Siegen. Die Fissmer-Anlage in Siegens Oberstadt ist gerade im Sommer beliebt, aber auch echt in die Jahre gekommen. Bringt ein neuer Anlauf die Wende?
Weniger Hindernisse, dafür ein intakter Brunnen: Die Grünen beantragen, dass Verbesserungen in der Alfred-Fissmer-Anlage in der Oberstadt „jetzt mit Nachdruck geplant bzw. umgesetzt werden“ sollen. Die „Grundstruktur“ solle dabei erhalten bleiben „insbesondere Brunnen und Denkmal“, wie einem Antrag zur Ratssitzung am Mittwoch, 28. Februar, zu entnehmen ist.
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Der Beschlussvorschlag sieht die Planung zur „Schaffung von barrierearmen Zugängen zur Anlage an allen Zugangsmöglichkeiten“ und die Instandsetzung des defekten Ufo-Brunnens im Zentrum des Areals vor, Letzteres noch innerhalb des laufenden Jahres. Sanierungsmaßnahmen und die Herstellung von Barrierearmut hatte der Rat schon im Juni 2020 beschlossen, damals auf einen Antrag der die Mehrheit stellenden Jamaika-Koalition aus CDU, Grünen und FDP, der vor allen Dingen den Erhalt der Anlage in ihrer vertrauten Form zum Inhalt hatte.
Siegen: Fissmer-Anlage war einmal für einen Komplett-Umbau vorgesehen
Eigentlich war für den Bereich zuvor eine einschneidende Umgestaltung geplant: Im Siegerentwurf für den Wettbewerb zum Städtebauprogramm „Rund um den Siegberg“, gekürt und öffentlich mit Visualisierungen vorgestellt im Frühjahr 2017, war vorgesehen, aus der stark segmentierten Anlage mit ihren verschiedenen Ebenen und vielen Stufen eine große, platzartige Fläche zu machen. „Unsere Fraktion sah diese Pläne immer sehr kritisch“, schreiben die Grünen nun im aktuellen Antrag. Zugestimmt hat die Fraktion der Umsetzung ursprünglich dennoch – der Rat hatte sich geschlossen dafür ausgesprochen. Als 2018 aber die Umsetzung des Entwurfs näherrückte und Kritik aus der Bevölkerung laut wurde, änderten Teile der Politik ihren Standpunkt. In der öffentlichen Diskussion zeigte sich allerdings auch deutlich, dass viele Siegenerinnen und Siegener die Fissmer-Anlage genau so schätzten und behalten wollten, wie sie war und ist: kleinteilig mit ihren Beeten und Absätzen, Plateaus und Sitzecken.
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„Wir sind der Überzeugung, dass die Anlage, so wie sie ist, grundsätzlich sehr gut angenommen wird und sich auch wohltuend von der ,große offene Plätze‘-Ausrichtung abhebt“, schreiben die Grünen nun in ihrer Antragsbegründung. Verbesserungsbedürftig seien lediglich die an einigen Stellen fehlenden barrierearmen Zugänge, außerdem müsse „der jetzt seit Jahren defekte Brunnen, der dem Grunde nach auch für kleinere Kinder zum Wasserspiel einlädt, ... dringend repariert werden“.
Fissmer-Anlage Siegen: Beim Ufo-Brunnen liegt das Problem unter der Erde
Das prägnante Objekt hat jedoch seine Tücken. Schon im Sommer 2018 konstatierte die Verwaltung, dass Brunnen und Brunnentechnik in einem „absolut desolaten Zustand“ seien, wie es damals hieß; dass die Technik zeitnah den Geist aufgeben würde, war bereits abzusehen. Das aus Bronze geschaffene „Wasserspiel am Markt“, so der offizielle Titel laut der städtischen Broschüre „Kunst im öffentlichen Raum und Kunst am Bau in Siegen“, ist ein Werk des Künstlers Ladislaus Schwartz und wurde 1976 im Auftrag der Stadt angefertigt und aufgestellt. Unterirdisch hängt an dem Brunnen allerdings weit mehr, als oberirdisch zu sehen ist – unter anderem große Wasserreservoirs, die für die relativ kleine Fläche eigentlich überdimensioniert sind. Schon vor Jahren merkte die Stadt an, dass eine Reparatur sehr teuer würde. Wäre der Siegerentwurf des Wettbewerbs umgesetzt worden, wäre der Brunnen möglicherweise sogar an eine andere Stelle im Stadtgebiet verlegt worden. Die Frage stellte sich aber zunächst nicht mehr, als die Pläne für die Umgestaltung der Fissmer-Anlage von der Politik einkassiert wurden.
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Wären die Pläne umgesetzt worden, wäre der Bereich übrigens längst barrierearm – zugegebenermaßen sähe er aber so deutlich anders aus, dass er als „Fissmer-Anlage“ kaum noch zu erkennen gewesen wäre, und eben das wollten die Kritikerinnen und Kritiker des Vorhabens ja verhindern. Ebendiese Veränderung wäre eine Voraussetzung dafür gewesen, auf dem Areal mit Mitteln aus dem „Rund um den Siegberg“-Programm arbeiten zu können. Eine reine Sanierung hingegen hätte die Stadt aus eigener Tasche bezahlen müssen. Daran wird sich nach derzeitigem Stand auch erst einmal nichts ändern.
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