Schwarzenau/Weidenhausen. „Als wir vor 5 Jahren mit dem Betrieb nach Weidenhausen umgezogen sind, wusste noch niemand, wie sich das entwickeln würde, sagt Lothar Kuhmichel

Viele bringen den Namen Kuhmichel mit massiven Gartenmöbeln aus Holz in Verbindung. Doch der Zimmereibetrieb kann weitaus mehr – vom Carport über einen Dachstuhl bis hin zum Wohnhaus in Holzrahmenbauweise. Demnächst wird in Weidenhausen eine Halle entstehen, wie es sie so in Wittgenstein noch nicht gibt. Dabei werden Vater und Sohn den Bau aus Holz natürlich selbst aufschlagen.

Woher kommt Ihre Liebe zum Werkstoff Holz?

Nils Kuhmichel Holz ist leicht, lässt sich gut verarbeiten, hat eine gute Haptik und bietet sehr viele Gestaltungsmöglichkeiten.

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Vater und Sohn in einem Unternehmen – klappt das gut?

Lothar KuhmichelWir sind uns relativ einig, dass der eine ohne den anderen nicht auskommt.

Nils Kuhmichel Es macht halt vieles einfacher, zu zweit zu sein.

Lothar Kuhmichel Wir ergänzen uns gut. Einer kümmert sich ums Büro und der andere um die Baustelle. Das ist wichtig. Wir sind ja im Moment noch in der Anfangszeit unserer Firma.

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Das gemeinsame Unternehmen expandiert. Boomt das Bauen mit Holz?

Lothar Kuhmichel Holz liegt klar im Trend! Vor allem bei denjenigen, die auf Ökologie und Nachhaltigkeit bauen. Für uns hat sich vor allem die Größe der Projekte verändert. Wir haben unser Leistungsspektrum mit dem Holzrahmenbau erweitert.

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Holz ist ein natürlicher Rohstoff. Wie nachhaltig ist Bauen damit?

Nils Kuhmichel Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, bei dem man sehr viel verwerten kann. Am Ende der Bearbeitung kann man sogar die Späne verarbeiten und zu einer Holzwerkstoffplatte pressen.

Lothar Kuhmichel Bei einem Holzhaus kann ich die Gebäudehülle nahezu komplett aus Holz herstellen. Wobei die Fassade individuell nach den Wünschen der Bauherrenschaft gestaltet werden kann – egal, ob mit Putz, Schiefer oder Holz. Für die Dämmung verwenden wir Holzfaserplatten, die sehr gute Eigenschaften für den Schall- und Wärmeschutz bieten. So kann ich auf Glas- oder Steinwolle verzichten.

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Wo sehen Sie den Hauptunterschied zum verbreiteten Bauen aus Stein?

Nils Kuhmichel Es ist schneller! Wir haben sehr geringe Trocknungszeiten, außerdem können wir witterungsunabhängig sehr viel in unserer Halle vorbereiten. So steht ein wetterfestes Haus für den Innenausbau in nur wenigen Tagen. Außerdem gibt es bei Holzhäusern mehr Möglichkeiten für Eigenleistungen der Bauherren – ob Dämmarbeiten von Dach, Decke und Wand oder die Montage von Holzwerkstoffplatten.

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Sie verarbeiten auch Käferholz. Was muss man dabei beachten?

Nils Kuhmichel Statisch gibt es keinen Unterschied. Das Wichtigste ist, dass es trocken genug ist. Wir verarbeiten Holz mit einer Restfeuchte von 15 Prozent, plus-minus drei Prozent. Käferholz ist aber meist feuchter.

Lothar Kuhmichel Das Schnittholz kann man trocknen und hobeln, dann erfüllt es die gleichen Qualitätsstandards.

Was stellen Sie neben Dachstühlen und Holzhäusern noch her?

Lothar Kuhmichel Wir sind breit aufgestellt. Unser Leistungsspektrum reicht von Überdachungen, Carports, Dachstühlen bis hin zu Wohnhäusern im Holzrahmenbau oder Hallenbau. Aber auch der ganz individuelle Kundenwunsch findet bei uns ein offenes Ohr.

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In Weidenhausen wird jetzt eine neue Halle gebaut. Was passiert dort?

Lothar Kuhmichel Als wir vor fünf Jahren mit dem Betrieb nach Weidenhausen umgezogen sind, wusste noch niemand, wie sich das entwickeln würde. Damals hätte niemand gedacht, dass wir auch Holzrahmenbau machen werden. Jetzt bauen wir eine neue Halle, wie es sie so voraussichtlich noch nicht in Wittgenstein gibt.

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Was wird das Besondere an dieser Halle sein?

Lothar Kuhmichel Wir verwenden keine Leimholzbinder, sondern bauen sie mit Fachwerkbindern in einer Spannweite von 29 Metern. So etwas gibt es hier noch nicht und ist weitaus günstiger als die Ausführung mit Leimholzbindern.

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Wie groß wird die Halle sein?

Nils Kuhmichel Sie hat knapp 1000 Quadratmeter Fläche, ist 29 Meter breit und 34 Meter lang. Dazu kommen aber noch Ausstellungs- und Sozialräume sowie ein Büro.

Lothar Kuhmichel Unsere bisherige Halle hat gerade einmal 430 Quadratmeter – inklusive Sozialräume.

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Ein wachsendes Unternehmen braucht Personal. Wie viele Menschen beschäftigen sie aktuell?

Nils Kuhmichel Wir sind insgesamt vier Gesellen und haben vier 450-Euro-Kräfte. Außerdem bilden wir aus. Im August beginnt ein Auszubildender seine Ausbildung zum Zimmerer. Für kommendes Jahr haben wir auch schon einen Azubi gefunden, der über das Berufsorientierungsprogramm der Hauptschule (BorK) das Berufsfeld vorab kennenlernt.