Menden. Nach zehn Jahren bei den Stadtwerken Menden soll Schluss sein. Bernd Reichelt zieht es in den hohen Norden. Die Hintergründe.

Seit gut zehn Jahren ist Bernd Reichelt Chef der Stadtwerke Menden. Nun hat er den Aufsichtsrat um die Auflösung seines Vertrages gebeten. Künftig will er die Geschäftsführung der kommunalen Stadtwerke SH in Schleswig-Holstein übernehmen.

Vertrag 2019 erst vorzeitig verlängert

Bernd Reichelt kam im Mai 2013 als Nachfolger von Helmut Heidenbluth nach Menden. Genau zehn Jahre später soll nun Schluss sein in der Hönnestadt. Sein Vertrag soll zum 30. April 2023 aufgelöst werden. Die Meldung an den Stadtwerke-Aufsichtsrat kommt dabei mitten in der größten Energiekrise der vergangenen Jahrzehnte. Gleichwohl betonen die Stadtwerke in einer Stellungnahme, dass die Versorgungssicherheit und eine kundenorientierte Strom-, Erdgas- und Wasserversorgung „mit strategischer Weitsicht zukunftsfähig aufgestellt“ wurden. Die Themen Nahmobilität, Klimaneutralität, Digitale Transformation ergänzten mittlerweile das Angebot des Versorgers.

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„Die Stadtwerke leben nicht alleine vom Geschäftsführer“, sagt Aufsichtsratsmitglied Stefan Weige dazu auf WP-Anfrage. Vielmehr werde das Tochter-Unternehmen der Stadt durch die Mitarbeiter getragen. „Das ist zwar keine Personalie wie jede andere, für mich ist das allerdings unproblematisch“, so Weige. Wie die Geschäftsführung des Unternehmens künftig aufgestellt sein soll, werde Teil der Beratungen. Ob die Stelle ausgeschrieben wird – oder aber jemand aus den Reihen der Stadtwerke selbst nachrückt, sei völlig offen.

Neue Herausforderung

Für Reichelt selbst stellt der Wechsel in den Norden vor allem eine neue Herausforderung dar. „Die Konstellation dort ist einmalig in Deutschland.“ Die Stadtwerke SH sind ein seit 2019 bestehender Zusammenschluss der Stadtwerke Rendsburg, der Stadtwerke Eckernförde und der Schleswiger Stadtwerke. Rund 500 Mitarbeiter zählt der Zusammenschluss samt weiterer kommunaler Gesellschaften.

Gemeinsam mit seiner Familie wolle er „in den mir noch verbleibenden Jahren meines beruflichen Wirkens diese Möglichkeit der Nachjustierung im Hohen Norden wahrnehmen“. Die Etablierung einer neuen Unternehmenskultur war dabei ein weiterer entscheidender Punkt, wie der Stadtwerke-Geschäftsführer im Gespräch mit der WP betont.

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„Der Faktor Mensch ist für mich besonders wichtig“, sagt Bernd Reichelt. Dazu gehöre, Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen und auch jungen Menschen Möglichkeiten zu bieten, sich in ihren Themenfeldern zu engagieren. Strukturen, die er so in den vergangenen zehn Jahren in Menden bereits etabliert habe. „Genau das ist bei diesem Wechsel jetzt auch hilfreich. Aber natürlich tut mir das Loslassen schon weh. Ich glaube, es wäre auch ein schlechtes Zeichen, wenn es nicht so wäre.“ Viel Persönliches habe sich über die Jahre entwickelt – mit den Kolleginnen und Kollegen, mit Geschäftspartnern und mit Menschen aus Politik und Verwaltung. „Für das immer sehr gute Miteinander und für das gemeinsam Erreichte bin ich sehr, sehr dankbar“, so Reichelt weiter.

Aufsichtsrat verspricht reibungslosen Übergang

„Erfolg in der Zukunft hängt nie an einer Person. Die Mitglieder der Geschäftsleitung sowie die Teamleiterinnen und Teamleiter mit ihren Teams leisten Tag für Tag auch in herausfordernden Zeiten hervorragende Arbeit“, betont auch Aufsichtsratsvorsitzender Sebastian Schmidt. Er verspricht einen „reibungslosen Übergang“, auf den sich Mitarbeiter, Partner und Kunden verlassen könnten.

Ab 1. Mai 2023 soll Bernd Reichelt die Geschäftsführung der kommunalen Stadtwerke SH in Schleswig-Holstein sowie zugehöriger weiterer kommunaler Gesellschaften übernehmen.

Der Vertrag des Stadtwerke-Geschäftsführers in Menden hatte ursprünglich noch eine Laufzeit bis 2028 und wurde Ende 2019 zuletzt vorzeitig verlängert. Führungslos werden die Stadtwerke allerdings nicht bleiben. In der nächsten Sitzung des Aufsichtsrats soll die Personalie besprochen werden.