Menden/Hüingsen. . Nach dem öffentlichen Briefwechsel zur Schule Hüingsen ist der Streit zwischen OBO-Chef Ulrich Bettermann und Mendens Bürgermeister Volker Fleige eskaliert: Bettermann will ein Abwahlverfahren gegen Fleige initiieren. Beim Sammeln der notwendigen etwa 7500 Unterschriften, um eine Abwahl-Abstimmung in Gang zu setzen, sollen auch die mehrere Hundert OBO-Mitarbeiter helfen. Bettermann: „Der Betriebsrat hat seine Unterstützung zugesagt.“

Bürgermeister Fleige indes legte gleich nach. Es sei zwar das Recht eines jeden Bürgers, ein solches Abwahlverfahren einzuleiten. Er fügte aber spitz an: „Herr Bettermann befindet sich in bester Gesellschaft. Sein Vorgänger bei diesem Schritt heißt Christian Dahlmann.“ Zur Erinnerung: Dahlmann war kurzzeitig Gründungs-Vorsitzender der rechtspopulistischen Republikaner in Menden. Er überzieht nach wie vor die politischen Gremien mit einer Vielzahl von Bürgeranträgen – darunter war auch ein Abwahlantrag gegen Fleige, den der Rat einleiten sollte. Der lehnte aber ab.

Auf den Stadtrat hofft nun auch Ulrich Bettermann: Der habe es in der Hand, das Abwahlverfahren sofort in Gang zu setzen. Sollte das aber nicht geschehen, will Bettermann eben jene mindestens 7500 Unterschriften sammeln. Er ist sich sicher, dass das Ziel erreicht wird.

Man werde voraussichtlich nach den Ferien mit dem Sammeln beginnen. Dabei lasse man sich von einem Juristen beraten. Nicht juristisch geprüft und nach eigenen Angaben „laut vor mich hingedacht“ ist ein anderer Vorschlag des OBO-Chefs: Man solle prüfen, ob nicht Michael Esken aus Hemer („Ein hervorragender Bürgermeister“) Mendens Verwaltung quasi „geschäftsführend mitleiten“ könne. Über Fleige senkt er indes den Daumen: „Drei weitere Jahre mit ihm hätten für Menden fatale Folgen. Es zeigt sich, dass man aus einem mittelmäßigen Angestellten keinen Geschäftsführer machen darf.“

Immer mehr Bürger, so Bettermann, hätten ihn zu dem Schritt gedrängt: „Die haben gesagt, Du hast das Rückgrat.“ Das Fass zum Überlaufen gebracht habe nun Fleiges Brief. Er hatte darin Bezug auf die BVB-Schützenhalle Bösperde genommen. Die habe Bettermann ja nicht aus Willkür gekündigt, sondern aus betrieblicher Notwendigkeit. So verhalte es sich auch mit den Schülerzahlen und Überkapazitäten im Schul-Bereich. Bettermann zürnt, das sei eine „Fortsetzung seines desaströsen Auftretens“: „Die Schule mit einem Schützenvereinsheim zu vergleichen, ist an Hohn kaum zu überbieten.“

Volker Fleige indes glaubt nicht, dass es Bettermann in erster Linie um die Schule geht. Vielmehr soll er ihn zu Beginn seiner Amtszeit aufgefordert haben, die Angelegenheit Saurer Kamp/Purem erneut aufzuarbeiten. Fleige hatte das mit dem Verweis, dass sowohl Staatsanwaltschaft als auch Rechnungsprüfungsamt alles überprüft hätten, abgelehnt. Danach, so Fleige, habe sich das Verhältnis „deutlich abgekühlt“.