Menden/Wickede. . Seit 2001 ist der Flughafen Arnsberg-Menden in der Hand privater Investoren, nun hat der Elektro-Unternehmer Bettermann die alleinige Macht über den Regionalflugplatz übernommen. Der bisherige Mitgesellschafter Lobbe ist ausgestiegen. Bettermann plant eine Erweiterung - und ein Flugplatzfest.

Die Verträge sind bereits unterschrieben, letzte Grundbucheinträge werden gerade vorgenommen: Der Betrieb des Flugplatzes Arnsberg-Menden in Wickede-Echthausen liegt jetzt in alleiniger Hand des Elektro-Unternehmens OBO Bettermann. Der Iserlohner Entsorger und bisher gleichberechtigte Mitgesellschafter Lobbe ist ausgestiegen und hat seine Anteile an die Mendener Firmengruppe verkauft.

Die Beteiligung sei mehr und mehr eine Belastung für Lobbe gewesen, da das Unternehmen den Flugplatz schon lange nicht mehr genutzt habe, begründet Lobbe-Vertreterin Heike Vangerow - bisher Co-Geschäftsführerin der Flughafengesellschaft - den Rückzug der Iserlohner. „Deshalb haben wir das Angebot zum Ausstieg gern angenommen.“ Den Preis für den 50-Prozent-Anteil bezifferte sie indes ebensowenig wie der bisherige Partner Bettermann. Aber, so Vangerow: „Wir sind plus-minus Null aus der Beteiligung ausgeschieden.“

Bettermann hat eine Flotte von fünf Flugzeugen auf dem Flugplatz Arnsberg-Menden stationiert

Im Gegensatz zu Lobbe nutzt OBO Bettermann den Flugplatz in Echthausen sehr rege; das international agierende Unternehmen hat eine Flotte von fünf Flugzeugen dort stationiert. „Wir halten den Flugplatz für eine außerordentlich wichtige Verkehrseinrichtung, die der Infrastruktur der ganzen Region zugutekommt“, erklärt Unternehmer Ulrich Bettermann sein Engagement. Für den passionierten Hobby-Flieger, der seit 45 Jahren selbst am Steuerknüppel sitzt, ist der Flughafen auch eine Herzensangelegenheit - gleichwohl aber kein teures Zuschussgeschäft. Bettermann: „Wir sind kurz davor, eine schwarze Null zu stabilisieren.“

Nachdem die Flughafengebäude und das angrenzende Hotel erst im vorigen Jahr umfassend renoviert worden waren, will Bettermann weiter investieren, um die Attraktivität des Standortes zu steigern. Als erster Schritt ist vor einigen Wochen ein hoch moderner, voll beweglicher Flugsimulator in Betrieb genommen worden, „wie man ihn sonst nur bei der Lufthansa kennt“, so Bettermann. Den nutzen nach seinen Angaben neben den ortsansässigen Flugvereinen und -schulen auch die Flugausbilder aus Dortmund.

Flugplatz soll erweitert werden, Flugplatzfest geplant

Zudem hat er offenbar das Zeug zur Touristen-Attraktion: „50 Prozent der Leute, die den Simulator buchen, sind keine Flieger, sondern Leute die mal fliegen möchten“, berichtet Bettermann. Am ersten Juni-Wochenende plant das Unternehmen ein Flugplatzfest mit Oldtimer-Rundflügen, an dem Besucher auch den Simulator testen können sollen.

Darüber hinaus soll der Flugplatz erweitert werden. Eine Landebahnverlängerung von 1020 auf 1150 Meter ist schon länger bei der Bezirksregierung Münster beantragt. „Und“, so Bettermann, „wir planen den Bau einer weiteren Unterstellhalle, weil wir aus allen Nähten platzen.“

Auf rund 11 000 Starts und Landungen kam der Flugplatz Arnsberg-Menden 2011, knapp 40 Flugzeuge sind laut Bettermann derzeit in den Hangars stationiert.

Flughafen wurde 2001 privatisiert

Der 1970 eröffnete Flughafen gehörte ursprünglich dem Hochsauerlandkreis, bevor er in finanzieller Schieflage 2001 von einem Konsortium aus 13 privaten Gesellschaftern übernommen wurde. Dabei handelte es sich um Firmen und Unternehmer aus dem Hochsauerlandkreis, dem Märkischen Kreis und dem Soester Umfeld. 2006 schieden elf Gesellschafter aus, übrig blieben Bettermann und Lobbe.

Genutzt wird der Flughafen vor allem durch Sportflieger und regionale Unternehmen, die seine Nähe und die mit der 24-Stunden-Fluggenehmigung verbundene Flexibilität zu schätzen wissen: Im Gegensatz etwa zum Dortmunder Flughafen kann in Echthausen rund um die Uhr gestartet und gelandet werden.