Menden. Eine Eingangsklasse mehr als geplant soll es zum neuen Schuljahr geben. Die Josefschule rückt wieder ins Zentrum der Diskussionen.

Die Grundschulen beschäftigen die heimischen Schulpolitiker bereits seit gut zwei Jahren intensiv. Im Mittelpunkt steht dabei vor allem die Josefschule Menden. Sie soll abgespeckt werden - ganz zum Ärger einiger Volksvertreter und des Schulleiters. In einer neuerlichen Debatte um eine zusätzliche Eingangsklasse zum kommenden Schuljahr scheiden sich die Geister. Die Hintergründe.

Bei der Josefschule Menden geht‘s ums Prinzip

Im März 2023 fällt die Entscheidung, mit der noch heute viele Schulpolitiker hadern. Der Rat legt eine Zweizügigkeit ab dem Schuljahr 2024/25 für die Josefschule Menden fest. Einig ist man sich in der Diskussion beileibe nicht. CDU und SPD können sich am Ende durchsetzen. Doch in einer Sondersitzung des Schulausschusses kommt genau dieser Beschluss wieder aufs Tapet. Denn: In Menden sind für das kommende Schuljahr deutlich mehr Kinder angemeldet worden als gedacht. Statt 20 Klassen müssen nun 21 Schulklassen auf das Stadtgebiet verteilt werden.

Eine Rolle rückwärts soll es in Sachen Josefschule aus Sicht von SPD und CDU allerdings nicht geben. Die zusätzliche Klasse sehen beide Fraktionen an der Bischof-von-Ketteler-Schule - nicht an der Josefschule. Ganz zum Unverständnis von FDP-Fraktionschef Stefan Weige. Ihm fehle eine schlüssige Begründung für den Schritt. Den Christdemokraten, das macht Frank Oberkampf anschließend deutlich, geht es ums Prinzip. „Wir haben beschlossen, dass die Josefschule dauerhaft zweizügig wird.“ Mit einer Ausnahme möglicherweise doch zu einem Dauerzustand zurückzukehren, kommt für CDU und SPD nicht infrage; im Zweifel führe man dieselbe Diskussion im kommenden Jahr abermals. Zudem können mit einer Ausnahme an der Bischof-von-Ketteler-Schule kleinere Klassen gebildet werden.

Zusammengefasst: Drei kleinere Klassen können im nächsten Schuljahr untergebracht werden, zwei große kaum.
Ralf Beyer, Schulleiter über die aktuelle Situation an der Josefschule Menden

Doch das passt für Klaus Ullrich (Grüne) nicht so recht zusammen. „Ich finde es bemerkenswert und bedauerlich, dass nur quantitativ argumentiert wird.“ Zumal die durchschnittliche Klassengröße - ohne zusätzliche Eingangsklasse - bei der Josefschule größer sei als an der Bischof-von-Ketteler-Schule. Die Argumente seien also ebenso gut für die Josefschule auslegbar. Zumal bei lediglich zwei Eingangsklassen eine Ganztagsklasse für die Josefschule nicht mehr möglich ist. Ähnlich sehen es auch Elternvertreter. „Ich muss aufpassen, dass ich hier sachlich bleibe“, betont Katharina Müller. Die Klassengröße von 29 Kindern bei zwei Klassen an der Josefschule könne niemand aus der Elternschaft nachvollziehen - erst recht nicht, nachdem Ralf Beyer als Schulleiter Argumente für eine dritte Eingangsklasse an die Fraktionen verteilt hat (Schreiben liegt der Redaktion vor). „Zusammengefasst: Drei kleinere Klassen können im nächsten Schuljahr untergebracht werden, zwei große kaum.“ Dazu seien die Klassenräume schlichtweg zu klein. Auch die Verwaltung empfiehlt demnach drei Klassen an der Josefschule; damit würde die Schülerzahl je Klasse auf 19 sinken. Obendrein lenkt Beyer sogar ein. Mit dem Wegfall der Container auf dem Schulhof sind drei Eingangsklassen ab dem Schuljahr 2025/26 nicht mehr möglich, wohl aber im kommenden Jahr.

Alternativen ausgeschlagen, Argumente fehlen

Doch so recht wollen Sozialdemokraten und CDU das nicht stehen lassen. Mehrfach sei der Josefschule in den vergangenen Monaten Vorschläge gemacht worden, um die Raumprobleme vor Ort zu lösen. Auf einen grünen Zweig ist man dabei aus Sicht der SPD nicht gekommen. „Alternativen wurden ausgeschlagen“, sagt Mirko Kruschinski.

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Für Grünen-Fraktionschef Peter Köhler alles unschlüssig: Man wolle den Ratsbeschluss auf der einen Seite nicht untergraben, macht aber eine Ausnahme an der Bischof-von-Ketteler-Schule. „Wo wir letztendlich über den Ratsbeschluss hinausgehen, spielt keine Rolle.“ Kurios zudem für ihn: Während an der Bodelschwinghschule auf Platte Heide aus 51 Schülern drei Klassen gebildet werden sollen, will man an der Josefschule aus 58 Kindern zwei Klassen schaffen. „Das passt nicht zusammen. Es gibt kein logisches Argument“, betont Köhler.

Am Ende setzen sich CDU, SPD und AfD im Schulausschuss knapp durch bei Gegenstimmen von FDP, Grünen, Linke und Menden Innovativ. Eine endgültige Entscheidung fällt im Rat.