Bad Berleburg. Eli Lixenfeld (8) aus Berleburg hat Down-Syndrom und einen treuen Begleiter: So positiv wirkt sich Assistenzhund Maggie auf ihn aus.

Maggie ist immer an Eli Lixenfelds Seite: beim Einkaufen, beim Turnen, im Schwimmbad oder auf dem Spielplatz. Eli ist acht Jahre alt, hat das Down-Syndrom und einige autistische Züge. Ihm fällt es schwer, sich lange auf eine Sache zu konzentrieren, Dinge eigenständig zu erledigen oder sich allein zu beschäftigen. Gefahren kann er nicht richtig einschätzen und unter fremden Menschen ist er schnell reizüberflutet. Assistenzhund Maggie hilft ihm, in diesen Situationen ruhig zu bleiben. Das kann bei etwas ganz Alltäglichem – wie einem Friseurbesuch – sein: „Das klappt gut und ist viel einfacher mit Maggie“, sagt Mama Manuela Lixenfeld. Eli sitze länger still und habe den Kopf so gehalten, wie der Friseur es wollte. Auch beim Sport ist die Hündin dabei und liegt am Hallenrand und schaut Eli zu. „Andere Kinder sind ihr egal, aber ihre Kinder hat sie immer im Auge“, sagt Manuela Lixenfeld. „Sie passt auf ihre Jungs auf.“ Ihre Jungs – das sind Eli und sein Bruder Arque. Denn auch wenn Maggie speziell für Eli da ist, ist sie ein festes Familienmitglied. „Sie ist immer da, wo ihre Kinder sind. Sie ist ganz familienbezogen.“

Wartezeiten werden mit Assistenzhund Maggie für Eli Lixenfeld angenehmer und er ist ruhiger.
Wartezeiten werden mit Assistenzhund Maggie für Eli Lixenfeld angenehmer und er ist ruhiger. © Privat | Privat

Maggie ist mit zwei Jahren nach ihrer Grundausbildung im WZ-Hundezentrum in Lalendorf in Mecklenburg-Vorpommern nach Bad Berleburg gekommen. Seit Juli 2023 lebt sie bei Familie Lixenfeld. Die Ausbildung zum Assistenzhund wird – anders als beim Blindenführhund – nicht von der Krankenkasse bezahlt. Maggie und ihre spezielle Ausbildung für Eli kosteten insgesamt 38.000 Euro. Familie Lixenfeld hat deswegen zwei Jahre lang Spenden gesammelt (wir berichteten). Sie wussten, dass ein Hund Eli helfen werde, ihn beruhigen, beschützen und begleiten könne. Denn auf Tiere hat Eli schon immer besonders reagiert, mit ihnen kann er sich länger beschäftigen.

Assistenzhund wirkt sich positiv auf Elis Entwicklung und Verhalten aus

„Maggie bringt viel Ruhe und Gelassenheit mit. Sie beruhigt Eli, ist ihm eine Freundin“, sagt Manuela Lixenfeld. Außerdem passt die Labrador-Retriever Hündin auf, dass Eli nicht wegläuft oder sich in gefährliche Situationen begibt. Wenn die Familie unterwegs ist, sind Eli und Maggie mit einer Autismusleine verbunden – ein kurzes Stück Leine, das Eli mit einem Gürtel umgelegt wird. Das verhindert, dass Eli weglaufen kann. Und falls der Junge doch mal von Zuhause entwischt, kann Maggie ihn suchen. Das ist Teil der Ausbildung und wird geübt.

Beim Sport liegt Hündin Maggie am Hallenrand und hat ein wachsames Auge auf Eli Lixenfeld.
Beim Sport liegt Hündin Maggie am Hallenrand und hat ein wachsames Auge auf Eli Lixenfeld. © Privat | Privat

Der Hund hat sich positiv auf Elis Entwicklung und Verhalten ausgewirkt: „Elis Sprache verbessert sich deutlich. Er bleibt ruhig bei der Logopädin sitzen und macht mit“, erklärt die Familienmama. „Er sagt ‚Sitz‘ und ‚Bleib‘ zu Maggie.“ Als Assistenzhund darf Maggie überall hin mit. Aber manchmal ist das schwierig und Manuela Lixenfeld muss oft erklären, warum sie den Hund dabei hat. „Es ist eine Missionierung, dass der Assistenzhund mit darf“, sagt sie. „Zum Beispiel beim Kinderarzt: Das Warten ist für Eli schwierig, Maggie würde da helfen.“

Elis Sprache verbessert sich deutlich. Er bleibt ruhig bei der Logopädin sitzen und macht mit. Er sagt ‚Sitz‘ und ‚Bleib‘ zu Maggie.
Manuela Lixenfeld

Hündin ist Elis Bezugswesen

Morgens nach dem Aufstehen begrüßt Eli die Hündin als Erstes. „Sie ist sein Bezugslebewesen.“ Wenn Eli „Maggie komm“ sagt, kommt der Hund sofort. Noch vor der Schule steht der erste Spaziergang an. Eli holt Maggies Leine und Halsband und legt es ihr an. „Maggie lässt das mit sich machen und ist ganz ruhig“, so Mama Manuela. Der Achtjährige kümmert sich um den Vierbeiner und versorgt sie, macht ihr Futter in den Napf. Wenn Eli im Haus der Familie nach oben geht, begleitet ihn Maggie. „Wenn was ist, kommt sie runter und holt mich. Sie weiß, wenn etwas nicht stimmt“, sagt Manuela Lixenfeld.

Assistenzhund Maggie begleitet Eli Lixenfeld überall hin - auch zum Ausflug auf die Skihütte.
Assistenzhund Maggie begleitet Eli Lixenfeld überall hin - auch zum Ausflug auf die Skihütte. © Privat | Privat

„Maggie ei!“, sagt Eli und streichelt den Hund, denn Kuscheln darf nicht zu kurz kommen. „Eli legt sich schonmal zu ihr ins Körbchen, aber sie ist da ganz entspannt.“ Das Körbchen im Wohnzimmer ist Maggies Rückzugsort, hier entspannt sie sich in ihren Pausen. Tagsüber – wenn Eli in der Schule ist – führt Maggie ein ganz normales Hundeleben. Dann schläft sie, spielt und geht spazieren. Sobald Eli wieder da ist, begleitet sie ihn zum Sport, zum Einkaufen oder es wird Zuhause gespielt oder Tricks gelernt.

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Hunde bei der Arbeit

In der Serie „Hunde bei der Arbeit – wie Tiere Menschen helfen“ stellen wir zweimal die Woche einen anderen Hundeberuf vor. Die Vierbeiner können mit ihren Fähigkeiten, ihrem Geruchssinn und ihrer Intelligenz Menschen in verschiedenen Situationen und bei unterschiedlichen Aufgaben unterstützen und helfen. Nicht umsonst ist der Hund als bester Freund des Menschen bekannt.

Die offizielle Prüfung für Assistenzhund Maggie steht noch bevor

Die Ausbildung von Maggie zum Assistenzhund ist noch nicht abgeschlossen. Die Familie übt täglich und es stehen regelmäßig Termine mit dem Hundetrainer an. Dabei werden unterschiedliche Situationen trainiert: Das Einkaufen, ein Besuch im Zoo oder ein Familienausflug in den Panorama-Park. Die offizielle Prüfung steht noch an: „In die Prüfung gehen wir erst, wenn der Trainer sagt, wir sind so weit“, sagt Manuela Lixenfeld. Für Eli ist die Hündin auch so schon eine gute Begleiterin.

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