Siegen. . Die Stadt Siegen macht es Autofahrern schwer, sich regelkonform zu verhalten. Dort, wo die Keilstraße in die Sankt-Michael-Straße mündet, richtete sie jüngst drei neue Parkmarkierungen neben dem Bordstein auf der Fahrbahn ein – zwei davon so, dass Parken nach Vorschrift fast unmöglich ist.

Denn entgegen der Fahrtrichtung zu parken, ist laut Straßenverkehrsordnung meist nicht erlaubt. Ausnahmen bilden Einbahnstraßen, verkehrsberuhigte Bereiche mit ausgewiesenen Parkplätzen und Straßen, in denen auf der rechten Seite Straßenbahnschienen verlaufen. Wer sich nicht an die Regel hält, riskiert ein Knöllchen.

Parkplätze auf der linken Seite

Die zwei Parkplätze an der Keilstraße/Sankt-Michael-Straße befinden sich – fährt man die Keilstraße bergab – direkt vor der Einmündung auf die Sankt-Michael-Straße auf der linken Seite. Von der Sankt-Michael-Straße allerdings verbietet das rote runde Verkehrszeichen mit dem weißen Querbalken die Einfahrt. Die Parkplätze können von dort nicht angefahren werden.

„Die einzige Möglichkeit, richtig zu parken, wäre in der Hauseinfahrt links vor den zwei Parkplätzen zu wenden und dann rückwärts bis in die Parklücke zu fahren“, erklärt Fahrlehrerin Christa Heidersbach. Die Inhaberin von Udos Fahrschule kann angesichts der Markierung nur den Kopf schütteln. „Sie animiert dazu, das zu tun, was sonst geahndet wird."

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Und tatsächlich: Die Autos parken an dieser Stelle immer verbotener Weise entgegen der Fahrtrichtung. Auch Lutz Müller, der regelmäßig auf dem Weg zur Arbeit die neuen Parkplätze passiert, versteht den Sinn nicht: „Früher haben hier immer alle auf der rechten Seite geparkt. Warum die Stadt jetzt die Parkboxen auf die gegenüberliegende Seite verschoben hat, kann ich nicht nachvollziehen.“

Stadt Siegen will den Fehler korrigieren

Die Stadt Siegen gesteht ein, einen Fehler gemacht zu haben. „Das ist dumm gelaufen“, sagt Michal Dinter, Arbeitsgruppenleiter bei der Straßenverkehrsbehörde. Er verspricht, dass Falschparker an dieser Stelle keine Knöllchen zu erwarten haben.

Ursprünglich sollte die Markierung auf der linken Seite temporeduzierend auf den bergab fahrenden Verkehr wirken. Nun werde die Stadt versuchen, den Fehler zu beheben. „Wir werden die Anlieger informieren und entweder die Markierungen auf die andere Seite verschieben oder eine Einbahnstraße aus der Keilstraße machen.“

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Auch Fahrlehrerin Heidersbach sagt: „Eigentlich ist es komisch, dass die Stadt die Keilstraße nicht ganz zur Einbahnstraße macht.“ Zu berücksichtigen seien jedoch die Wünsche der Anlieger, gibt Dinter zu bedenken. „Wer jahrelang oben aus der Straße hinausgefahren ist, möchte sich vielleicht nicht unbedingt umgewöhnen.“

Verbotsschild ist fehl am Platz

Christa Heidersbach zieht noch einer andere Alternative in Betracht: die Durchfahrt nur Anliegern zu gewähren und das weiße runde Durchfahrt-verboten-Schild mit dem roten Rand anzubringen. Denn das Einfahrt-verboten-Schild sei ihrer Ansicht nach fehl am Platz. „Von der Einfahrt kurz vor den zwei neuen Parkplätzen aus dürfen die Anwohner ja auch in die andere Richtung fahren“, sagt sie. Die Durchfahrt müsse dann aber von beiden Seiten nur Anliegern gestattet sein.