Menden. Gelsenwasser passt die Preise erstmals seit acht Jahren an. Auch die Stadtwerke diskutieren eine Anhebung. Was das für Kunden bedeutet.
Der Versorger Gelsenwasser wird die Trinkwasserpreise ab dem 1. Juli erhöhen. In Menden betrifft das vor allem Halingen. Allerdings rechnen auch die Stadtwerke derzeit bei den Preisen. Das ist der Stand der Dinge.
Acht Jahre lang waren die Trinkwasserpreise in Menden zuletzt konstant. Unterm Strich werden die Preise um gut zehn Prozent steigen. Eine dreiköpfige Familie in einem Mehrfamilienhaus zahlt auf Basis des neuen Preises für den durchschnittlichen Jahresverbrauch von etwa 147.000 Litern (402 Liter täglich) 345,75 Euro. Das sind 39,01 Euro (12,7 Prozent) mehr als bisher. In einem Mehrfamilienhaus wird der Grundpreis auf mehrere Parteien umgelegt. In einem Einfamilienhaus mit drei Personen sind nun jährlich 468,51 Euro (9,3 Prozent mehr) zu zahlen – hier trägt die Familie den Grundpreis allein.
Acht Jahre konstant
Eine Ablesung des Wasserzählers oder eine Anpassung des Abschlags ist nicht notwendig. Gelsenwasser berücksichtigt den neuen Preis automatisch bei der jährlichen Abrechnung und der zukünftigen Abschlagsberechnung im Herbst, teilt Gelsenwasser dazu mit. „Mit der aktuellen Preiserhöhung bleibt die Preisentwicklung bei Gelsenwasser unterhalb der Inflationsentwicklung seit der letzten Wasserpreisanpassung Anfang 2014“, heißt es vonseiten des Versorgers.
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Dass die Preise steigen, ist vor allem den Entwicklungen der vergangenen Monate zuzuschreiben. Die Kosten im Tiefbau-, Material-, Personal- und Energiebereich gestiegen. „Das hieß für uns: Wir müssen handeln, damit wir über die Einnahmen im Wasserbereich weiter nachhaltig in die Wasserinfrastruktur mit Werken und Rohrnetz sowie in die Qualitätssicherung investieren können“, erläutert der Gelsenwasser-Vorstandsvorsitzende Henning R. Deters. Gelsenwasser legt den Wasserpreis für Tarifkunden dabei nicht selbst fest. Zuständig ist eine Schiedsstelle. Wenn Gelsenwasser Preisanpassung vornehmen möchte und von kommunaler Seite widersprochen wird, entscheidet die Schiedsstelle. Eine weitere Erhöhung ab 2024 steht dabei auch im Raum.
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Allerdings ist Gelsenwasser nicht alleiniger Versorger in Menden. „Es ist schon so, dass wir hier gerade auch am Rechnen sind“, sagt Stadtwerke-Pressesprecher Josef Guthoff auf WP-Anfrage. Auch die Stadtwerke hätten die Trinkwasserpreise seit 2014 konstant gehalten. Inflationsbedingt sei es nun allerdings nötig, Prozesse zu optimieren und gegebenenfalls Preise anzupassen. Ob – und wenn ja wie hoch – die Stadtwerke ihre Preise anpassen, sei derzeit aber noch offen, so Guthoff.