Warstein. . In einem Offenen Brief an Landrätin Eva Irrgang, Kreisdirektor Dirk Lönnecke und andere Mitglieder des Krisenstabs erklärt Stefan Enste, Geschäftsführer im Bilsteintal, dass sich die Situation zuspitzt. Stefan Enste schreibt:

„Mit Stand von heute haben wir mittlerweile 350 Personen Führungen in der Bilsteinhöhle abgesagt. Mittlerweile haben die Schulen wieder begonnen. Das Thema „Klassenfahrt nach Warstein“ wird Eltern und Lehrpersonen in den Schulen, die einen Ausflug zu uns geplant haben, sehr bewegen. Die Aussage aus Ihrem Haus, ,dass Kinder und Jugendliche eher nicht betroffen sind’ löste am Telefon bei einer absagenden Lehrerin schallendes Gelächter aus. Ich kann das verstehen. Schließlich wurde diese Kindergruppe von zwei Lehrpersonen und zwei Eltern begleitet.

In diesem Zusammenhang kann ich nicht verstehen, dass in Warstein die Schulen ganz normal begonnen haben, gestern aber einer Kinder-Gruppe, die uns an der Bilsteinhöhle besuchen wollte, von Ihrem Bürgertelefon dringend vom Besuch der Bilsteinhöhle abgeraten wurde. Mir fehlt für diese Diskrepanz der Aussagen jedes Verständnis.

Das Bilsteintal liegt von der Warsteiner Kläranlage fast 4 km und von den Esser-Werken über 5 km weit entfernt. Zwischen dem Bilsteintal und den potenziellen Emittenten liegt der Höhenzug des Warsteiner Stadtberges. Die Windvorhersagen der nächsten Tage zeigt, dass ebenfalls alle eventuell in der Luft enthaltenen Keime in andere Richtungen als das Bilsteintal geblasen würden.

Ich lade Sie herzlich ein, sich diese Sache vor Ort einmal anzusehen. Dann werden Sie sich sicher unserer Meinung hinsichtlich der Gefahrenlage anschließen.

Ich bitte noch einmal dringend darum zu überprüfen, ob eine derart pauschale „Reisewarnung“, wie sie derzeit immer noch vorliegt vorliegt sinnvoll ist.

Es müsste einer Kreisverwaltung doch möglich sein, nach so vielen Tagen eine etwas präzisere Warnung zu verfassen und zu kommunizieren.

Das könnte durch eine kleine Kartenskizze illustriert werden. Zugegeben, das macht Arbeit. Aber der Image-Schaden, den auch der Kreis Soest durch diese Sache nimmt, ist schon jetzt riesig und es wäre in meinen Augen sehr wichtig, durch präzisere und verständlichere Warnhinweise nicht zusätzlichen Schaden anzurichten.

Deshalb noch einmal deutlich zwei Bitten an Sie als Verantwortliche für die derzeitige Situation:

1. Bitte präzisieren Sie die „Reisewarnung“. Ganz konkret: Unseres Erachtens besteht im Bilsteintal keine Gefahr. Formulieren Sie bitte die Reisewarnung so, dass uns (und anderen) nicht zusätzlich das Leben schwer gemacht wird.

2. Bitte weisen Sie auch die beratenden Personen am Bürgertelefon darauf hin, dass sie vom Besuch des Bilsteintals nicht abraten.“

Schülergruppe aus Finnland sagt Besuch in Warstein ab

Am Warsteiner Gymnasium kommt der Besuch einer achtköpfigen finnischen Austausch-Schülergruppe wegen der aktuellen Lage nicht zustande. Man habe den Eltern die Situation erläutert, so dass die Finnen entschieden hätten, den Besuch zu verschieben, sagte Schulleiter Werner Humbeck. Ansonsten konnte der Unterricht gestern ganz normal mit allen (auswärtigen) Lehrern und Schülern starten. In der Realschule meldeten sich gestern Morgen fünf verunsicherte Eltern. Letztlich kamen nur zwei Kinder nicht, weil sie sowieso gesundheitlich angeschlagen waren. Schulleiter Jürgen Jaschke stellt den Eltern frei, ihr Kind vom Unterricht abzumelden; dazu müssen sie morgens in der Schule anrufen. An der Hauptschule wurden aus Anlass der Reisewarnung zwei Schüler aus Allagen nicht zum Unterricht geschickt.