Siegen. Eine neu gegründete GmbH übernimmt künftig das Stadtmarketing und löst die bisher zuständige GSS ab: mehr Personal, mehr Mittel, mehr Aufgaben.
Ausgestattet mit mehr Leuten und mehr Geld soll das Stadtmarketing künftig Siegens Vorzüge bekannter machen und zur Attraktivitätssteigerung beitragen. Die Politik stimmte der Gründung einer Stadtmarketing Siegen GmbH zu, die den bisher mit diesem Aufgabengebiet betrauten Verein Gesellschaft für Stadtmarketing (GSS) ablöst.
Die Ziele
„Wir brauchen Marketing in zwei Richtungen“, erklärt Bürgermeister Steffen Mues. „Einmal für die Leute, die hier und in der Umgebung leben. Und dann für die Leute, die weit weg wohnen.“ Die einen sollen im Idealfall hier bleiben, die anderen möglichst herkommen. Dass Menschen die angenehmen Seiten einer Stadt sehen, „ist aber kein Selbstläufer“.
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Die eigene Bevölkerung „sieht eher, was nicht läuft“. Die vielen Pluspunkte geraten oft aus dem Bick, darum „möchten wir den Menschen hier auch deutlich machen, dass sie Siegen durchaus mal mit anderen Städten ähnlicher Größe vergleichen sollten.“ Bezogen auf Auswärtige sei wichtig, dass sie Siegen überhaupt kennen und etwas Gutes damit verbinden: „Der Name ,Siegen’ muss in Deutschland und der Welt positiver besetzt sein.“
Das Image
Bei Firmen sei Siegen wegen international bedeutsamer Unternehmen weltweit positiv bekannt, sagt der Bürgermeister. „Bei vielen anderen Menschen ist das nicht der Fall. Aber das ändert sich jetzt zunehmend.“ Ein entscheidender Faktor sei die Universität, die „Leute, die hier studieren und außerhalb gut über ihren Studienort berichten.“
Gerade in dieser Hinsicht habe sich aufgrund der Veränderungen im Stadtbild und im Kulturangebot in den vergangenen zehn bis 15 Jahren viel getan. „Was ich wahrnehme: Studierende, Eltern, Professoren bewerten Siegen heute viel besser als früher“, sagt Steffen Mues. „Und die besten Botschafter sind die Studierenden.“ Noch vor zehn Jahren sei die Stadt bei Erstsemesterveranstaltungen regelmäßig schlecht gemacht worden.
Die GSS
Es war die Gesellschaft für Stadtmarketing, die im Herbst 2016 auf die Stadt zuging und auf Handlungsbedarf hinwies, weil sie mit ihren personellen und finanziellen Ressourcen die Aufgaben nicht in einer für ein Oberzentrum angemessenen Weise stemmen konnte: damals 2,7 Stellen (eine davon, verteilt auf zwei Mitarbeiter, aus eigenen Mitteln finanziert; 1,7 Stellen getragen von der Stadt) und 100.000 Euro jährlich (je zur Hälfte aus Vereins- und aus städtischen Mitteln).
„Für diese bescheidene Ausstattung hat die GSS trotzdem richtig viel gemacht“, sagt der Bürgermeister – Stadtfeste, Werbung, Stadtführungen und und und –, oft dank persönlichen Engagements. Dennoch herrschte bei allen Beteiligten Einigkeit, dass es noch mehr brauchte.
Die GmbH
Wie viel mehr, das wird angesichts der mit der GmbH-Gründung verbundenden Eckdaten offensichtlich. In Workshops und unter Beteiligung einer vom Rat eingesetzten Lenkungsgruppe wurden die Arbeitsfelder festgelegt und so die notwendigen Strukturen ermittelt: Die Stadt stellt ab 2020 nun 200.000 Euro jährlich zur Verfügung, plus 1,9 Vollzeitstellen.
GSS löst sich auf
Die Gesellschaft für Stadtmarketing (GSS) löst sich zum 31. Dezember auf.
GSS-Geschäftsführerin Astrid Schneider steht für die künftige Geschäftsführung nicht zur Verfügung. Sie bleibt Leiterin der städtischen Kulturabteilung, dann aber zu 100 Prozent. Zuvor waren 20 Prozent ihrer Zeit für die GSS-Geschäftsführung vorgesehen.
Ein Geschäftsführer oder eine Geschäftsführerin soll zum 1. Januar eingestellt werden und aus einer Startaufstellung heraus genaue Konzepte entwickeln. Langfristig sind sieben bis neun Stellen vorgesehen, „mit Spezialisten für die einzelnen Aufgaben“, sagt der Bürgermeister. Die Gesellschafterversammlung besteht aus den Mitgliedern des Haupt- und Finanzausschusses, von mindestens zehn Aufsichtsratsmitgliedern werden neun nach den Bestimmungen für die Bildung von Ausschüssen vom Siegener Rat benannt. Der Bürgermeister ist kraft Amtes Mitglied.
Die Hoffnung „dass Firmen Mitgesellschafter werden, hat sich zerschlagen“, sagt Steffen Mues. Dies könne später noch geschehen. „Vielleicht müssen wir erst einmal liefern und zeigen, was wir können.“ Projektbezogene Kooperation und Sponsoring seien aber möglich. Die Stadt solle jedoch mindestens 51 Prozent der GmbH halten.
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