Hilchenbach/Siegen. . Das Feuer in einem Hochhaus in Hilchenbach ist am Dienstag nach Erkenntnissen der Ermittler durch vorsätzliche Brandstiftung ausgebrochen. Noch am Nachmittag verhaftete die Polizei einen 23-jährigen Verdächtigen in der Siegener Innenstadt. Er soll seine Freundin im Streit brutal attackiert haben und dann ihre Wohnung in dem Mehrfamilienhaus angesteckt haben. Die Mordkommission ermittelt weitere Details.

Die Polizei hat am Dienstagnachmittag in der Siegener Innenstadt einen Mann (23) festgenommen. Dem Hilchenbacher wird vorgeworfen, in der Wohnung seiner Lebensgefährtin Feuer gelegt zu haben. Der Brand breitete sich so rasant aus, dass Teile des Hochhauses in der Ferndorfstraße nicht mehr bewohnbar sind. Mehrere Menschen erlitten Rauchgasvergiftungen, darunter zwei Polizisten.

Zuvor soll der mutmaßliche Brandstifter seine 23-Jährige Lebensgefährtin bei einer körperlichen Auseinandersetzung vor dem Haus so schwer verletzt haben, dass sie in ein Krankenhaus eingeliefert werden musste. Die Mordkommission Hagen hat die Ermittlungen aufgenommen und prüft, ob eine Tötungsabsicht vorliegt. Der zweite Vorwurf: schwere Brandstiftung.

Und so lief das Szenario am Dienstagmorgen ab: Um 11.22 Uhr meldet die Feuerwehr einen Zimmerbrand in Hilchenbach, Ferndorfstraße 10.. Nach einer Stunde wird der Notruf hochgestuft. Der Zimmerbrand hat sich auf den gesamten obersten Stock des Hauses ausgebreitet, Stichflammen schlagen aus dem Dachstuhl. Das Hochaus wird evakuiert. Als das Feuer ausbricht, sind 34 Bewohner in dem Haus. Für sie wird eine Sammelstelle im Eingangsbereich der Celenus-Fachklinik eingerichtet. Insgesamt sind 55 Menschen in dem Haus gemeldet.

Feuer erst nach drei Stunden unter Kontrolle

Nach drei Stunden ist das Feuer unter Kontrolle. Die Löscharbeiten dauern noch bis in die Abendstunden an. „Wir haben drei Verletzte, die nach einer Rauchgasvergiftung behandelt werden mussten“, sagt ein Feuerwehrsprecher. Staatsanwalt Patrick Baron von Grotthuss geht noch am frühen Mittag vor Ort von schwerer Brandstiftung aus: „Der Täter ist wahrscheinlich noch flüchtig“, sagt er. Die Polizei schließt eine Beziehungstat nicht aus.

Am Nachmittag die Bestätigung: Polizei und Staatsanwaltschaft melden, dass in der Siegener Innenstadt ein 23 Jahre alter Mann festgenommen worden ist. Er steht im Verdacht, den Brand in der Wohnung seiner Lebensgefährtin gelegt zu haben. Zuvor soll es außerhalb des Wohnhauses eine heftige körperliche Auseinandersetzung zwischen dem Paar gegeben haben, bei der die ebenfalls 23-jährige Frau aus Hilchenbach verletzt wurde und anschließend in ein Krankenhaus eingeliefert werden musste. Der 23-jährige Verdächtige war im Anschluss an das Brandgeschehen zwischenzeitlich auf der Flucht.

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Die Höhe des Sachschadens konnte von der Polizei noch nicht konkret beziffert werden, eine sechsstellige Summe wird angenommen. Nach einer Mitteilung von Kreisbrandmeister Bernd Schneider am Nachmittag sind nach Abschluss der Löscharbeiten die unteren drei Etagen des mehrstöckigen Hauses noch bewohnbar. „Vor allem müssen wir zusehen, dass wir das Dach irgendwie dicht kriegen, bevor wieder der große Regen kommt.“ Von dem Dach ist nicht mehr viel zu sehen. Insgesamt waren 70 Feuerwehrkräfte und 30 Rettungshelfer im Einsatz. Alle darüberliegenden Wohnungen können derzeit nicht bezogen werden.

Stadt Hilchenbach stellt Notunterkünfte bereit

Für die vorübergehend obdachlos gewordenen Menschen stellt die Stadt Hilchenbach Notunterkünfte bereit. Die Rehaklinik bietet für 18 Menschen eine Notunterkunft an. „Der Rest wird entweder von der Stadt Hilchenbach betreut oder kommt vorübergehend bei Verwandten unter“, sagt ein Feuerwehrsprecher.