Menden. Die Arbeiten an der Walramstraße befinden sich auf der Zielgeraden. Welche Herausforderungen Bauleitung und ISM meistern mussten.

Langsam, aber sicher sieht es an der Walramstraße weniger nach Großbaustelle aus, sondern mehr nach Schule. Der Anbau des Hönne-Gymnasiums befindet sich auf der Zielgeraden – obwohl ein Zwischenfall im Mai 2022 die Arbeiten für rund zwei Monate lahm gelegt hat. Was das für die Eröffnung bedeutet und welche Besonderheiten der Anbau bietet.

Eine Aula mit Flügeltüren

Mittlerweile herrscht auf dem neu gestalteten Schulhof vor dem Anbau des Hönne-Gymnasiums fast so etwas wie Aufbruchstimmung. Kein Wunder, die Arbeiten laufen wieder nach Plan. Einen ersten Eindruck vom Schulalltag ab dem kommenden Jahr haben sich nun Politikerinnen und Politiker aus Menden verschaffen können. Vor der jüngsten Sitzung des ISM-Ausschusses hat so etwas wie eine kleine Inspektion angestanden. Bauleitung und Führungspersonal des Immobilienservice erklären dabei, was noch zu tun ist.

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Vom Hönne-Ufer gesehen, fällt sofort ein orange-farbener Kubus ins Auge. Es ist die Aula, die entsprechend sich farblich akzentuiert vom Rest des Anbaus absetzt. „Wir haben hier große Flügeltüren, die nach außen hin geöffnet werden können“, erklärt Markus Majewski, der den Anbau beim ISM betreut. Das eröffnet der Schülerschaft gerade im Sommer neue Möglichkeiten. Veranstaltungen in der Aula können so auch auf den Schulhof verlagert werden. Die Traversen samt Scheinwerfern prangen dafür bereits unter der Decke, eine kleine Empore setzt im hinteren Teil der Aula noch einen Akzent. „Baulich ist es soweit fertig, es kommt noch ein bisschen Farbe rein“, schmunzelt Bauleiter Jens Beele. Derweil entdeckt ein Grünen-Ratsherr die ersten „Baumängel“ an den Flügeltüren. Eine Dichtung baumelt aus dem Rahmen. Doch mit ein paar Handgriffen ist das schnell behoben. Während die Aula von außen über den Schulhof ebenerdig zu erreichen ist, führen im Inneren einige Stufen hinunter. Für die Barrierefreiheit ist dort ein kleiner Lift installiert worden. Ein Aufzug sorgt für die Barrierefreiheit bis in die oberen Stockwerke.

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Damit die Aula und der Neubau aber nicht beim nächsten Hochwasser oder Starkregen-Ereignis wie 2020 und 2021 unter Wasser stehen, werden entsprechende Schutzmaßnahmen mit Spundwänden installiert. „Es wird Vorsorge betrieben, damit es nicht so endet wie 2021“, erklärt ISM-Betriebsleiter Martin Niehage. Die Sicherungsmaßnahmen sind Teil der Schulhofneugestaltung, die in drei Abschnitten parallel zum Neubau erfolgt. Spiel- und Sportgeräte aus Holz sind samt Fundament bereits in unmittelbarer Nähe zum Hönne-Ufer aufgebaut.

In einem Raum, der später für den Biologie- und Chemieunterricht genutzt werden soll, vermessen Arbeiter die Wände.
In einem Raum, der später für den Biologie- und Chemieunterricht genutzt werden soll, vermessen Arbeiter die Wände. © Westfalenpost | Tobias Schürmann

Herausforderungen für den Anbau

Dass die Arbeiten an der Walramstraße inzwischen auf der Zielgeraden sind, ist auch für die Beteiligten noch nicht ganz zu greifen. Denn die Baustelle ist geprägt von Herausforderungen für Bauleitung und ISM. Kurz vor dem Baustart brach die Corona-Pandemie aus, Baupreise explodierten in der Folge. Die Kosten mussten entsprechend nach oben korrigiert werden. Bei der Vorbereitung stießen Arbeiter zudem auf einen bislang unentdeckten Weltkriegsbunker, dessen Beseitigung nicht nur den ursprünglichen Zeitplan umwarfen, sondern zu weiteren Kostensteigerungen führten. Mit Beginn des Ukraine-Krieges setzt die Inflation der Bau-Branche weiter zu – und schlussendlich bremste die Insolvenz eines Elektro-Unternehmens die Arbeiten im Mai 2022 gut zwei Monate aus. „Jetzt sind wir endlich in den letzten Zügen“, sagt Martin Niehage.

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Was in den Klassenräumen in der ersten Etage auffällt: Entlang jeder Wand finden sich gleich mehrere Steckdosen. Zwischen 35 und 40 sind es bisweilen je Raum. „Das war unser Wunsch. Es hat immer an Steckdosen gemangelt“, erklärt Schulleiter Ulrich Cormann der Runde. Mit zunehmend mit iPads ausgestatteten Klassen muss die entsprechende Ladeinfrastruktur auch passen. Jeder Raum ist zudem mit einem Beamer sowie Whiteboard eingerichtet. Ein besonderer Hingucker sollen zudem die Toiletten werden, wie Ulrich Cormann verrät. Dort sollen die Wände von einer ehemaligen Schülerin mit Mendener Wahrzeichen gestaltet werden – in Cartoon-Optik: Vincenz-Kirche, Poenige-Turm oder auch der Teufelsturm sollen für die nötige Identifikation mit der Hönnestadt sorgen.