Siegen. Statt ein paar Tiny Houses auf dem Geisweider Schießberg hätte die FDP lieber eine ganze Siedlung Mini-Häuser in Siegen gesehen.

​Die Ratsmehrheit von CDU und SPD hat einen Antrag der FDP-Fraktion zu einer Tiny-House-Siedlung abgelehnt. Das bedeutet aber nicht, dass das Thema nicht verfolgt wird: Man habe das Thema bereits auf dem Schirm, sagte Stadtbaurat Henrik Schumann – „da wird schon dran gearbeitet, der Antrag ist obsolet“, sagte CDU-Fraktionschef Frank Weber.

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Eine Tiny-House-Siedlung biete neue städtebauliche Perspektiven für Siegen ohne Flächenfraß, hatte FDP-Fraktionschef Klaus Volker Walter den Antrag begründet – und zudem ergebe sich der Vorteil, dass man Tiny Houses sehr einfach zurückbauen könne, wenn die Nachfrage ausbleibe. Die Stadt sollte auf Wunsch seiner Fraktion im Rahmen des Wohnbaulandentwicklungsprozesses eine geeignete Fläche für eine solche Siedlung identifizieren und bestehende Regeln für Bau und Nutzung „bürgerfreundlich überarbeiten und kommunizieren“.

Die Stadt Siegen will zunächst das Baulückenkataster prüfen

Es gab vereinzelt Anfragen von In­teressenten für Tiny Houses, berichtete Stadtbaurat Schumann, man sei derzeit dabei, das Baulückenkataster zu prüfen, ob sich Grundstücke in Sachen Lage und Topografie für die Errichtung von Tiny Houses eignen. Ist das abgeschlossen, sollen die städtischen Gremien entscheiden, ob die Flächen speziell für diese Nutzung ausgeschrieben werden sollen, um die tatsächliche Nachfrage besser abschätzen zu können. Baurechtlich sei ein Tiny House wie jedes andere normale Gebäude zu betrachten.

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Gemäß Siegener Wohnbaulandkonzept sei für die Erschließung der Fläche auf dem Schießberg in Geisweid vorgesehen, zehn Prozent des Areals für „besondere Wohnformen“ zu reservieren, merkte SPD-Fraktionsgeschäftsführer Ingmar Schiltz an. Das sei nicht das gleiche wie eine eigene Tiny-House-Siedlung, entgegnete Samuel Wittenburg (Volt) – eine solche Siedlung könne durchaus ein weicher Standortfaktor für Siegen sein und eine bestimmte Klientel anziehen, die sich für eine ökologisch-nachhaltige Bau- und Lebensweise interessiere. „Das würde dem Stadtbild gut tun.“

FDP: Trend zum Wohnen in Tiny Houses hält bundesweit an

Die FDP zeigt sich im Nachgang enttäuscht: Die Liberalen stört, dass sich CDU und SPD „mit dem Antrag offensichtlich überhaupt nicht auseinandergesetzt haben“. Auf der Fläche am Schießberg seien maximal drei oder vier Tiny Houses möglich, „der Charme einer solchen Siedlung ergebe sich aber erst aus der Konzeption mit einzelnen Häusern und Gemeinschaftsflächen“, schreibt Fraktionschef Klaus Volker Walter.

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„Mit dieser klassischen Fehlentscheidung erweist die mittelgroße Kooperationsgemeinschaft aus SPD und CDU der Stadt einen Bärendienst“, so Walter weiter. Überall in Deutschland sei derzeit der Trend erkennbar, dass Menschen sich für solche Wohnformen interessieren und auch bereit seien, Wohnfläche zu reduzieren, wenn sie durch Veränderung der familiären Umstände zu groß geworden ist. Die Kooperationsgemeinschaft unter Führung der CDU habe hier leichtfertig eine stadtentwicklungspolitische Chance vertan, von der sogar die Verwaltung selber sagte, dass man sie gerne prüfen würde. „Für die CDU mit dem Juniorpartner SPD ein missglückter Start.“

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