Siegen/Düsseldorf. Alle Konzepte durchgespielt, alle ohne Perspektive: Galeria schließt Standort Siegen, definitiv. gebracht. Bürgermeister hat trotzdem Hoffnung.

In einer Videokonferenz hat sich Kommunalministerin Ina Scharrenbach mit den 15 Bürgermeistern ausgetauscht, deren Städte von der Schließung von Galeria-Karstadt-Kaufhof-Filialen (GKK) betroffen sind. Bei dem Austausch ging es um die aktuelle Situation rund um die angekündigten Schließungen und den Stand der Gespräche mit den jeweiligen Immobilien-Eigentümern. An dem Austausch nahmen auch Miguel Müllenbach, CEO der Galeria Karstadt Kaufhof, und Hauptgeschäftsführer Dr. Peter Achten, Handelsverband Nordrhein-Westfalen, teil.

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Bürgermeister Steffen Mues: „In dieser Deutlichkeit bisher noch nicht“

„Das Gespräch war leider auf Siegener Sicht sehr enttäuschend“, sagte Siegens Bürgermeister Steffen Mues nach der Konferenz. Die Vertreter von Karstadt hätten „unmissverständlich klargemacht, dass die Geschäftszahlen der Siegener Filiale so schlecht sind, dass man keinerlei Fortführungsprognose sieht, die man der Gläubigerversammlung vorschlagen könne“. Man habe alle denkbaren Verbesserungskonzepte durchgespielt, von der Mietminderung bis hin zu einer weiteren Verringerung der Verkaufsfläche. Dabei komme man zu dem Ergebnis, „dass es für Siegen keine Möglichkeit gebe, wieder schwarze Zahlen zu schreiben“. Auch Karstadt hätte große Hoffnungen in die Neukonzeption am Standort Siegen gesteckt. Als gesundes Unternehmen hätte man der Entwicklung auch mehr Zeit geben können. In der Insolvenz sei das Unternehmen aber und gezwungen, schwarze Zahlen zu schreiben, um das Gesamtunternehmen zu retten.

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Steffen Mues: „Das waren für mich sehr klare Aussagen, die ich in dieser Deutlichkeit bisher noch nicht von Karstadt-Vertretern zu hören bekommen habe.“ Im Gegensatz zu allen anderen betroffenen Kaufhäusern habe Siegen aber die glückliche Situation, dass das Gebäude Siegener Eigentümern gehört und nicht ausländischen Immobilienfonds, „so dass ich nun große Hoffnung in die in Kürze stattfindenden Gespräche mit Eigentümern, IHK, Handelsexperten und Universität setze“.

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Land fördert Konzepte für Umnutzung

Ministerin Ina Scharrenbach: „Wir kämpfen für unsere Innenstädte – mit Herz, Verstand und Sofortgeld. Nach dem schwarzen Montag für Beschäftigte und Kommunen der betroffenen Filialen hat sich in dem Austausch abgezeichnet, dass Perspektiven für Fortführungen und Nachnutzungen durchaus bestehen. Jetzt gilt es, die laufenden Gespräche bestmöglich zu unterstützen.“ Die Landesregierung werde die Kommunen bei der Entwicklung von Umnutzungs- und Umfeldkonzepten finanziell mit bis zu fünf Millionen Euro unterstützen.

Dr. Peter Achten, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Nordrhein-Westfalen: „Warenhäuser sind wichtige Frequenzbringer für die Innenstädte. Mehr denn je ist es jetzt wichtig, auf die grundsätzlichen Rahmenbedingungen für den innerstädtischen Einzelhandel acht zu geben und diese fortzuentwickeln: Hierbei geht es konkret um Erreichbarkeit, Sauberkeit und Sicherheit in den Innenstädten.“

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Bereits bei der ersten Schließungswelle 2020/2021 hat die Landesregierung Nordrhein-Westfalen unterstützt, heißt es in einer Pressemitteilung des Ministeriums: 1,74 Millionen Euro hat das Land beigesteuert, um in den damals betroffenen Kommunen Nachnutzungskonzepte zu unterstützen. Einige Standorte konnten in der Folge eine Handelsnachnutzung erfahren, in anderen Standorten laufen Umbauten oder es werden gemischte Nutzungen zusammen mit den Eigentümern angestrebt.

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