Meschede. Von der Grundsteuer bis zu Abwasser und Kita-Beiträgen - was in Meschede, Bestwig, Eslohe und Schmallenberg 2023 teurer oder günstiger wird.

Einmal im Jahr vergleichen wir für unsere Familie Mustermann die örtlichen Steuern und Gebühren. Während es in den vergangenen Jahren immer nur in eine Richtung ging - nach oben, gibt es ausgerechnet in diesem Jahr einige Überraschungen.

Die Mustermanns

Alles wird teurer - so lautet die Sorge fürs Jahr 2023. Auch wenn das für die meisten Dinge gilt, so gibt zumindest in den Kommunen Schmallenberg, Bestwig, Eslohe und Meschede in diesem Jahr sogar einzelne Posten, die für unsere Mustermanns günstiger werden. Die Mustermanns, das ist eine vierköpfige fiktive Familie, die mit Hund und zwei Kindern im selbst genutzten Eigenheim wohnt. Das jüngste Kind besucht noch drei Jahre den Kindergarten und der Beitrag muss auch vollständig entrichtet werden, da die Familie mehr als 45.000 Euro Jahreseinkommen hat.

Die Redaktion führt auf, was die Familie unter anderem für Trinkwasser, Abwasser, Müll und Straßenreinigung im Vergleich zum Vorjahr zahlen muss und benennt die Unterschiede zwischen den Kommunen. Hier eine Auswahl:

Kita-Gebühren

Den höchsten Entlastungsposten liefert in diesem Jahr die Stadt Schmallenberg. Sie hat nach einigen Diskussionen rückwirkend zum Januar 2022 die Kita-Gebühren komplett gestrichen. Das macht für unsere Familie Mustermann eine erhebliche Entlastung von rund 1500 Euro aus. Die übrigen Kommunen könnten diese Entlastung nicht einfach eigenmächtig vornehmen. Sie verzichten auf ein eigenes Jugendamt, den Preis für die Kita-Gebühren setzt daher der Hochsauerlandkreis fest.

Grundsteuer B

Ein wichtiger Punkt, der im vergangenen Jahr für zahlreiche Diskussionen sorgte, ist die Grundsteuer B, die alle Besitzer von Wohneigentum zahlen müssen. Dafür soll ein neuer Grundsteuermessbetrag errechnet werden. Noch haben Eigentümer bis Ende Januar Zeit, ihre Angaben bei den Finanzämtern einzureichen. Für unsere Aufstellung sind wir erneut von einem Steuermesswert von 78 Euro ausgegangen. Er wird mit dem Hebesatz der jeweiligen Kommune multipliziert und ergibt so die Grundsteuer B.

Der Bund der Steuerzahler bezeichnet attraktive Hebesätze als „harte Standortfaktoren“. Sie beförderten die Ansiedlung von Wohnbebauung. Am wenigsten zahlt man dafür 2023 in Schmallenberg, nämlich - wie im Vorjahr - 281 Euro. In Eslohe kostet die Grundsteuer für unsere Mustermanns 350 Euro im Jahr, in Meschede 351 Euro und in Bestwig 381 Euro. Der Hebesatz gilt auch als Stellschraube für den Haushaltsausgleich. Zuletzt wurde er in der Region aber nicht erhöht, wie der Bund der Steuerzahler es für andere Kommunen kritisierte, sondern in Meschede sogar reduziert.

Wasser

Die Bürger zahlen in allen Kommunen hohe Summen für Trinkwasser und Abwasser. Für Trink- und Abwasser haben wir für unsere Mustermanns einen Verbrauch von 125 Kubikmeter inklusive Grundgebühr angesetzt. Hier schwanken die Kosten in den einzelnen Kommunen erheblich: Beim Trinkwasser zahlen die Mustermanns in Bestwig und Meschede 329 Euro und damit 24 Euro mehr als im Vorjahr, während die Schmallenberger mit 289 Euro und die Esloher mit 312 Euro auskommen. Beim Abwasser zahlen die Bestwiger am meisten, nämlich unverändert 481 Euro, die Schmallenberger folgen mit 464 Euro, diese Zahl stieg im vergangenen Jahr um 43 Euro. Mescheder zahlen 381 Euro und Esloher 373 Euro.

Da zeigt sich, was Schmallenbergs Kämmerer Andreas Plett im vergangenen Jahr im Interview betont hatte: Die Zukunft der Wasserversorgung sei eine der größten Herausforderung für seine Kommune. Die niederschlagsarmen Jahre hätten gezeigt, dass die Wasserversorgung örtlich an ihre Grenzen stoßen könne. „Das sind sicherlich erste Vorboten eine Klimaveränderung, auf die wir als Kommune reagieren müssen.“ Für die Sicherheit der Trinkwasserversorgung stünden große, aber eben auch wichtige Investitionen an. Investitionen, die sich auch im Gebührenhaushalt widerspiegeln.

Straßenreinigung und Winterdienst

Straßenreinigung zahlen Bürger nur noch in Meschede (33 Euro) und Eslohe (10 Euro). In Schmallenberg und Eslohe entfällt diese Gebühr. Der Winterdienst kostet in Meschede (30 Euro), es folgt nur Bestwig mit 24 Euro. Dass Eslohe und Schmallenberg die Gebühr nicht ausweisen, kritisiert der Bund für Steuerzahler: Das sei weniger transparent. Die Kosten seien ja vorhanden, heißt es dort. Sie verschwänden nur an anderen Stellen im Haushalt.

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Das Fazit

Am günstigsten lebt es sich 2023 in Schmallenberg. Dafür ist die Abschaffung der Kita-Gebühren als wichtigster Posten ganz klar die Ursache. Und wer keine Kita-Kinder mehr hat, zahlt in Eslohe die geringsten Abgaben (1371 Euro), es folgen in der Reihenfolge: Schmallenberg (1379), Meschede (1511) und Bestwig (1711).

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