Meschede. Schnell einen Termin gemacht, einen Tisch reserviert – und dann nicht aufgetaucht. „No-Shows“ werden immer mehr zum Problem. Auch in Meschede?

Einen Tisch im Restaurant reservieren, aber nicht hingehen. Einen Termin beim Friseur oder bei der Kosmetikerin machen, aber nicht auftauchen. Den Arzt oder Physiotherapeuten einfach mal sichern, aber nicht zum Termin gehen. „No-Shows“ sind derzeit Thema in vielen Großstädten. Ist das auch in Meschede so? Wir haben mit einem Gastronomen, einem Hotelier, einem Arzt, einer Friseurin und einem Physiotherapeuten gesprochen – das sagen sie dazu.

Wenige Zmmer im Welcome Hotel Meschede bleiben leer

Als Hotelier ist Andreas Behrmann, Direktor des Welcome Hotels Meschede am Hennesee, genau mit dem Begriff „No-Show“ bekannt. Um dem Ausfall von Einnahmen bei Nichterscheinen der Gäste vorzubeugen, haben die meisten Hotels eine Stornogebühr – diese liegt beim Welcome Hotel bei 90 Prozent. Sie muss gezahlt werden, sobald ein Gast nicht erscheint. „Bei Einzelbuchungen haben wir das Problem eher weniger“, sagt Behrmann. „Aber bei Veranstaltungen, die sich im Hotel einbuchen, bleiben öfter Zimmer leer.“ Da sei dann vertraglich geregelt, dass die „No Show“-Gebühr von 90 Prozent trotzdem bezahlt werden müsse.

Hotel-Direktor Andreas Behrmann.
Hotel-Direktor Andreas Behrmann. © WP | Ute Tolksdorf

Und auch Einzelreisende bleiben davon nicht verschont. „Wir haben eine 24-Stunden-Rezeption“, erzählt Janina Kleine, Front Office Managerin vom Welcome Hotel. „Dadurch können unsere Gäste flexibel anreisen. Aber wenn wir, meist so gegen drei Uhr, den Tagesabschluss machen, und auffällt, dass die Gäste nicht da sind, werden die Stornogebühren berechnet.“ Da bei der Buchung eine Kreditkarte hinterlegt werden muss und alle Gäste von der Gebühr wissen, ist das für das Hotel unproblematisch. Übrigens: Die Zimmer von „No Shows“ werden dann im Welcome Hotel weiter vermietet, sobald klar ist, dass der Gast nicht mehr am gebuchten Anreisetag anreist.

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Vielleicht ein Tisch in zwei Wochen bleibt in Xaver’s Ranch ungeplant frei

„Wir haben wenig Probleme damit, dass Leute einen Tisch reservieren und nicht auftauchen“, sagt Franz-Philipp Kersting, Inhaber vom Restaurant Xaver’s Ranch unweit des Hennesees. „Gott sei Dank!“ Vielleicht eine Reservierung in zwei Wochen falle aus, schätzt er – und dadurch, dass es so selten passiert, machen sie da nichts gegen.

Franz Philipp Kersting vor seinem Restaurant Xaver‘s Ranch.
Franz Philipp Kersting vor seinem Restaurant Xaver‘s Ranch. © WP

Andere Restaurants, die mehr Probleme mit „No Shows“ haben, reagieren da anders, weiß er aus Gastronomkreisen: „Andere nehmen zum Beispiel eine Buchungsgebühr, fünf Euro oder so, die am Ende der Rechnung gutgeschrieben wird.“ Und was hält er davon? „Nichts. Der Aufwand lohnt sich aktuell noch gar nicht – erst, wenn das einfacher wird, mit einem digitalen Buchungssystem zum Beispiel, würde das überhaupt Sinn ergeben.“ Bis es soweit ist, ist Kersting dankbar, dass er in seinem Restaurant keine Probleme mit ungenutzten Reservierungen hat, und straft die Leute nicht, die die Reservierungen nicht wahrnehmen können.

No-Shows besonders bei Fachärzten ein Problem

Auch im medizinischen Bereich sind „No-Shows“ immer wieder ein Thema – jedoch nicht bei allen Ärzten. Dr. Jörg Tigges, niedergelassener Hausarzt aus Meschede und Sprecher der heimischen Ärzteschaft, hat sich bei den Kollegen umgehört. „Wir selbst in der Hausarztpraxis haben da eher weniger Probleme“, erzählt er. „Die Patienten wollen ja gern wieder kommen, da ist die Hemmschwelle höher.“ So würde man sich meistens melden, um den Termin abzusagen – aber auch das sei eher selten, weil die meisten Menschen mit akuten Problemen zum Hausarzt kommen und die Hilfe benötigen.

Dr. med. Jörg Tigges, Hausarzt und Sprecher der Mescheder Ärzte.
Dr. med. Jörg Tigges, Hausarzt und Sprecher der Mescheder Ärzte. © WP | Ute Tolksdorf

„Ein großes Problem mit Leuten, die nicht zu Terminen kommen, haben wir im Facharztbereich.“ Hier werden von den Patienten gern mehrere Termine bei unterschiedlichen Ärzten angefragt – und der, der den frühesten Termin anbiete, zu dem gehe man dann hin. Die anderen Termine bei den anderen Ärzten werden dann allerdings nicht unbedingt abgesagt. „Das führt natürlich zu noch längeren Wartezeiten auf Termine als wir eh schon haben“, so Tigges. Und spontan einen Ersatz zu finden für einen leergebliebenen Termin sei nicht immer möglich. „Und Leerstände sind natürlich auch immer teure Zeit, die verloren geht.“

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Gute Therapie sorgt für wenige Ausfälle im Therapiezentrum am Hennepark

Wie auch bei Hausärzten kommt es im Therapiezentrum am Hennepark zu nur wenigen nicht wahrgenommenen Terminen, erklärt Markus Imöhl, Mitinhaber der Physiotherapiepraxis. „Wir können das in unserem Betrieb Gott sei Dank nicht so bestätigen“, erklärt er. In der Praxis werden die Patientinnen und Patienten intensiv betreut und es werden genaue Ziele gesetzt – die seien für das Erreichen des Wohlbefindens, der Schmerzreduktion oder aber auch zum Erreichen des Reha-Ziels wichtig. „Die Patienten wissen, dass Sie eine sehr gute Therapie bei uns erhalten und schätzen diese.“

Markus Imöhl, Mitinhaber des Therapiezentrums am Hennepark.
Markus Imöhl, Mitinhaber des Therapiezentrums am Hennepark. © WP | Pilgrim Foto

Imöhl nennt aber auch die Organisation des Services als wichtigen Faktor für die wenigen Termine, die vergessen oder nicht abgesagt werden: „Unser Sekretariat erinnert jeden Patienten an den entsprechenden Termin.“ So könne eine Auslastung des Therapiezentrums von 95 Prozent erreicht werden, sagt Imöhl.

Familiarität als Erfolgskonzept bei Haupt-Sache Rosa Maas

Früher hatte auch Friseurin Rosa Maas in ihrem Salon in Freienohl Probleme mit Kunden, die nicht zum Termin erschienen. „Da habe ich dann angerufen, wurde teilweise sogar weggedrückt“, erinnert sie sich. Für sie bedeutet der Ausfall von Terminen ein Wegfall von Einkommen. „Es kann jedem mal passieren, dass man einen Termin vergisst“, sagt die Friseurin. „Aber trotzdem muss man den Kunden dann ins Gewissen reden.“

Friseurin Rosa Maas posiert für Pressebilder in ihrem Friseurgeschäft am Dienstag 07.03.23 in Freinohl.
Friseurin Rosa Maas posiert für Pressebilder in ihrem Friseurgeschäft am Dienstag 07.03.23 in Freinohl. © FUNKE Foto Services | Jakob Studnar

Heutzutage gibt es kaum noch No-Shows im Salon Haupt-Sache. „Die meisten meiner Kunden sind Stammkunden. Wir haben ein familiäres System zur Terminvergabe, vieles geht mittlerweile über Kurznachrichten.“ Der Vorteil daran, dass sie die meisten Kunden schon lange betreut, sei, dass sie wissen, dass es schwierig ist, einen neuen Termin zu bekommen. Rosa Maas ist oft wochenlang ausgebucht. „Manchmal können Termine getauscht werden, das versuche ich immer zu organisieren.“ Sie tue vieles für ihre Kunden und bekomme im Gegenzug Wertschätzung zurück. Die äußert sich auch darin, dass die Kunden sich an die vereinbarten Termine halten.