Siegen-Wittgenstein/Schmallenberg. . Die Wisente sind los: Aus Wittgenstein wandert die Wisentherde nun auch ins benachbarte Hochsauerland. Wanderer wanken zwischen Begeisterung und Respekt, der Tourismus wirbt begeistert mit den großen Tieren. Philip Schmitz von der Uni Siegen begleitet die Wisente seit mehr als drei Jahren. Im Interview erzählt er von seiner Arbeit.
Die Wisentherde wandert auch ins benachbarte Hochsauerland. Dort wurden die ersten Schäden an Bäumen den Wisenten aus Wittgenstein zugeschrieben. Während Wanderer zwischen Begeisterung und Respekt wanken und Touristiker auf beiden Seiten mit den großen Wildtiere werben. Bislang stampfen die Tiere in einem Radius von bis zu drei Kilometern um das frühere Auswilderungsgehege. Diplom-Biologe Philip Schmitz (32) von der Universität Siegen begleitet die Wisente seit mehr als drei Jahren .
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Wie verhalte ich mich denn, wenn ich der Wisentherde im Wald begegne?
Wenn Sie die Tiere abseits des Weges im Wald sehen, lassen Sie sich gut anschauen. Wenn Ihnen ein Tier allerdings auf dem Weg begegnet, sollten Sie Abstand halten und nicht weiter heran treten oder sogar versuchen, die Tiere zu streicheln. Provozieren Sie keine Flucht der Tiere, wenn einem Wisent zu langweilig wird, dreht er von selbst ab und geht. Und weil die beiden Kälber in der Herde noch nicht so schnell laufen können, kann es sein, dass die Mutterkuh stehen bleibt, um ihr Kalb zu schützen. Das Verhalten ist dann wie bei allen Rindern. Also: Immer den nötigen Respekt behalten. Es sind Wildtiere.
Zu Fuß auf der Suche nach den Wisenten
Wie hat sich Ihre Arbeit als Verhaltens-Biologe verändert, seit die Wisente ausgewildert wurden?
Ich bin viel mehr zu Fuß unterwegs, weil ich die Tiere für meine Forschung erst einmal finden muss. Zwar sind Wisente sehr groß, sie können aber unheimlich leise sein. Die erwachsenen Tiere sind mit Peilsendern ausgestattet, das Signal empfange ich und dennoch musste ich neulich die Suche nach drei Stunden erfolglos abbrechen.
Welche Daten sammeln Sie genau?
Alles, was mit dem Verhalten der Tiere zu tun hat. Zum Beispiel beobachte ich, wie sich die Tiere innerhalb der Gruppe verhalten, aber auch gegenüber Menschen. Auch das Wanderverhalten der Herde untersuche ich. Derzeit befinden sich die Tiere noch im Erkundungsmodus und bewegen sich innerhalb von zwei bis drei Kilometern Radius um das Auswilderungsgehege herum. Das komplette Gebiet hat die Herde allerdings noch nicht erschlossen. Irgendwann werden sie sich dann an einem Ort niederlassen, wo sie sich sicher und wohl fühlen.
Wisente suchen Ruhe abseits der frequentierten Wege
Haben Sie Veränderungen im Verhalten festgestellt?
Darüber kann ich noch keine Aussage treffen, dafür reichen die Daten noch nicht aus. Ich habe nur festgestellt, dass sich die Tiere in den vergangenen zwei Wochen ein wenig zurückgezogen haben. Zunächst hielten sie in einem Waldstück mit einer größeren Straße auf, dort hat sich dann natürlich ein Touristenstrom entwickelt. Sie nun sind gen Osten gezogen, tiefer in den Wald hinein und abseits der frequentierten Wege. Das ist aber nur mein persönlicher Eindruck.
Suchen die ausgewilderten Wisente Kontakt zu den Wisenten im Gehege in Wingeshausen?
Nein, bislang gab es keinen Kontakt. Das Wildnis-Gehege liegt allerdings auch zehn Kilometer weit entfernt. Dazwischen gibt es eine Menge Täler und Hügel, die die Herde überwinden müsste. Ausgeschlossen ist das allerdings nicht.
Im Hochsauerland wurden den Wisenten Verbissschäden zugeordnet. Fressen Wisente Rinde?
Borke macht einen kleinen Teil der Nahrung aus. Sie ernähren sich hauptsächlich von Gräsern, Kräutern, Zweigen und Laub. Sollte es einen Wildschaden durch die Wisente geben, ist der Verein gegen so etwas abgesichert. Ein Gutachter wird den Schaden bewerten und dann gibt es eine Entschädigung. Im Verfahren gibt es da keinen Unterschied, ob die Fichte von einem Hirschen oder einem Wisent angeknabbert wurde.
Wisente sind da
