Eiserfeld. Ein nachhaltiges Tor zur Stadt und innovativer Städtebau: Die Politik unterstützt die Pläne für eine Solarsiedlung in Siegen-Eiserfeld.
Als Chance für innovativen Städtebau und wohnungs- und klimapolitische Ziele in Siegen sehen Verwaltung und Politik die Idee einer Solarsiedlung auf der Brachfläche der ehemaligen Eiserfelder Hütte. Auch wenn das Vorhaben auf den ersten Blick schwierig umsetzbar scheine: Hier könne ein nachhaltiger, ansprechender Eingang zur Stadt geschaffen werden statt einer „monströsen Hallenanlage“, sagte Mark Rothenpieler (CDU) im Bauausschuss.
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Die 1,8 Hektar große Fläche liegt erhöht auf einem Geländeplateau zwischen Freiengründer und Eiserntalstraße. Die hier errichteten Häuser, etwa 60 bis 80, sollen in Summe mehr Energie produzieren, als sie verbrauchen: Durch Dach-Photovoltaikanlagen, Speichersysteme, Erdwärmepumpen, ein Blockheizkraftwerk. Überschüsse sollen ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden.
Wohnraum in der Siegener Solarsiedlung auch im günstigen Preissegment
Neben Wohnraum in verschiedenen Preissegmenten – angestrebt wird ein sozial gemischtes Quartier inklusive sozialer Wohnungsbau – sollen auch Mischnutzung und möglicherweise nicht störendes Gewerbe möglich sein. Zunächst müssen aber Fragen zu Lärmschutz, Verkehrsbelastung und Altlasten geklärt werden, der Eigentümer hat bereits in Absprache mit der Kreisverwaltung unbelastetes Erdreich aufschütten lassen. Es muss nachgewiesen sein, dass hier „gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse“ gewährleistet werden können und die nahen Firmen nicht von einem Wohngebiet beeinträchtigt werden. Stimmt auch der Stadtentwicklungsausschuss dem Vorhaben grundsätzlich zu, können die entsprechenden Gutachten in Auftrag gegeben werden.
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Der Eigentümer der Fläche, DCH Solargiga GmbH, hat eine Baugenehmigung für ein hallenartiges Gebäude, auf dem Photovoltaikanlagen errichtet werden dürfen: 170 Meter breit, 17 Meter hoch. Inzwischen bestehe aber größeres Interesse an einer Siedlung als an einer Freiflächenanlage, erläuterte Stadtbaurat Henrik Schumann – man habe das Gespräch gesucht. DCH Solargiga ist weltweit tätig im Bereich LED und Photovoltaik und verfügt über Erfahrung mit Großprojekten.
Eine ganze Siedlung in Siegen, die mehr Energie produziert, als sie verbraucht
„Das ist keine einfache Fläche, aber die Idee hat ihren Charme“, so Schumann, zumal der Eigentümer privat in eine solche zukunftsfähige Siedlung investieren wolle und bereit sei, dazu mit der Stadt zusammenzuarbeiten. „Eine Solarsiedlung wäre deutlich gefälliger und nachhaltiger als eine Halle, die zwar auch nachhaltig wäre, aber eine fatale optische Wirkung hätte.“ Es sei wirklich visionär, eine zukunftsfähige Siedlung errichten zu wollen, die mehr Energie produziert, als sie verbraucht.
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Womöglich muss die Solarsiedlung anderswo kompensiert werden, so Marlene Krippendorf, Leiterin Abteilung Stadtplanung: Der Bereich ist als Gewerbefläche ausgewiesen, die Umwandlung in Wohnbauland muss mit der Bezirksregierung abgestimmt werden. Entsteht in Eiserfeld neues Wohnbauland , müsse man an anderer Stelle eventuell verzichten. Christian Welter, Aktionsbündnis Wellersberg und sachkundiger Bürger (Volt), nutzte die „Steilvorlage“: Man könne ja auf die weitere Bebauung des Wellersbergs verzichten. Die Wohnbauland -Flächenreserve Siegens : 24 Hektar.
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