Geisweid. Dringend benötigte Wohnungen auf früherem Sportplatz auf Schießberg in Siegen-Geisweid, 25 Prozent davon gefördert: Stadt erprobt neues Verfahren
Auf drei Siegener Bergen soll kurz- bis mittelfristig dringend benötigter Wohnraum in durchaus größerem Maßstab geschaffen werden. Neben den nicht unumstrittenen Vorhaben auf Wellers- und Giersberg liegt ein Schwerpunkt der Verwaltung dabei auf dem Schießberg in Geisweid: Direkt neben dem Schulzentrum, auf dem nicht mehr genutzten Sportplatz. Die Stadt erprobt bei der Entwicklung dieser Brache ein neues Verfahren.
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Denn es gibt – im Gegensatz zu den anderen beiden geplanten Wohngebieten – keinen konkreten städtebaulichen Entwurf. Vielmehr wurde das Areal in mehrere Baufelder aufgeteilt, die einzeln für die weitere Entwicklung hin zu Wohnbauland ausgeschrieben werden, erläutert Stadtbaurat Henrik Schumann. Diese Baufelder befinden sich aktuell in der Ausschreibung – potenzielle Investoren können sich darauf bewerben und der Stadt ihre Ideen und Konzepte dazu vorlegen, wie sie sich ihr Baufeld vorstellen. Vermessung, Untersuchungen des Bodens und der umstehenden Bäume hat die Stadt bereits erledigt.
Siegen legt für Wohnraum auf Schießberg Parameter fest – freie Hand für Investoren
Die Stadt legt dazu nicht über Bebauungspläne in Grundzügen vorher fest, wo beispielsweise welches Gebäude errichtet werden soll, wo die Zuwege angelegt werden, wo Innenhöfe und Spielplätze entstehen sollen. Es gibt bestimmte Parameter, an denen sich die Investoren orientieren müssen, erläutert Schumann – Höhe und Dichte der Gebäude –, ansonsten haben sie quasi „freie Hand“. „In diesem Stil ist das die erste richtige Vergabe für die Stadt Siegen“, sagt Schumann. Bisher habe man meist mit Projektentwicklern aus Stadt oder Region oder Wohnungsbaugenossenschaften zusammengearbeitet.
Ein Grund für dieses Verfahren liegt in der einheitlichen Fläche – es ist auf dem Sportplatz absolut eben und unbebaut, Topografie und Bestandsbauten müssen zumindest hier, anders als auf dem Wellersberg beispielsweise, nicht berücksichtigt werden. Außerdem möchte die Stadt Investoren einen Anreiz verschaffen, das Korsett weiter stecken. Wiederholt hatte Stadtbaurat Schumann gegenüber der Politik davor gewarnt, Wohnungsbauunternehmen zu viele Auflagen und Vorgaben zu machen, weil sich auf manche Projekte ohnehin kaum Investoren bewerben würden. „Der Wettbewerb um das beste Konzept macht nur Sinn, wenn man auch mehrere Konzepte hat“, sagt er mit Blick auf den Schießberg.
25 Prozent geförderter Wohnraum auf dem Schießberg in Siegen-Geisweid
Insgesamt 80 Wohneinheiten sollen auf dem Sportplatz am Schießberg entstehen. Zum Vergleich: Auf dem Wellersberg sind rund 150 kalkuliert. Außerdem ist im Eingangsbereich eine Kindertagesstätte mit vier Gruppen und integriertem Wohnen auf dem Gelände vorgesehen. 25 Prozent der künftigen Bruttogeschossfläche sollen geförderter, sozialer Wohnungsbau sein. „Das Grundstück gehört zu 100 Prozent der Stadt, wir haben da den kompletten Einfluss darauf“, sagt der Stadtbaurat. Investoren, deren Konzepte sozialen Wohnungsbau beinhalten – oder zum Beispiel auch nachhaltige Holzbauweise – stehen entsprechend der städtischen Bewertungskriterien im Vergabeverfahren besser da.
In vier verschieden Baufelder wurde das Gelände eingeteilt, eines davon ist auch für experimentelle Wohnformen zugelassen, beispielsweise sogenannte Tiny Houses, was verschiedentlich aus der Politik auch für Siegens Wohnbaulandentwicklung gefordert worden war. Vom Prinzip her steigt die Gebäudehöhe vom Eingangsbereich an der Straße „Am Sportplatz“ in Richtung Realschule leicht an, je weiter es ins Gelände geht, auf bis zu vier Geschosse.
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