Siegen. . Der Favorit für die Neugestaltung der drei großen Grünflächen in der Oberstadt – Schlosspark, Fißmer-Anlage, Siegberghang – steht fest.
Der Siegerentwurf, den die Jury des freiraumplanerischen Wettbewerbs „Rund um den Siegberg“ am Donnerstag in der Siegerlandhalle auswählte, kommt vom Atelier Loidl. Die Berliner Landschaftsarchitekten kennen Siegen schon: Sie gewannen 2010 bereits den Wettbewerb „Zu neuen Ufern“.
Viele Ideen und Blickwinkel
Wettbewerbe bieten bei städtebaulichen Großprojekten einen großen Vorteil, wie Jury-Vorsitzender Prof. Gerd Aufmkolk erklärt: „weil man am Ende einen Strauß an Lösungen geboten bekommt“.
Der freiraumplanerische Wettbewerb „Rund um den Siegberg“ ist ein „anonymer, nichtoffener, zweiphasiger Wettbewerb“, wie die Stadt erläutert.
Fünf Teilnehmer hat die Stadt ausgewählt. 15 weitere wurden „in einem Bewerbungs- und Losverfahren ermittelt“.
13 haben letztlich Entwürfe eingereicht. Daraus wählte die Jury in einer ersten Sitzung am 2. Dezember 2016 sechs Stück für die zweite Phase aus. Die Büros erhielten Anmerkungen und Anregungen zu ihren Beiträgen, die sie in die Verfeinerungen einarbeiten konnten.
Für den 9. Mai ist die Preisverleihung anberaumt . Dann wird auch die Ausstellung aller sechs Entwürfe der Finalrunde im Rathausfoyer in Siegen eröffnet. Diese läuft bis zum 19. Mai. Weitere Präsentationen und Ausstellungen sind geplant.
Der Wettbewerb
Es sei „durchaus ein Aha-Erlebnis gewesen, als Loidl herauskam“, betont Bürgermeister Steffen Mues, eines der 13 stimmberechtigten Jury-Mitglieder. „Es war ein absolut anonymisiertes Verfahren.“ Sechs Vorschläge waren in dieser finalen Wettbewerbsrunde (siehe Infobox) noch im Rennen, und „es gibt einen eindeutigen ersten Platz mit großem Abstand“, wie der Jury-Vorsitzende Prof. Gerd Aufmkolk, Landschaftsarchitekt aus Nürnberg, erläutert. „Unser Eindruck war, dass der Gewinner die Oberstadt am besten verstanden hat.“ Das Atelier Loidl habe „die Qualität von drei sehr unterschiedlichen Orten erkannt – und versucht, sie weiterzuentwickeln, ohne etwas übers Knie zu brechen“, ergänzt Stadtbaurat Henrik Schumann.
Der Schlosspark
Die Erweiterung um das Areal der abgerissenen ehemaligen Jugendherberge ist in Sachen Schlosspark sicherlich die größte Veränderung. Der Siegerentwurf überzeugte die Jury auch, weil er „alles, was bereits gut ist, nicht wegwirft“, führt Aufmkolk aus. Es soll einen neuen Weg an den Schlossmauern entlang geben, Spielgeräte für alle Generationen und einen neuen Pavillon an der etablierten Stelle.
Die Fißmer-Anlage
Die Umgestaltung des Bereichs vor und neben der Nikolaikirche sei „eine ganz schwierige Aufgabe“, sagt der Jury-Vorsitzende, weil es gelingen müsse, „mitten im Straßengefüge den Ort neu zu formulieren“. Im Loidl-Vorschlag wird „die segmentierte Gestaltung zwischen Nikolaikirche und Rathaus aufgehoben“, schreiben die Planer selbst zu ihren Ideen. Insgesamt entsteht tendenziell eine Platzsituation mit einigen Sitzstufen, am Rand gibt es Bereiche für Außengastronomie – und die großen Bäume bleiben.
Der Siegberghang
Den Hang zwischen Kölner Tor und der heutigen Himmelsleiter sieht das Loidl-Team als „die kleine Stadtwildnis“. In manchen Beiträgen habe es „sehr abenteuerliche Vorstellungen“ für die Zukunft dieses Gebiets gegeben, sagt Prof. Aufmkolk – etwa große Bauwerke. Gewonnen hat ein Vorschlag, der den Hang mit schlichten Querwegen begehbar macht. Es gibt Aufenthalts- und Spielmöglichkeiten, zudem zwei Himmelsleitern: eine am Ort der heutigen, eine zweite von der unteren Siegberg- zur Juliusstraße. Beide sollen weniger steil und dadurch komfortabler nutzbar sein. Die Vorschläge sind wirkungsvoll, aber die Eingriffe „sehr behutsam“, lobt der Bürgermeister – womit der sehr waldmäßige Charme des Bereichs erhalten bliebe.
Das weitere Vorgehen
Die Stadt wird mit dem Gewinner verhandeln, denn der Sieg allein bedeutet nicht gezwungenermaßen die Umsetzung. Zu klären seien etwa Fragen nach Honoraren und Umsetzung, erklärt Baurat Schumann. Derzeit sind für die drei Projektbereiche zusammen 3,5 Millionen Euro vorgesehen. Je nach Ausgang könnten andere Wettbewerbsteilnehmer zum Zuge kommen – etwa die beiden Drittplatzierten: „Scape“ aus Düsseldorf und „wbp“ aus Bochum. Baubeginn, wenn alles glatt läuft, könnte 2018 sein.
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