Warstein. . Stammen die Legionellen in Warstein aus der Kläranlage, oder doch, wie vom Kreis Soest vermutet, aus einer Rückkühlanlage? Antworten auf das Rätsel wird es erst Mitte der Woche geben. Dann sollen erste Ergebnisse der Labor-Untersuchungen vorliegen. Proben wurden an zwei Tagen auch in der Kläranlage genommen.
Nach den Informationen, dass auch die Kläranlage in Warstein eine potenzielle Quelle der Legionellen-Infektionen sein könnte, hat der Kreis Soest darauf hingewiesen, dass bei der Suche nach der Quelle des Legionellenausbruchs nach wie vor Verdunstungsrückkühlanlagen und Luftwäscheanlagen im Fokus stehen. Trotzdem werde allen begründeten Hinweisen nachgegangen.
Die Kläranlage Warstein sei bereits am Donnerstag, 22. August, von Mitarbeitern der Gesundheitsaufsicht und des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn aufgesucht worden, so der Kreis. „Dabei ging es vor allem darum sicherzustellen, dass sich dort vor Ort keine Verdunstungsrückkühlanlagen und Luftwäscheanlagen befinden. Das wurde dann auch so festgestellt. Sicherheitshalber wurden im Nachgang auch noch Proben genommen“, heißt es in der Erklärung weiter.
Ruhrverband über Proben informiert
Die Kläranlage in Warstein wird vom Ruhrverband betrieben. Dessen Pressesprecher Markus Rüdel bestätigte die Probenentnahme, allerdings zu einem späteren Zeitpunkt: „Von dieser Anlage wurde am vergangenen Freitag, 30. August, eine Probe genommen.“ Eine weitere Probenentnahme sei am Montag , 1. September, erfolgt. Momentan könne man sich einen Zusammenhang zwischen den Legionellen-Erkrankungen und dem Belebtbecken nicht erklären.
„Dieses Verfahren des Belebtschlamms wird seit fast 80 Jahren in Kläranlagen angewandt und uns ist deutschlandweit kein Fall bekannt, wo so etwas schon einmal passiert ist", erkärt Rüdel. Dennoch sei man beim Ruhrverband selbstverständlich bereit, alles zur Aufklärung Notwendige zu leisten. „Für uns ist das im Moment unerklärlich, wir müssen auf die Proben-Ergebnisse warten und hoffen natürlich sehr, dass die etwas anderes sagen.“
Ergebnisse erst Mitte der Woche
Die Recherche-Ergebnisse des Umwelttechnik-Ingenieurs aus Dortmund sind auch dem Ruhrverband bekannt: „Sie wurden uns in der vergangenen Woche vom Kreis mitgeteilt.“ Erste Ergebnisse der Proben in der Warsteiner Kläranlage werden nicht vor Mitte der Woche erwartet, lautet die Auskunft des Bonner Uni-Instituts, das die Proben genommen hatte. Für Mittwoch hat der Kreis Soest eine weitere Pressekonferenz angekündigt.
Belebtbecken als Quelle bis jetzt nur Theorie
„Es ist bis jetzt nur eine von mehreren Theorien, dass das Belebtbecken als Quelle in Frage kommen könnte“, so Rüdel, „deswegen läuft der normale Prozess in diesem Becken derzeit weiter. Dort zersetzen Bakterien das Kloakenwasser; würde man dies desinfizieren, hieße das, dass keine Reinigung mehr stattfinden würde.“ Sollte es eindeutige Beweise dafür geben, dass das Becken die Quelle sei, dann „gibt es sicherlich Wege, dort sofort einzuschreiten.“
Warsteiner Ordnungsamt hat alle Hinweise an den Kreis Soest weitergeleitet
Warsteins Ordnungsamtsleiterin Roswitha Wrede wies in dem Zusammenhang mit den Informationen des Umwelttechnikers darauf hin, dass alle eingehenden Hinweise unmittelbar an den Kreis Soest weitergeleitet werden. „Egal, welche Kleinigkeit es auch ist, wir müssen jeden Bürger ernst nehmen“, sagt Roswitha Wrede.
Auch interessant
Nach wie vor steht auch die Rückkühlanlage der Firma Esser im Wästertal im Verdacht, die Quelle der Infektionen zu sein, bestätigt ist dies bis heute allerdings noch nicht. Die Ergebnisse werden zeitgleich mit den Proben-Befunden der Kläranlage erwartet – dann könnte es endlich eine eindeutige Antwort auf die Frage nach der Quelle geben.
Auch Bürger haben Hinweise auf Kläranlage gegeben
Offenbar haben auch einige Bürger dem Kreis Soest bereits früh Hinweise auf die Kläranlage gegeben: So meldete sich am Montag Richard Böttcher, der bereits am Mittwoch, 21. August, den Kreisgesundheitsamtsleiter direkt anschrieb, ob die Kläranlage schon untersucht worden sei. Die entsprechende E-Mail liegt unserer Redaktion vor. „Darauf kam keinerlei Reaktion“, ärgert sich Böttcher, „ich fahre da jeden Tag mit dem Fahrrad lang und sehe, was da für ein Nebel über dem Becken hängt. Da müsste man doch eigentlich sofort drauf kommen.“
Legionellen-Suche in Warstein
Kreisgesundheitsleiter nicht mehr zu erreichen
Mittlerweile ist Kreisgesundheitsamtsleiter Dr. Frank Renken nicht mehr zu erreichen. Nach Auskunft des Kreises sei er „nicht im Dienst“, sein Stellvertreter nehme seine Aufgaben wahr.