Siegen. Neues Wohngebiet in Siegener Innenstadtnähe: Auf dem früheren Munitionsdepots soll Wohnraum entstehen. Das Naherholungsgebiet bleibt - weitgehend
Ein Potenzial von bis zu 400 Wohneinheiten steht gemäß dem städtischen Wohnbaulandkonzept auf dem Siegener Wellersberg zur Verfügung. Einstimmig hat der Rat im Sommer beschlossen, eine Vorzugsvariante weiter zu verfolgen, die eine weiträumige Erschließung der Flächen direkt im Anschluss an die bestehende Bebauung vorsieht und dabei weite Teile des früheren Munitionsdepots einschließt. Gleichzeitig werden die bestehenden Naherholungs-Freiflächen der Panzerwiese nicht angetastet.
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Auf dem Gelände des heutigen Munitionsdepots westlich der Panzerstraße kann unterschiedliche Wohnbebauung geplant werden: Mehrfamilien-Mieteinheiten genauso wie freistehende Häuser, die Bebauung, so die vorläufige Überlegung, wird von Nord nach Süd weniger dicht. Integriert ins Quartier werden Aufenthalts- und Spielflächen.
Der Wanderparkplatz Wellersberg wird zum Siegener Tiergarten hin verlegt
Verkehr: Erschlossen wird das Wohngebiet über den Kreisverkehr nahe der Kinderklinik und die Panzerstraße, die dazu ausgebaut werden muss. Die Zufahrt biegt auf Höhe der heutigen Zufahrt zum Munitionsdepot (Pferdehaltung) in die Bebauung ab – als Nachteil wird hier die Straßenschleife aufgeführt, die einen Umweg für die Anlieger bedeutet (siehe Karte). Im Innern des Wohngebiets sind in diesem frühen Planungsstadium verschiedene Möglichkeiten denkbar, etwa über Stichstraßen und Wendehämmer. Fuß- und Radwege um und durch das Gelände erschließen das Areal auch für alternative Verkehrsmittel – auch der ÖPNV muss gut zur Innenstadt angebunden werden.
Infrastruktur: Der Wanderparkplatz und der Bolzplatz verschwinden von der alten Stelle und werden verlegt: Der Parkplatz ans nördliche Ende des Wohngebiets zum Tiergarten hin, der Bolzplatz auf die andere Seite der Panzerstraße, oberhalb der obersten Bebauungsreihe der Wellersberg straße. Im Bereich Wanderparkplatz/Wellersbergstraße oberhalb Kreisverkehr soll eine städtebauliche Eingangssituation geschaffen werden, um die Lücke zum Bestand zu schließen.
Die Panzerstraße müsste ertüchtigt werden
Aufwand: Topografisch stellt das Gelände aus Sicht der Stadt kein Hindernis dar, die Steigungen seien sehr gering. Das Munitionsdepot selbst besteht aus einer recht ebenen Fläche, auf der künstliche Wälle aufgeschüttet wurden, dazwischen lagerte früher die Munition in Baracken. Die Ertüchtigung der Panzerstraße sei ebenfalls recht einfach, weil sie bereits befestigt ist, Grünflächen würden hier nicht in Mitleidenschaft gezogen.
Pro: Wirtschaftlichkeit, geringster Eingriff in Waldflächen, durch die Verlegung des Wanderparkplatzes keine Konfliktsituation mit Erholungssuchenden, abgestufte Baudichte für unterschiedliche Nutzungen, die Flächen sind verfügbar. Contra: Verkehrsanbindung über Kreisverkehr, starke Frequenz der Panzerstraße, Erneuerung und Ausbau Panzerstraße (auch für Radfahrer und Fußgänger).
Stadt Siegen plant auch Infrastruktur wie Büros oder Kita ein
Die Verwaltung hatte auf Basis des Wohnraumkonzepts drei Varianten einer Rahmenplanung untersucht, die alle vorsehen, das Munitionsdepot als „nachhaltigen Siedlungsstandort zu entwickeln und dem bestehenden Siedlungsverbund anzugliedern“, heißt es in dem Konzept. Neben Wohnraum sollen auch Immobilien für wohngebietsverträgliche Gewerbebetriebe (Büros) oder soziale Einrichtungen (Kita) berücksichtigt werden, ebenso Grün- und Freizeitflächen. In jedem Fall sei es sinnvoll, den Wanderparkplatz in die Nähe des Erholungsraums Park – Panzerwiese – Tiergarten zu verlegen, damit das Wohngebiet nicht wie ein Riegel dazwischenliegt.
Treuhandmodell
Die Stadt Siegen ist der landeseigenen Entwicklungsgesellschaft NRW.Urban beigetreten, die nach Vorgaben der Kommune Grundstücke kauft, Entwicklung, Erschließung und Vermarktung der Bauflächen begleitet, Projektmanagement und -abrechnung übernehmen soll – außerhalb des städtischen Haushalts.
Das Verfahren ist vergaberechtlich geprüft und berücksichtigt nach Angaben der Verwaltung alle rechtlichen Bestimmungen. Ziel der Landesinitiative ist es, öffentlich geförderten Wohnungsbau auszuweiten – 30 Prozent der künftigen Bruttogeschossfläche müssen sozialer Wohnungsbau sein.
Bei aller Einstimmigkeit in der vergangenen Wahlperiode des Rats: Inzwischen regt sich Widerstand gegen die Pläne, den Wellersberg als innenstadtnahes Wohnquartier zu erschließen. Das „Aktionsbündnis Wellersberg“ setzt sich für den Erhalt des gesamten Naturraums an dieser Stelle ein und wird von der Partei Volt unterstützt. Wir berichten noch.
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