt allein von der Aktualität und regelmäßigen Pflege.“ Vielleicht, so Still, brauche „nicht jede kleinere Veranstaltung“ eingestellt werden, aber „so eine herausragende Sache wie der Wisentpfad müsste längst drin stehen“.