Erndtebrück. „20 Jahre Weigand & Genähr“ – das zeigt auch: Ursel, Arthur & Co. sind als Figuren des unverwüstlichen Siegener Kabarett-Duos fest mit der Region verwachsen. Wie sehr, das durften die Fans am Wochenende im Erndtebrücker Spiegelzelt miterleben.

„Schon 20 Jahre ist es her, da traf Frau Weigand Herrn Genähr“. Klar, ein kabarettistisches Hübbel-Gipfel-Treffen ist das hier im Erndtebrücker Spiegelzelt. Außen Weigand & Genähr – und drinnen? Ursel, Arthur und das ganze Universum der Figuren, in die beide Akteure schlüpfen. Sie sind „das Aushängeschild der Region“, stellt „Arthur“ gleich zu Anfang fest. Und damit hat er natürlich recht. Sie sind „mit der Region verwachsen und die Region ist in die Welt rein gewachsen“.

Das, so erzählt Arthur weiter, hat auch sein Enkel Elias schon herausgefunden. „Wir sind weltweit bekannt! Da steht doch vor Internet-Adressen immer ein ,www’. Das bedeutet Wisent-Welt Wittgenstein“.

Raucher schenken gelbe Tapeten

Mit im Gepäck hat der Fachmann für besseres Wissen auch wieder Erkenntnisse, zu denen er schon lange gekommen ist. Dank ihm weiß die Welt, warum die Raucher früher sterben als alle anderen. Arthurs Begründung: der Druck, unter dem die Raucher stehen – ausgelöst durch die Packungsbeschriftungen von Tabakwaren: „Da kriegste Depressionen. Da stirbste dran.“ Dazu passt ein Geschenk-Tipp an den Raucher für dessen Gattin: Bei Stress mit der Frau wegen des Rauchs in den Gardinen solle man einfache neue schenken. In Ockergelb.

Zum guten Schluss kommt Arthur zu einer Erkenntnis, auf die wohl nie jemand gestoßen wäre: Rap kommt ursprünglich aus dem Siegerland. Natürlich gibt es anlässlich des Jubiläums auch ein Geburtstagsständchen, das er zum Besten gibt. „Die Frau hat’s geschrieben“, entschuldigt er sich allerdings sofort für die eher mäßig geratenen, aber durchaus amüsanten Reime.

Die Hüftgelenke machen noch mit

Vom Tod weit entfernt, tauchen schließlich auch Ursel und Herr Genähr auf – fit wie eh und je. Mit dem neumodischen Wortschatz des Herrn Genähr kommt Ursel jedoch nicht sonderlich gut zurecht. „Hi!“, wird die Siegerländer Urgesteinin begrüßt. „Hi?“, fragt sie entsetzt. „Dat is doch net schön!“

Begeisterter hingegen ist sie von der neuen Sonntags-Ausgehtasche, die sie entgegen der Abmachung mit Herrn Genähr, sich gegenseitig nichts zu schenken, von ihm bekommt. Sichtlich entzückt beschließt sie, dass man ihr diese Tasche mit in den Sarg legen möge – und dass sie diese bei Shopping-Touren mit ihrer Freundin Margret nutzen werde. Eine weitere Leidenschaft, die sie mit ihrer Freundin teilt, ist der Tanzkurs, den sie zusammen besuchen. Schließlich gibt sie ihr Können mit Herrn Genähr vor dem Publikum im vollen Spiegelzelt zum Besten – und wirbelt durch die Gegend, soweit das Hüftgelenk noch mitmacht. Applaus, Vorhang. Selten so gelacht.