Oberkirchen. . Die Waldbauern aus dem Schmallenberger Sauerland wollen die ausgewilderten Wisente am Rothaarsteig nicht länger dulden. Sie planen eine an den Landtag gerichtete Petition, um die Tiere schon vor dem nächsten Gerichtsurteil aufzuhalten. Das Eigentum in den Privatwäldern werde durch die Schalschäden der Herde weiterhin stark beschädigt. Das Artenschutzprojekt haben die Waldbauer wegen der Gefahren nie akzeptiert.
Die Waldbauern aus dem Schmallenberger Sauerland wollen nicht untätig herumsitzen und dabei zusehen, wie die im April 2013 ausgewilderten Wisente am Rothaarsteig die Buchen schälen – im Privat- und auch im Staatswald. Sie wollen eine an den Landtag gerichtete Petition starten.
„Wir haben überlegt, was wir noch tun können“, erzählt Georg Droste, Chef der Fortsbetriebsgemeinschaft Oberkirchen. „Weil sich nicht so recht etwas bewegt“, fügt er noch hinzu. Gerichtsverhandlungen am Landgericht Arnsberg stehen noch aus, nachdem der Bad Berleburger Wisent-Verein als Projektträger Berufung gegen das Urteil des Schmallenberger Amtsgerichts eingelegt hatte.
„Das zieht sich hin“, ist sich Georg Droste sicher. Das Amtsgericht hatte im September zu Gunsten der Waldbauern entschieden. Doch das Landgericht Arnsberg setzte die Vollstreckung der Einstweiligen Verfügung gegen das Wisent-Projekt Mitte Oktober außer Kraft. So wird sich der Rechtsstreit in nächster Instanz weiter fortsetzen. Darauf wollen die Schmallenberger Waldbauer nicht warten.
Eigentum wird durch Wisente beschädigt
„Wir wollen die Öffentlichkeit und auch die Politik informieren“, erklärt Georg Droste, warum die Schmallenberger Waldbauern jetzt eine Petition starten wollen. „Informieren darüber, dass die Wisente nicht nur schöne Tiere sind und den Tourismus ankurbeln, sondern auch massiv unser Eigentum schädigen.“ Insgesamt vier Forstbetriebsgemeinschaften aus dem Stadtgebiet – nämlich Oberkirchen, Grafschaft, Westfeld und Sorpetal – haben sich zu diesem Zweck zusammengetan.
Versicherung zahlt nicht mehr für Schälschäden
Das Amtsgericht Schmallenberg hat die zwölfköpfige Wisentherde in einem Urteil im September für nicht wild lebend, also nicht herrenlos befunden.
Demnach wäre der Trägerverein verantwortlich für die Tiere und müsste für die Schäden, diesie im Privatwald anrichten, finanziell aufkommen.
Die Versicherung des Vereins hatte im Juni mitgeteilt, dass sie für die Schälschäden nicht mehr aufkommen würde.
„Die Petition ist in Bearbeitung“, erklärt Georg Droste aus Oberkirchen. Ein Treffen stehe demnächst an, um noch einmal über Formulierungen zu diskutieren. Auch über die Frage, ob die Petition zusätzlich online gestartet werden soll, haben die Fortsbetriebsgemeinschaften sich noch nicht abgestimmt.
Es gehe den Waldbauern nicht in erster Linie um die konkreten Schälschäden, wie Georg Droste, der selbst betroffen ist, betont. „Es geht darum, dass keine Rücksicht auf unser Eigentum genommen wird.“ Immerhin handele es sich nicht um Tiere, die sich von selbst wieder angesiedelt haben, weil das Gelände so gute Bedingungen liefert. Der Bad Berleburger Wisent-Verein hat die Tiere ausgewildert.
Artenschutzprojekt von Anfang an nicht aktzeptiert
„Wir sind ganz zu Anfang des Artenschutzprojekts gefragt worden, haben uns nach den Gefahren erkundigt und entschieden, dass wir nicht mitmachen wollen“, erinnert sich Georg Droste. „Das müsste doch eigentlich akzeptiert werden.“ Der Projektträger hätte nach dieser Entscheidung dafür Sorge tragen müssen, dass die Tiere die Privatwälder nicht betreten.