Schwarzenau. .
Sie sind ein Symbol der Stadt der Dörfer. Am Ederufer stehen sie in dicht an dicht, eine schöner als die andere und warten auf ihren großen Auftritt beim Südwestfalentag. 25 Bänke stehen vor dem Haus von Lothar Kuhmichel.
Der Schwarzenauer Zimmermann schaut zufrieden aus und fühlt über die frisch laminierten Rückenlehnen. Hier und da streicht er noch eine Blase glatt und sorgt dafür, dass die bedruckten Folien ihre Motive voll zur Geltung bringen.
23 seiner jeweils zwei Meter langen Holzbänke sind mit Motiven aus den Bad Berleburger Ortsteilen verziert. Zusammen mit zwei Endstücke mit allgemeineren Darstellungen wird daraus für den bevorstehenden Südwestfalentag die längste Bank Südwestfalens.
Ganz unterschiedliche Motive
„Die Vorlagen haben die Ortsvorsteher ausgesucht“, erklärt Kuhmichel. Mal sind es Fotos der bedeutendsten oder bekanntesten Gebäude. Dann sind es Wappen oder Urkundentexte. Gedruckt wurden die Folien von der Erndtebrücker Druckerei Friedrich. Herausgekommen sind dabei Visitenkarten der Dörfer, die dem Betrachter Appetit auf einen Besuch machen sollen.
Die Idee zu dieser Bank der Dörfer stammt von Lothar Kuhmichel selbst: „Das war Zufall“, sagt er aber bescheiden. Schon vor einigen Jahren wechselte der Zimmermann in der Industrie. „Seitdem habe ich angefangen, für mich selbst mit Holz zu arbeiten.“ Inzwischen ist aus dem Hobby ein echter Nebenberuf geworden. „Irgendwann kam mal jemand zu mir und bat mich, ihm eine Bank zu bauen. Dann kam der zweite, dritte, vierte...“ Seit gut sieben Jahren baut Lothar Kuhmichel Sitzgarnituren aus Massivholz, später kamen Bauelemente oder Schutzhütten hinzu. Aus der Nebenbeschäftigung wurde ein Geschäft.
Bier und fliegende Enten
Einer der Hingucker sind dabei die besonderen Bänke. Eine seiner ersten Eigenkreation ziert das Wappen einer Siegerländer Brauerei und zwar hinter Glas und beleuchtet. Später kamen Fotomotive dazu: „Das erste waren fliegende Enten“, erinnert sich der kreative Zimmerer. Diese Foto-Rückenlehnen sind auch der Ideengeber für die Bank der Dörfer geworden, hinter der das inzwischen das normale Tagesgeschäft zurücksteht. Allein 150 Arbeitsstunden hat er für die 25 Bänke zum Südwestfalentag investiert.
Geschwungen oder gerade
Die 23 einzelnen Bänke werden eigens für den Südwestfalentag im Rathausgarten aufgestellt und fest miteinander verschraubt. Zusammen mit den zwei Endstücke wird daraus die längste Bank Südwestfalens: „Ich hab mich im Internet umgeschaut und nichts Vergleichbares gefunden“, sagt Kuhmichel über diese noch nicht da gewesene Idee.
Das gigantische, vielleicht sogar rekordverdächtige, Sitzmöbel lädt die Besucher des Südwestfalentages nicht nur zum Platz nehmen, sondern auch zum Herumgehen und Betrachten der Bilder ein. Ob die gut 50 Meter lange Bank dann eine lange Gerade bildet oder leicht geschwungen dasteht, „das überlege ich mir noch“, sagt Kuhmichel. So leicht geschwungen, wie sie vor seinem Haus steht, gefällt ihm die lange Bank inzwischen ein bisschen besser. In einer Woche ist Südwestfalentag. Die Entscheidung ob geschwungen oder gerade kann Kuhmichel nicht mehr auf die lange Bank schieben.