Kreis Olpe. Wendens Bürgermeister Bernd Clemens hatte als Erster seine erneute Kandidatur angekündigt. So planen seine Amtskollegen und der Landrat.
Nachdem der Wendener Bürgermeister Bernd Clemens seinen Hut für die nächste Kommunalwahl früh in den Ring geworfen hat, stellt sich die Frage, was seine Amtskollegen planen. Weitermachen, also erneut kandidieren? Oder doch, falls möglich, die Pension anstreben? Wir fragten in den sieben Städten und Gemeinden nach und klopften auch im Kreishaus an, wo Landrat Theo Melcher entscheiden muss, ob er sich noch einmal zur Wahl stellt.
Von seiner Entscheidung hängt vieles ab, gilt es doch als wahrscheinlich, dass bei einem Verzicht auf eine Kandidatur von Theo Melcher (63) als Landrat sich möglicherweise einer der amtierenden CDU-Bürgermeister als Nachfolger in Stellung bringen könnte: Doch der 2020 mit satten 65,8 Prozent zum Landrat gewählte Volljurist und frühere Kreisdirektor aus Fretter hält die Frage für verfrüht: „Ich komme zu gegebener Zeit gern auf die Angelegenheit zurück.“ Er gehe davon aus, dass „die Bürgerinnen und Bürger zurzeit andere Sorgen haben als die, wer in knapp zwei Jahren Landrat wird. Ich im Übrigen auch“, so seine knappe Antwort auf unsere Anfrage.
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Kirchhundems Bürgermeister Björn Jarosz hatte mit der „Zukunftsfrage“ ebenfalls noch nicht gerechnet, muss aber nicht lange überlegen. „Der Bürgermeister der Gemeinde Kirchhundem würde gerne eine zweite Wahlperiode dranhängen. Ich habe die Wahl nie bereut“, sagt der 51-Jährige. Im Gegenteil: „Ich habe die Lust noch nicht verloren, mir gefällt die Arbeit auch unter schwierigeren Bedingungen.“ Vieles habe sich in den letzten drei Jahren zum Guten gewendet und er habe ein gutes Team im Rathaus. Außerdem habe er bei seiner ersten Kandidatur gesagt, dass er für zwei Wahlperioden antreten wolle. „Zu diesem Wort stehe ich“, sagt der in Helden wohnende Verwaltungschef, der 2020 als Kandidat der CDU Kirchhundem in die Wahl zog. In der öffentlichen Verwaltung brauche man einen langen Atem. Viele angestoßene Projekte könne man in einer Wahlperiode nicht umsetzen, auch deshalb sei er für eine zweite Amtszeit voll motiviert.
Weber: Noch zu früh für Entscheidung
Und auch in der Nachbargemeinde Lennestadt stehen die Signale auf Kontinuität: „Ich habe größte Lust, dieses Amt auch nach 2025 weiter auszuüben. In meinem Beruf als Kriminalbeamter hatte ich eine hundertprozentige Zufriedenheit und habe mich auf ein Wagnis eingelassen. Und was soll ich sagen? Ich habe die Annahme der Wahl keine Sekunde bereut“, macht Bürgermeister Tobias Puspas auf Anfrage unserer Zeitung klar, dass er den Bürgermeistersessel im Rathaus auch über 2025 hinaus besetzen möchte. Die CDU Lennestadt hatte ihn 2020 für die Kommunalwahl 2020 als ihren Kandidaten aufgestellt. „Wir werden innerhalb der CDU beraten und zusammen Personalfragen entscheiden“, so der 48-Jährige. Dass die Union mit „ihrem“ Bürgermeister in die nächste Wahl starten wird, gilt – Stand jetzt – als sicher.
Uli Berghof (54) bekleidet ebenfalls seit 2015 das Amt des Drolshagener Bürgermeisters und wurde 2020 mit dem stärksten Wahlergebnis im Kreis Olpe wiedergewählt. Er vereinigte 81,9 Prozent auf sich, allerdings ohne sich gegen einen Gegenkandidaten behaupten zu müssen. Auf Anfrage unserer Redaktion wollte er aber dennoch noch kein grünes Licht für eine erneute Kandidatur geben: „Ich liebe meinen Beruf und bin sehr gerne Bürgermeister der Stadt Drolshagen, halte aber eine Mitteilung zum jetzigen Zeitpunkt für verfrüht, ob ich erneut antrete.“ Bis zur Wahl 2025 könne noch viel passieren. Fest steht in der Drolshagener Politik-Szene allerdings, dass der langjährige Partei-Weggefährte Berghofs, CDU-Fraktionsvorsitzender Georg Melcher, nach dann 34 Jahren im nächsten Jahr nicht mehr für den Stadtrat kandidiert. Randnotiz: Die CDU Drolshagen hat einen Wechsel an der Parteispitze vorgenommen: Für CDU-MdB Florian Müller führt jetzt Sebastian Heuel aus Schreibershof den CDU-Stadtverband.
Wie Landrat Melcher, hält auch der amtierende Bürgermeister der Kreisstadt, Peter Weber, die Frage für verfrüht. „Ich glaube, es ist früh genug, wenn Ende des Jahres, ein Jahr vor der Wahl, darüber entschieden wird“, so der 55-Jährige. Er war 2015 erstmals von den Olper Wählerinnen und Wählern zum Rats- und Verwaltungschef gekürt worden und wurde 2020 in seinem Amt bestätigt.
Bereits Ende November vergangenen Jahres hatte Bernd Clemens bei der Mitgliederversammlung des CDU-Gemeindeverbandes in Hillmicke verkündet, dass er Bürgermeister der Gemeinde Wenden bleiben will und damit als erster im Kreis Olpe den Hut in den Ring geworfen. „In zwei Jahren werde ich 58 Jahre alt. Ich fühle mich noch viel zu jung, um dann in den Ruhestand zu gehen“, sagt Clemens, der seit 2015 Wendener Bürgermeister ist. Wenn es auch schwierige Situationen gegeben habe, so überwiege bei ihm die Freude an der Arbeit, betont der 56-Jährige: „Es gibt viel zu tun. Für mich ist es großartig, an entscheidender Stelle mitwirken zu können. Für mich ist das nicht nur ein Job, ich wohne hier mit meiner Familie. Ich bin mit Leib und Seele dabei. Ich möchte weitermachen, solange ich noch gesund und fit bin.“
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Mit einem Erdrutsch-Sieg und 64 Prozent der Stimmen wurde Achim Henkel bei der Kommunalwahl 2020 zum neuen Bürgermeister der Gemeinde Finnentrop gewählt. Der CDU-Politiker aus Bamenohl, zuvor Chef der Polizeiwache in Attendorn, löste damals den langjährigen Bürgermeister Dietmar Heß ab, der „nur“ 18,7 Prozent der Stimmen bekam. Ob er erneut kandidieren werde, sei noch nicht klar, erklärt Henkel auf Nachfrage dieser Redaktion. Christian Pospischil (42) ist seit knapp zehn Jahren Bürgermeister der Stadt Attendorn. „Stand jetzt“, erklärt der SPD-Mann aus Ennest, „werde ich weitermachen. Abschließend habe ich diese Frage aber noch nicht geklärt. Bis zur Wahl sind noch mehr als anderthalbe Jahre, da kann noch viel passieren.“ Vor seiner Zeit als Bürgermeister arbeitete der Familienvater, der Lehramt und Verwaltungswissenschaften studiert hatte, beim Bundesrechnungshof.