Attendorn. Nach langer Bauzeit und vieler Probleme auf der Baustelle startet im Februar der Betrieb. Allerdings noch mit Schönheitsfehlern.
Es sei eine „schwere Geburt“ gewesen, gibt Attendorns Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) offen zu. Er meint damit den Bau des neuen Bürgerhauses am Bahnhof. Ein Prestigeprojekt der Stadt, dessen Fertigstellung aufgrund diverser Probleme auf der Baustelle immer wieder verschoben werden musste und das mit den Jahren auch immer teurer wurde. Ursprünglich kalkulierte die Stadt für ihr schickes und modern gestaltetes Gebäude, das aus Jugendzentrum, Gastronomie und Veranstaltungssaal inklusive Galerie im Obergeschoss besteht, mit einer Investitionssumme in Höhe von rund 3,5 Millionen Euro – nun wird der Bau mehr als doppelt so teuer. Für das eigentliche Bürgerhaus (ohne Gastronomie und Jugendzentrum) hat die Stadt indes eine Landesförderung in Höhe von rund 2,4 Millionen Euro erhalten.
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„Jetzt sind wir froh, dass unser neuer Alter Bahnhof fertig ist und wir unseren Bürgerinnen und Bürgern eine schöne Location für ihre Veranstaltungen zur Verfügung stellen können. Für uns ist dieses Haus genauso Neuland wie für unsere Bürgerinnen und Bürger“, freute sich der Bürgermeister trotz der langen Vorgeschichte am Donnerstagabend, als die Stadt zu einer Besichtigung und Informationsveranstaltung gelanden hatte. Tatsächlich wird das Bürgerhaus schon in wenigen Tagen seine Türen öffnen: Geplanter Starttermin ist Montag, 5. Februar. Ab diesem Tag können Vereine, Organisationen oder Privatpersonen den großen Saal und/oder die Empore samt Inventar für ihre Zwecke buchen. Denkbar sind Kursangebote, Kabarett-Abende, Lesungen, Vereinsveranstaltungen wie eine Jahreshauptversammlung und vieles mehr. Regelmäßige Veranstaltungen wie zum Beispiel Chorproben sind jedoch nicht vorgesehen, sie würden das Bürgerhaus ansonsten blockieren, denn Ziel sei laut Pospischil eine „heterogene Struktur“ mit den verschiedensten Nutzern.
Buchungskalender soll folgen
Eine Buchung wird zu Beginn noch nicht so funktionieren, wie die Stadt es gerne hätte und für die Zukunft plant: Die Anmietung soll in Zukunft nämlich komplett digital über ein Buchungsmanagement auf der städtischen Homepage ablaufen. Den altbewährten Türschlüssel brauchen die künftigen Nutzer nicht, sie gelangen über eine spezielle Schlüssel-App auf ihrem Handy in das Bürgerhaus – natürlich nur in der angemieteten Zeit. Doch aufgrund des Hacker-Angriffs auf den kommunalen Dienstleister Südwestfalen-IT hat die Stadt derzeit keinen Zugriff auf die dafür notwendigen Systeme.
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Aus diesem Grunde müssen potenzielle Mieter ab dem 5. Februar zunächst einen Vordruck zur Buchungsanfrage von der provisorisch eingerichteten Internetseite der Stadt (www.erlebe-attendorn.de) ausdrucken, ausfüllen und dann via E-Mail ins Rathaus schicken. Am Tag der Veranstaltung erhält der Mieter dann einen programmierten Transponder, um in das Bürgerhaus zu gelangen. Perspektivisch plant die Stadt im Übrigen mit einem öffentlich einsehbaren Buchungskalender – sobald die städtische Homepage wieder nutzbar ist.
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Wichtig für alle gemeinnützigen Vereine und Organisationen aus dem Attendorner Stadtgebiet: Sie können sich die Miet- und Nebenkosten zurückerstatten lassen, dafür stellt die Stadt in diesem Jahr einen mit 10.000 Euro gefüllten Kultur-Fördertopf zur Verfügung. Allerdings bekommt der Antragssteller nur zwei Events pro Jahr gefördert, Ausnahmen könnten Veranstaltunsgreihen (wie Lesungen) bilden, betonte Kulturamtsleiter Frank Burghaus. Nur ein Beispiel: Für ein Konzert im großen Saal samt der Empore müsste der gastgebende Verein 200 Euro Miete und 20 Euro Nebenkosten bezahlen, schon mit den Mietunterlagen bekäme er jedoch das entsprechende Formular für die Rückerstattung mitgeschickt. Privatpersonen, die zum Beispiel ihren Geburtstag im Bürgerhaus feiern möchten, kommen nicht in den Genuss der städtischen Gelder.
Burghaus versprach: „Wir wollen kein Antragsmonster schaffen und nicht im Bürokratismus versinken, sondern den Förderantrag so einfach wie möglich gestalten.“ Doch auch dafür müsse die Stadt zunächst einmal wieder den vollen Zugriff auf ihre Systeme bekommen. Wann es soweit ist, könne derzeit niemand im Rathaus voraussagen. Eine feierliche Eröffnung des neuen Bürgerhauses soll später im Frühjahr folgen.