Hilchenbach. Pfingstmontag, am letzten Tag des Festivals scheint doch noch die Sonne über Kultur Pur, die Menschen kommen zu tausenden. Ein versöhnliches Ende
Als es dann endlich nicht mehr regnet, kommen die Massen. Der sonnige Pfingstmontag allein reicht weder, um die Wege und Wiesen zu trocknen, noch um die Festivalbilanz herumzureißen. Aber er beschert ein versöhnliches Ende - für alle. Fürs Publikum; für die Gastronomen, die auf eigenes (Wetter-)Risiko auf dem Giller Verpflegung anboten; die Künstler, die unter freiem Himmel befreit aufspielen können. Und fürs Team. Das ist wichtig, denn nach Kultur Pur ist vor Kultur Pur. Und dieser eine, herrliche Nachmittag oben auf der Ginsberger Heide - der reicht, sagt Festivalchef Jens von Heyden.
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Der Samstag war ein Trauerspiel und der Sonntag noch viel mehr. Buchstäblich ist Kultur Pur ins Wasser gefallen; es schüttete kräftig und anhaltend. Alles doof? Mitnichten. Die Stimmung ist gesenkt, aber sie machen das Beste draus; ist ja nicht das erste Mal mit Mistwetter an Pfingsten. „Wir haben versucht, ein paar Sachen stattfinden zu lassen“, sagt Jens von Heyden. Auch dafür sind die Zelte Gold wert - im Mittelzelt geht zumindest manches, auch auf der überdachten Außenbühne. Kultur Pur, so der Festivalleiter, werde nie komplett untergehen. Der Großteil des Umsonst-und-draußen-Programms allerdings musste dennoch ausfallen, dieses Mal ist das Wetter besonders schlecht. „Sehr frustrierend. Das hat uns locker 20.000 Leute gekostet.“
Zu Kultur Pur kommen die Leute wegen Kultur Pur - und nicht wegen des Wetters
Und trotzdem kommen Leute. Das ist das, was die Festivalmacher vom Kreiskulturbüro wieder aufbaut, die es sowieso gewohnt sind, die Dinge gelassen und mit Humor zu nehmen. Bei diesem Regen sind es nicht die erhofften Massen - aber Kultur Pur ist offenbar auch dann eine Reise mit Kind und Kegel wert, wenn es Katzen und Hunde regnet. Gerade Familien kommen. Matsch und Pfützen sind für die Kleinen nur noch eine Spielattraktion mehr. Und unterm Regenschirm rücken sie dann eben näher an Oma, Opa, Mama oder Papa heran. Sie mussten die Parkplätze sperren, weil die zu Matschfeldern geworden waren. „Wir haben nicht so viele Trecker wie in Wacken“, ulkt von Heyden. Schnell seien mit den VWS zusätzliche Bus-Shuttles organisiert worden. Nicht alles klappte immer sofort und perfekt, „aber wir bemühen uns, für alles eine Lösung zu finden.“
Das Programm: Auch das entschädigt. Wie immer war‘s die Mischung aus bekannten Namen und Geheimtipps und alle haben überzeugt. Sie hätten viele strahlende Gesichter gesehen und seien dem eigenen Anspruch, Neues und Unerwartetes zu bringen, wieder gerecht geworden.
Der Montag bei Kultur Pur: Die Sonne und die Menschenmassen, als wäre nichts gewesen
Die Fantastischen Vier - „die alten Herren können‘s noch“, sagt von Heyden. Die HipHop-Pioniere räumten richtig ab. „Meute“, für einige eher unbekannt, aber alle waren begeistert vom Crossover aus Blechbläsern und Elektro-Musik auf handwerklich-musikalisch höchstem Niveau - was auch für „Juli“ gelte, wie Festival-Pressesprecher Andreas Schmidt betont. Die Philharmonie Südwestfalen mit Moderator Max Moor, die das Publikum musikalisch, optisch und emotional sehr berührt hätten. „Thundermother“ aus Schweden, mit der hochschwangeren Bandgründerin und Gitarristin Filippa Nässil - „wie die über die Bühne gefegt ist - grandios“, sagt der Festivalleiter, selbst Hardrockfan. Und alle anderen auch - kein Zelt war leer, alle Konzertbesucher glücklich.
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Dann der Montag: Als wäre nichts gewesen. Ab der Kronprinzeneiche parken die Autos, pilgern die Leute den Giller hoch, das Gelände ist rappelvoll. „Wir haben ja nicht wenig Aufwand“, sagt Jens von Heyden und untertreibt damit dezent - dass wenigstens dieser Tag so gut gelaufen ist, hilft dabei, den Frust der ersten Tage schnell wieder zu vergessen. Kultur Pur 2025 kann kommen.