Bad Berleburg. . Rund sechs Millionen Euro jährlich für laufende Unterhaltungen – das will Bad Berleburg nicht ausgeben. Und stellt sogar die Existenz ganzer Wege auf den Prüfstand. Aber auch alternative Träger- und Finanzmodelle für Straßen sind in der Diskussion.
Rund 2,137 Millionen Euro allein für rund 390 Kilometer Anliegerstraßen im Stadtgebiet und immerhin rund 3,85 Millionen Euro für rund 1000 Kilometer Wirtschaftswege – eine Summe von rund sechs Millionen Euro also müsste die Stadt Bad Berleburg künftig in etwa jährlich aufbringen, um eigene Straßen und Wege in Schuss zu halten. Mit einem ausgeklügelten Straßen- und Wegebewirtschaftungskonzept sollen hier nun Kosten gespart werden.
Welche Wege oder auch Brücken werden überhaupt noch benötigt? Wo muss man sie ertüchtigen? Wo lassen sich Unterhaltungskosten senken? Um Basisdaten, die bei Antworten auf solche Fragen helfen, kümmert sich derzeit im Auftrag aus dem Rathaus das Büro Bockermann Fritze Ingenieur-Consult GmbH aus Enger bei Bielefeld. Das Büro hat auch die erwähnten Kosten geschätzt.
Basisdaten werden gerade erhoben
Die letzte politische Sommerpause hat die Stadt nach eigenen Angaben genutzt, um das aktuelle Wegenetz zu dokumentieren, die Ergebnisse dem Planungsbüro zur Verfügung stellen zu können. Und: „Die Arbeiten dieser Sonderaufnahmen sind bis auf das obere Elsofftal und Odeborntal weitestgehend abgeschlossen“, so die Stadt.
Teure Unterhaltung zeichnet sich schon länger ab
Ende 2012: Angesichts knapper Kassen wird in Bad Berleburg erstmals über ein Bewirtschaftungskonzept diskutiert.
August 2013: Die Stadt bekommt Fördergelder für ihr Pilot- und Leitprojekt „Verbindungen sichern – Straßenbewirtschaftung im ländlichen Raum“.
Januar 2014: Ein interner Arbeitskreis aus Politik, Verwaltung und Berater wird gegründet, bespricht die weitere Konzept-Entwicklung.
Zwei der nächsten Ziele nun im Rahmen der Konzept-Diskussion: Vorschläge für ein Netz von Kernwegen zu erarbeiten, aber auch alternative Träger- und Finanzmodelle. Und ganz zum Schluss soll sich die Struktur des kompletten zukünftigen Straßennetzes abzeichnen. Außerdem soll das beauftragte Ingenieur-Büro konkrete Empfehlungen für weitere Investitionen geben.
Geplant ist ferner, zunächst heimische Vertreter aus Forst- und Landwirtschaft sowie örtliche Touristiker und die Ortsvorsteher zu Arbeitssitzungen einzuladen – „mit dem Ziel, bis Ende November 2014 brauchbare Ergebnisse für die zukünftige Ausrichtung speziell des Wirtschaftswegenetzes vorliegen zu haben“, heißt es aus dem Rathaus. Später soll aber auch die Öffentlichkeit in die Suche nach Lösungen eingebunden werden.
Darüber hinaus sollen die Bad Berleburger Politiker in einer Sondersitzung des Ausschusses für Planen, Bauen, Wohnen und Umwelt etwas später den umfangreichen Themenkomplex insgesamt auf der Grundlage des Zwischen-Ergebnisses intensiv behandeln.
Schließlich bezieht sich das Gesamtkonzept auf Gemeindestraßen, Wirtschaftswege, Brücken sowie aller Ingenieurbauwerke wie Stützbauwerke und Mauern. Und die sind nicht gerade wenig wert: „Das Vermögen dieser infrastrukturellen Einrichtungen umfasst mehr als die Hälfte des städtischen Gesamtvermögens.“ So heißt es in einer Vorlage der Verwaltung zur öffentlichen Sitzung des Ausschuss für Planen, Bauen, Wohnen und Umwelt – Termin: Dienstag, 23. September, 18 Uhr, Feuerwehrgerätehaus Bad Berleburg, Sählingstraße. Die Stadtverordneten-Versammlung befasst sich am Montag, 29. September, ab 18 Uhr im Bad Berleburger Bürgerhaus am Markt mit dem Thema.