Siegen. . Im Zeugenstand sind die Eltern und die Schwester des Opfers vernommen worden. Auch der neue Freund von Lorén C. sagte im Siegener Totschlagprozess aus.

Sie zeichneten ein düsteres Bild von dem mutmaßlichen Täter David G, der am 10. Mai 2013 sechs Mal mit einem Schwert auf Loreen C. eingestochen haben soll. Seine Ex-Freundin verblutete auf dem Bett.

Für die Eltern und Schwester der Verstorbenen ist der Angeklagte ein „extrem eifersüchtiger Mensch“, der Lorén C. das Leben sehr schwer gemacht habe. Immer wieder sei er nachts ums Haus geschlichen, erklärte die Mutter. Ihre Tochter habe Angst vor ihrem ehemaligen Freund gehabt.

Das sei einer der Gründe gewesen, nicht mit David G. zusammenzuziehen. „Ich habe einige Male gesagt, meine Tochter schläft schon, damit sie mit einer Freundin weggehen konnte“, sagte die Mutter. Lorén C. habe befürchtet, nach einem Zusammenziehen noch mehr unter Kontrolle zu stehen.

Der Angeklagte sei wenig ehrgeizig gewesen, habe sich in seinen Arbeitsstellen selten lange gehalten, aber viel Geld ausgegeben. Lorén C. sei „ein Sparfuchs“ gewesen, sagten die Mutter und die ältere Schwester. Trotzdem, so die hörbar aufgeregte Mutter, habe ihre Tochter Probleme gehabt, mit David G. abzuschließen.

Es gab Drohungen des Angeklagten

Sie habe ihm nicht wehtun wollen und sei immer wieder zu ihm gefahren, um seine Anrufe und SMS abzustellen. Gleichzeitig beschrieb sie die Getötete als gedrückt, ängstlich und blass. Ihre Tochter habe sichtlich abgenommen. Es habe Drohungen des Angeklagten gegeben, dass sie die Trennung noch bereuen werde.

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„Einmal hat sie unvermittelt gesagt, ihr drei habt euch ja dann noch“, berichtete die Schwester. Damals habe sie dem keine Bedeutung beigemessen, „heute ist mir klar, das war ein Hilfeschrei“. David G. sei ihr immer sehr eifersüchtig vorgekommen, habe sogar kontrolliert, wenn die beiden Frauen ins Schwimmbad gefahren seien.

David G. wusste offenbar von dem neuen Freund - SMS als Beweis 

Andeutungsweise hatte die Familie mitbekommen, dass es einen neuen Mann in Lorén C.s Leben gab. Später fanden sie SMS von David G., aus denen hervorgegangen sei, dass er ihre Tochter und den neuen Freund verfolgt habe. David G. hatte bestritten, von der neuen Beziehung gewusst zu haben. Am Tag vor ihrem Tod sei sie nachmittags nach Hause gekommen, habe einen Kuchen gebacken und sei gefahren. Den Kuchen brachte sie ihrem neuen Freund, einem Arbeitskollegen, mit dem sie den Abend verbrachte.

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Kurz vor Mitternacht fuhr sie nach Hause. Er habe Lorén C. seit 2011 gekannt, die Beziehung aber erst im Frühjahr begonnen, so der junge Mann. Zum Angeklagten konnte er nicht viel sagen, wusste aber von den nächtlichen Heimsuchungen vor dem Haus. Selbst verfolgt worden zu sein, habe er nicht bemerkt.

Das Autos des Opfers vor dem Haus stehen sehen

Tante und Onkel des Angeklagten, die mit David G. im gleichen Haus wohnen, beschrieben den Angeklagten als ausgeglichenen Menschen. Auf die Frage von Nebenklagevertreter Ulrich Schmidt, ob sie ihren Neffen als „extrem eifersüchtig“ bezeichnen würde, antwortete die Tante mit „Nein“. Sie sah die Beziehung der beiden als „miteinander konnten sie nicht, ohne aber auch nicht“. Beide Zeugen hatten das Auto des Opfers nach dem Einzug des Neffen mehrfach vor dem Haus stehen sehen, auch nachts.

Verlesen wurde auch die polizeiliche Aussage einer Freundin der Getöteten. Auch dort wurde David G. als „Stalkertyp“ beschrieben. Das Verfahren wird am 19. November fortgesetzt.