Wittgenstein. Luc und Freya sind Polizeikollegen auf vier Beinen. So sorgen die Malinois bei der Polizei Siegen-Wittgenstein für Recht und Ordnung.
Luc und Freya arbeiten bei der Polizei. Aber sie sind keine Polizeibeamten, sondern haben vier Beine und Fell. Die beiden sind Polizeihunde. Genauer gesagt sind sie Malinois, eine Variante des belgischen Schäferhundes. Sie stammen aus der eigenen Zucht der Polizei NRW. Aus den Würfen werden die Polizeihunde rekrutiert. „Die Rasse ist gelehrig und intelligent“, sagt ein Hundeführer der Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein. Die Hunde müssen einen gewissen Spiel- und Jagdtrieb haben. Diesen machen sich die Hundetrainer bzw. Diensthundeführer zunutze, um die Hunde auf den Polizeialltag vorzubereiten.
Hunde bei der Arbeit
In der Serie „Hunde bei der Arbeit – wie Tiere Menschen helfen“ stellen wir zweimal die Woche einen anderen Hundeberuf vor. Die Vierbeiner können mit ihren Fähigkeiten, ihrem Geruchssinn und ihrer Intelligenz Menschen in verschiedenen Situationen und bei unterschiedlichen Aufgaben unterstützen und helfen. Nicht umsonst ist der Hund als bester Freund des Menschen bekannt.
Es können nicht nur Schäferhunde zur Polizei gehen, sondern auch andere Hunderassen kommen zum Einsatz. „Eine gewisse Größe, Belastbarkeit, Ausdauer und Robustheit müssen sie mitbringen, denn zunächst ist jeder Hund im Polizeidienst ein Polizeischutzhund und muss die dafür erforderlichen Prüfungen bestehen“, erklärt der Hundeführer.
Polizeihunde sind als Schutz für die Beamten im Einsatz
„Für die Polizeihunde ist es wichtig, dass sie gelehrig und eine ihnen typische Intelligenz aufweisen. Bei weitem nicht jeder Malinois erfüllt zum Beispiel die hohen Anforderungen, die im Rahmen der Prüfungen abverlangt werden“, so der Polizist weiter. In zahlreichen Trainingsstunden wird den Hunden beigebracht, was sie zu tun haben. Sie lernen, was sie dürfen, was nicht und auf das Wort ihren Hundeführer zu gehorchen. Im Einsatz muss sich das Team aus Mensch und Tier aufeinander verlassen können.
Nach der bestandenen Prüfung als Schutzhund, werden die Polizeihunde in regelmäßigen Abständen immer wieder geprüft – denn im Ernstfall muss jeder Schritt, jedes Kommando sitzen. Der Hund arbeitet im Team mit einem festen Diensthundeführer. Mit ihm geht er dem täglichen Wachdienst nach und macht sogar Schichtdienst. „Dazu gehören aber auch Bewegungszeiten, die er während der Schicht versieht, da man einen Hund nicht acht Stunden lang im Dienstfahrzeug eingeschlossen hält.“
Sinne des Hundes werden für Polizeieinsätze genutzt
Die Hauptaufgabe von Luc und Freya ist also der Schutz – der Polizeibeamten, aber auch der Menschen. „Meist reicht allein ihre Anwesenheit, um eine Situation nicht (weiter) eskalieren zu lassen“, sagt der Hundeführer. Denn bei den großen Hunden überlegen sich die Menschen, ob sie sich den Polizeianweisungen widersetzen und einen möglichen Angriff der Schäferhunde riskieren wollen oder nicht.
Die Polizeihunde kommen bei allen Anlässen zum Einsatz, bei denen sie die Polizisten unterstützen können – bei Suchaktionen, Durchsuchungen oder beim Schutz auf größeren Veranstaltungen. „Der Hund hat anders ausgeprägte Sinne als der Mensch. So kann er eine Person in einer dunklen Wohnung viel schneller aufspüren als ein Polizist“, so der Hundeführer. Die Vierbeiner agieren immer im Team mit dem Diensthundeführer. „Oftmals ist es gerade das Gespann Mensch – Tier, das in Kombination ein hervorragendes Einsatzmittel darstellt.“
Polizeihunde sind Teil der Familie ihrer Hundeführer
Es gibt auch Fortbildungen für Polizeihunde: Je nach Neigung können sie in einer weiteren Ausbildung spezialisiert werden. Zum Beispiel als Drogenspürhund, Sprengstoffspürhund, Banknotenspürhund oder Datenträgerspürhund.
Neben Luc und Freya ist ab und zu auch der „Altmeister“ Maximus noch im Einsatz. „Maximus wird bei dem ein oder anderen Durchsuchungseinsatz mit hinzugezogen, da er neben der Schutzhundeausbildung auch noch den Drogenspürhundelehrgang erfolgreich absolviert hatte“, erklärt der Diensthundeführer. „Er ist Mentor von Freya, geht aber altersbedingt derzeit schrittweise in den wohlverdienten Ruhestand.“ Den hat sich Maximus mit elf Jahren verdient. Denn auch in einem Hundeleben heißt es irgendwann einmal ab in den Ruhestand – dann werden keine bösen Jungs mehr gejagt oder Drogen aufgespürt. Dann sind die Polizeihunde nur noch Hunde und genießen ihr Leben in der Familie der Hundeführer. „Man gibt ihn nicht ab. Das macht man nicht. Das macht kein Diensthundeführer“, sagt der Polizeibeamte.
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