Warstein. . Nach mehr als drei Wochen gibt es keine neuen Krankheitsfälle in Warstein mehr: Diese Nachricht sorgte für die leise Hoffnung, dass die seit vergangenem Freitag gültige Reisewarnung des Kreises Soest aufgehoben werden könnte. Fehlanzeige. Die Empfehlungen gelten vorerst bis Montag weiter.
Diese Entscheidung traf der Krisenstab nach dreistündiger Sitzung am Freitag– doch sie fiel nicht einstimmig aus. Warsteins Bürgermeister Manfred Gödde enthielt sich. „Ich habe den Empfehlungen der Experten nicht zugestimmt, weil ich der Meinung bin, dass wir diese Reiseempfehlung sofort hätten aufheben können“, sagt Gödde im Gespräch mit unserer Redaktion.
Gödde versteht Maßnahme nicht
„Es ist jetzt schließlich bekannt, dass die Gefahr von der Kläranlage ausgeht und daran wird gearbeitet. Heute gab es zum ersten mal keine neuen Krankheitsfälle, das ist ein sehr gutes Zeichen. Wir hätten die Reise-Empfehlungen also sofort aufheben können und damit nicht ein weiteres Wochenende verloren", begründet Gödde seine Meinung,
Der spürbar verärgerte Bürgermeister zog die Parallele zu der Legionellen-Epidemie in Ulm, wo sich 2010 der bis dato größte Legionellen-Ausbruch ereignete: „In Ulm gab es keine Reisewarnung. Und unsere Firmen, Geschäftsleute und Gastronomen sollen jetzt noch ein weiteres Wochenende Einbußen hinnehmen, obwohl die Gefahr erkannt ist und an der Beseitigung gearbeitet wird? Es ist doch Zeit, dass das Chaos endlich mal ein Ende hat.“
Bürgermeister vermisst Courage des Kristenstabes
Tägliche Anrufe von auswärtigen Firmen, die nicht wüssten, ob sie noch nach Warstein fahren könnten oder dürften; dazu verunsicherte Bürger an jeder Ecke – Gödde vermisste nach eigener Aussage die Courage des Krisenstabes, mit einer mutigen Entscheidung ein klares Signal nach Warstein zu senden.
„Ich bin doch die ganze Zeit in der Stadt und spüre den Ärger und die Verunsicherung der Leute. Für sie wäre ein sofortige Aufhebung der Empfehlungen eine gute Nachricht gewesen; eine Nachricht, dass dieses ganze Theater endlich aufhört.“
Hoffnung auf eine Ende der Reisewarnung am Montag
Die Tatsache, dass der Ruhrverband seit Freitag mit einer hochspeziellen UV-Reinigungsanlage dabei sei, die Legionellen in dem Belebungsbecken der Kläranlage abzutöten und die Nachricht, dass es erstmals keine neuen Erkrankungen mehr gab, hätten seiner Meinung nach ausreichen müssen, die Empfehlungen sofort aufzuheben. „Ich hoffe sehr, dass es Montag jetzt tatsächlich ein Ende nimmt und sie nicht wieder irgendwas finden“, sagt Gödde.