Siegen. Am Diakonie Klinikum Jung-Stilling gibt es nun eine Fachfrau für roboter-gestützte Eingriffe in der Gynäkologie. Patientinnen profitieren massiv.
Das Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen bietet künftig robotisch-gestützte Operationen in der Frauenheilkunde an. Dr. Katharina Gillen, leitende Oberärztin der Gynäkologie und Gynäkologischen Onkologie, hat dafür „eine umfangreiche technische Ausbildung absolviert“, wie die Diakonie in einer Mitteilung schreibt. Dieses Knowhow mache nun Verfahren möglich, um „unter anderem Endometriose sowie auch Krebsarten der Gebärmutter, der Eierstöcke und der Eileiter schonender zu behandeln“.
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„Auch bei umfangreichen Operationen steht die Robotik für Präzision und ermöglicht, dass Patienten schneller in den Alltag zurückkehren können“, erläutert die Diakonie. Im Jung-Stilling ist der OP-Roboter „Da Vinci“ im Einsatz. Selbst, wenn von außen betrachtet der Eindruck entstehen könnte, als würden solche Hightech-Geräte „scheinbar autonom im schlafenden Körper eines Patienten schneiden, reparieren und nähen“, stünden dahinter doch immer erfahrene Chirurginnen und Chirurgen, „die sich die Vorteile der innovativen Technik für komplexe operative Eingriffe zu Nutze machen“.
Siegen: OP-Roboter am Diakonie Klinikum hilft, Risiken bei Eingriffen zu senken
Die Fachleute sitzen im OP-Saal an einer Art Konsole „und bedienen sich der ruhigen Hände ihres vierarmigen robotischen Assistenten“. Dieser ermögliche es, besonders präzise zu operieren. Über eine hochauflösende 3-D-Kamera können Operateurinnen und Operateure die Instrumente millimetergenau im betroffenen Bereich steuern, „mit einer acht Millimeter großen ,robotischen Hand‘ filigranste Schnitte sicher und zitterfrei setzen und somit patientenschonendere, risikoärmere Eingriffe durchführen“, heißt er es weiter.
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Voraussetzung ist eine umfängliche, spezielle Ausbildung. Katharina Gillen hat eine solche in einem eigens dafür ausgerüsteten Trainingszentrum in Kiel absolviert. In Siegen vor Ort wurde sie unter anderem von Dr. Dirk Brinkmann aus dem Sire Portsmouth Hospital in Havant, Großbritannien, unterstützt – „ein Experte auf dem Gebiet der robotergestützten gynäkologischen Onkologie“, so die Diakonie.
Jung-Stilling Siegen: Roboter-gestützte OPs bei Enometriose und Krebs
„Der Da Vinci ist eine Weiterentwicklung in der sogenannten Schlüsselloch-Chirurgie und ermöglicht uns exzellente Sicht auf das zu behandelnde Operationsfeld“, erläutert Katharina Gillen. „Dabei steuern wir als Operateure jeden einzelnen Schritt des Robotik-Systems.“ Mit Hilfe der Technik seien auch anspruchsvolle Eingriffe schonender und funktionell erfolgreicher für die Patientinnen realisierbar. So zählen die Gebärmutterentfernung (Hysterektomie), die Entfernung von Myomen sowie die Therapie von Endometriose (versprengte Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter im Unterbauch) zu den Einsatzbereichen. Ferner werden auch Krebsarten der Gebärmutter, der Eierstöcke und der Eileiter behandelt. Vorteile des Verfahrens: weniger Komplikationen, kleinere Schnittwunden, geringerer Blutverlust, weniger Schmerzen und eine schnellere Heilung. In der Folge reduziere sich die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus.
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Neben der Gynäkologie und gynäkologischen Onkologie kommt der OP-Roboter im Diakonie Klinikum Jung-Stilling auch in der Urologie bei Eingriffen an Prostata, Nieren, Harnwegen und Blase zum Einsatz. Zudem nutzt die Allgemein- und Viszeralchirurgie die Technik bei beispielsweise Eingriffen am Magen-Darm-Trakt.
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